Media Service: Fall Buscopan: Europaweites Verfahren wegen Pharmakartell
Zürich (ots)
Die Schweizer Wettbewerbskommission (Weko) und das EU-Kartellamt ermitteln wegen möglicher Preisabsprachen im Pharmabereich. Der Verdacht: Gleich elf Pharmaunternehmen, die mit dem Wirkstoff Scopolaminbutylbromid zu tun haben, könnten den Verkaufspreis hochgehalten und sich die Märkte untereinander aufgeteilt haben.
Der Wirkstoff wird gegen krampfartige Bauchschmerzen, Nierenkoliken und Gallen- und Blasenkrämpfe eingesetzt - insbesondere im bekannten Medikament Buscopan. Wie Recherchen der «Handelszeitung» (https://www.handelszeitung.ch/unternehmen/internationales-pharma-kartell-fliegt-auf) ergaben, ermitteln die Weko und die EU-Kommission gegen elf Unternehmen - drei Schweizer (Alchem Europe, Linnea und DCS Pharma), drei deutsche (Boehringer Ingelheim, Globe Chemicals, Transo-Pharm), drei indische (Alchem Internationa, Alkaloids, Vital Laboratories), eine australische (Alkaloids of Australia) sowie eine aus Luxemburg (C2 Pharma). Weko-Direktor Patrik Ducrey bestätigt, dass die EU-Kommission am Fall dran ist.
Wie bereits bekannt, lancierte die Weko im September Durchsuchungen an drei Orten in der Schweiz. Neu ist, dass das EU-Kartellamt einem der verdächtigten Unternehmen einen Besuch abstattete. Ein Sprecher von Boehringer Ingelheim bestätigt der «Handelszeitung», dass die Behörde vor Ort Einsicht in Unterlagen nahm.
Boehringer Ingelheim stellte Buscopan selbst her, bis der Konzern vor einigen Jahren den Bereich Consumer Health an die französische Sanofi verkaufte - und damit auch das Buscopan-Geschäft. Im Jahr 2016 erzielte der Konzern mit Buscopan einen Umsatz von rund 236 Millionen Euro.
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