Nehbergs "Heiliger Krieg" für die Mädchen Afrikas
Islamische Gelehrte Ostafrikas öffnen ihre Moscheen für TARGETs GOLDENES BUCH
Hamburg/Addis Abeba (ots)
"Die genitale Verstümmelung von Mädchen ist mit den Grundlehren des Islam unvereinbar und deshalb Sünde." Diese von den Hamburgern Rüdiger Nehberg und Annette Weber (TARGET e.V.) ersehnte Verkündung der Botschaft des GOLDENEN BUCHES wurde am 17. April beim Freitagsgebet in der Sheikh-Shogolle-Moschee von Addis Abeba vor Hunderten von Gläubigen Wirklichkeit. Sie bedeutet einen weiteren wichtigen Schritt auf dem Wege zur Beendigung des seit fünftausend Jahren existierenden Verbrechens und verspricht neue Hoffnung für Millionen von Mädchen in Somalia, Sudan, Dschibuti, Äthiopien und Somaliland.
Diese Botschaft ist das Ergebnis einer zweitägigen Konferenz mit islamischen Gelehrten, die von Rüdiger Nehberg und Annette Weber (TARGET e.V.) sowie Sheikh Ahmedin vom Obersten Rat für Islamische Angelegenheiten Äthiopiens am 15. und 16. April in Addis Abeba veranstaltet wurde. Zu Beginn der Konferenz sprach der deutsche Botschafter Dr. Claas Dieter Knoop. Nach zunächst kontroversen Diskussionen beschlossen die 120 islamischen Geistlichen aus Ostafrika einstimmig, sich kraft der Religion und mit Hilfe des GOLDENEN BUCHES für die Abschaffung des Brauches in ihren Ländern einzusetzen. Dieses von TARGET herausgebrachte Werk enthält Kernaussagen der bedeutendsten Islamgelehrten der Welt gegen die Weibliche Genitalverstümmelung. Es soll in alle Moscheen der 35 betroffenen Länder verteilt werden und den Imamen als Grundlage für ihre Predigten dienen. In der Sheikh-Shogolle-Moschee in Addis Abeba wurde das Buch vor Hunderten von Gläubigen in der wichtigen Freitagspredigt am 17. April erstmals öffentlich vorgestellt. Nehberg und Weber: "Uns hat die Begeisterung überwältigt, mit der das GOLDENE BUCH angenommen wurde." - "Schicken Sie uns vorerst 10.000 Bücher, wir werden sie in jede Moschee tragen," sagten die Gesandten aus dem Sudan." Äthiopien orderte 45.000 Exemplare.
In der Konferenz kam es zu hitzigen Diskussionen und starken Emotionen. Vertreter aus Äthiopien und Sudan wollten den Brauch in abgeschwächter Form, der sogenannten "Sunna-Beschneidung" beibehalten. "Sunna" meint die Abtrennung von Teilen der Klitoris mit der Begründung, dass dies die Frau ehre. Zwanzig betroffene Mädchen trugen in einer beeindruckenden Zeremonie ein großes Transparent mit dem Rechtsgutachten der ehrwürdigen Al-Azhar zu Kairo in den Saal: "Weibliche Genitalverstümmelung ist ein Verbrechen, das gegen höchste Werte des Islam verstößt." Ein elfjähriges Mädchen vom Volk der Afar erzählte offen von ihren grausamen Erinnerungen. Eine Frau schilderte vor der Versammlung von den Qualen der Empfängnis und Geburt. Hochkarätige Referenten aus Theologie und Medizin, Filmbeiträge mit Statements höchster Rechtsgelehrter wie dem Großmufti Ägyptens, Prof. Dr. Ali Gom'a, und Sheikh Prof. Dr. Yusuf al-Qaradawi aus Katar, konnten letztendlich die Zweifler überzeugen, sämtliche Formen der Genitalverstümmelung an Mädchen zu verdammen. "Die Verstümmelung der weiblichen Genitalien ist "Haram" (Sünde). Sie muss verboten und gestoppt werden - besser heute als morgen", verkündete Imam Tarafa Baghajati aus Wien am Ende des zweiten Konferenztages. Der Österreicher kämpft seit drei Jahren an der Seite von TARGET.
"Das ist ein Durchbruch. Für die Menschen hier ist es wichtig zu erfahren, dass sie kein Gebot des Islam brechen, wenn sie den Brauch beenden", sagte der deutsche Botschafter bei einem abschließendem Empfang für die Konferenzgäste in seiner Residenz.
In Äthiopien und seinen Nachbarländern wird vor allem die schlimmste Form der Verstümmelung praktiziert - die "Pharaonische Verstümmelung". Dabei werden Klitoris und Schamlippen mit Werkzeugen wie Rasierklingen, Dosendeckeln, Glasscherben und ohne Betäubung abgeschnitten und die Scheide zugenäht. Noch immer sind davon in manchen Regionen mehr als 95% der Frauen betroffen. "Die Menstruation ist ein Problem. Die Heirat ein neues. Die Geburten ein weiteres. Das Leid ist unbeschreiblich", berichtete die Äthiopierin Ebadi Mohamed (31) den Delegierten. Als Beschnittene hatte sie ihren Sohn nur per Kaiserschnitt zur Welt bringen können. Diesen "Luxus" haben Frauen auf dem Lande nicht. "Bei Frauen, die kein Krankenhaus in der Nähe haben, ersticken die Kinder im Leib", berichtete sie. Der Gynäkologe Prof. Dr. Yusuf Lukman (Uniklinik Addis Abeba) erklärte vor der Versammlung: "Die Mädchenbeschneidung hinterlässt schwere lebenslange körperliche und seelische Schäden und beraubt sie ihrer Würde."
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