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Media Service: Alt-Bundesrat Pascal Couchepin: «Mir war absolut bewusst, dass das System Bankgeheimnis ein Risiko war»

Zürich (ots)

Nach den wieder aufgeflammten Diskussionen um Steueroasen und das Bankgeheimnis schaltet sich der ehemalige Bundesrat Pascal Couchepin in die Debatte ein. Er sehe sich nicht als Totengräber des Bankgeheimnisses, sagt der Politiker im Interview mit der «Handelszeitung». Der Bundesrat habe 2009 die Bankdatenlieferung an die USA bewilligt, weil «wir damals in einer absoluten Notlage waren». Das US-Justizdepartement sei am längeren Hebel gewesen und wollte sein Recht durchsetzen. «Ich hatte in diesen kritischen Tagen selber versucht, mit US-Präsident George Bush zu telefonieren, mit dem ich mich gut verstand.»

«Wer nun sagt, wir hätten forscher und selbstbewusster auftreten sollen, hat wirklich keine Ahnung über die Funktionsweise und die Macht der USA», verteidigt Couchepin die damalige Haltung der Landesregierung. «Wir befanden uns mitten in einem Prozess, der auf die Herausgabe der Bankdaten hinzielte.» Die Schweiz habe keine Alternativen gehabt. Zudem sei ihm absolut bewusst gewesen, «dass das System Bankgeheimnis ein Risiko war».

Couchepin erinnert sich an ein Essen mit Privatbankiers aus dem Jahr 2007. «Ich stellte die Frage, ob sie das Ende des Bankgeheimnisses vorbereiteten, und fügte hinzu, spätestens 2013 gabe es dieses nicht mehr.» Heute meinten dieselben Bankiers: «Vielleicht hätte man diese Hypothese lieber diskutieren sollen, anstatt sie zu verwerfen.»

Punkto Zukunft des Finanzplatzes Schweiz zeigt sich Couchepin zuversichtlich. «Die Wirren um Zyperns Banken haben deutlich gezeigt, dass es sinnvoll ist, mit einer klaren Weissgeldstrategie wenigstens in den demokratischen Ländern einen stabilen und sicheren Finanzplatz zu haben.» Diesbezüglich seien die Wirren in der Euro-Zone beste Werbung für die Schweizer Banken. «Wir haben die UBS-Krise hervorragend gemeistert. Die Banken haben ihre Eigenmittel und die Risikopuffer erhöht. Wir sind dabei, den Bankenplatz so auszurichten, dass er weltweit Vertrauen und Sicherheit weckt.»

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