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Migros Museum für Gegenwartskunst: «United by AIDS - An Exhibition about Loss, Remembrance, Activism and Art in Response to HIV/AIDS»

Zürich (ots)

   31. AUGUST - 10. NOVEMBER 2019
   Eröffnung: Freitag, 30. AUGUST 2019, 18:00-20:00 UHR

Absalon, Lyle Ashton Harris, Charles Atlas, Marc Bauer, Judith Bernstein, Nayland Blake, Gregg Bordowitz, Andrea Bowers, fierce pussy, Avram Finkelstein, Rafael França, General Idea, Nan Goldin, Felix Gonzalez-Torres, Gran Fury, Group Material, Anna Halprin, Keith Haring, Hudinilson Urbano Jr., Jochen Klein, Peter Kunz Opfersei, Stéphan Landry, Zoe Leonard, Donald Moffett, Carlos Motta, Rosa von Praunheim, Real Madrid, Lili Reynaud-Dewar, Hunter Reynolds, Prem Sahib, Chéri Samba, Vittorio Scarpati & Cookie Mueller, Ellen Spiro & Cheryl Dunye, Paul Thek, Edward Thomasson, Wolfgang Tillmans, Sue Williamson, David Wojnarowicz & Ben Neill, Martin Wong

Die umfangreiche Gruppenausstellung «United by AIDS - An Exhibition about Loss, Remembrance, Activism and Art in Response to HIV/AIDS» setzt sich mit den facettenreichen und vielschichtigen Zusammenhängen zwischen Kunst und HIV/AIDS von den 1980er Jahren bis heute auseinander. Nicht nur die verschwommenen Grenzen von Kunstproduktion und Aktivismus in Bezug auf HIV/AIDS werden dabei thematisiert, sondern auch Künstler*innen, die diesen Diskurs bis heute bestimmen. Gezeigt werden Positionen, welche die Vielfalt im (künstlerischen) Umgang mit dem HI-Virus und AIDS aufzeigen. Ein Fokus liegt dabei auf Arbeiten, die sich mit Themen wie Isolation, Transformation, Zeitlichkeit und Vergänglichkeit im Hinblick auf Körper- und Repräsentationspolitik befassen. Seit der Einführung der hochaktiven antiretroviralen Therapie in der zweiten Hälfte der 1990er Jahre, wird AIDS oft als Zustand aus der Vergangenheit beschrieben und scheint in unserem aktuellen Gesellschaftsbild an Bedeutung verloren zu haben. Weltweit sterben jedoch nach wie vor fast 1 Millionen Menschen jährlich an den Folgen von AIDS. Die Ausstellung versucht in vier Kapiteln, die Komplexität der verschiedenen Narrative rund um HIV/AIDS zu entfalten und die Fragilität dieser Geschichten aus einer zeitgenössischen Perspektive zu diskutieren.

Seit Ausbruch der Pandemie in den 1980er Jahren haben sich mehr als 76 Millionen Menschen mit dem Virus infiziert. Rund 35 Millionen Menschen starben seither an den Folgen des Syndroms, welches mit der Entwicklung und der Einführung der hochaktiven antiretroviralen Therapie (HAART) Mitte der 1990er Jahre zu einer chronischen, aber behandelbaren Krankheit wurde. Von einem Ende von HIV/AIDS zu sprechen, wäre jedoch nicht nur verfrüht; sondern auch verantwortungslos. Denn wie die Zahlen von UNAIDS bezeugen, betrifft HIV/AIDS nach wie vor noch Millionen Menschen rund um den Globus. Das verdichtete Auftreten innerhalb gesellschaftlich marginalisierter und mit Vorurteilen belegter Gruppen (männliche Homosexuelle, Konsument*innen intravenös verabreichter Drogen, Sexarbeiter*innen) festigte Stigmatisierungen, die sich als eine der grössten Herausforderungen in der Überwindung der AIDS-Krise erwiesen und welche die gesellschaftlichen Vorurteile gegenüber AIDS bis heute prägen.

In den 1980er Jahren führte der Ausbruch von AIDS zu einer Politisierung vieler Kunstschaffender. Oftmals direkt von der Erkrankung betroffen, griffen sie die neue bedrohliche Realität in ihrer Arbeit auf und thematisierten die persönlichen und gesellschaftspolitischen Auswirkungen dieser aus heutiger Perspektive nur schwer in ihren Dimensionen nachvollziehbaren Katastrophe. Diesen facettenreichen und vielschichtigen Zusammenhängen zwischen Kunst und HIV/AIDS trägt die Ausstellung in den ersten drei Kapiteln im Untergeschoss Rechnung. Das erste Kapitel widmet sich dem Verschwinden und der Auslöschung der Betroffenen, der Visualisierung der durch die Krankheit hervorgerufenen und nahezu unfassbaren Leere, welche die Erkrankung zu Beginn bedeutete. Das zweite Kapitel konzentriert sich auf die Kunstszene New Yorks als eines der Epizentren der Krise, während im dritten Kapitel die künstlerisch-aktivistischen Interventionen, die in den 1980er und 1990er Jahren insbesondere im Umfeld von ACT UP entstanden, präsentiert werden. Deutlich wird, dass Kunst in diesem Kontext als aktivistische Strategie, als Erinnerungsspeicher, als Anklage wie auch als Reflexionsinstrument fungiert hat und bis heute fungiert. Hauptaugenmerk des vierten Kapitels bilden künstlerische Positionen, die knapp 40 Jahre nachdem in der westlichen Welt diese «unheimliche» Krankheit aufgetaucht ist, diese aus einer zeitgenössischen Positionen verhandeln und sich mit dem heutigen Umgang mit dem HI-Virus und mit AIDS auseinandersetzen. Die Ausstellung «United by AIDS» soll in einer Zeit, in der viele gesellschaftliche Errungenschaften wie eine selbstbestimmte und autonome Sexualität, die Gleichberechtigung oder ethische und moralische Werte jenseits von nationalistisch oder rassistisch bestimmten Grundsätzen wieder in Gefahr sind oder teils von ultrakonservativen Kreisen gar rückgängig gemacht werden, nicht nur der Reflexion und Wissensvermittlung dienen, sondern auch an das transformative Potenzial von Kunst erinnern.

Die Gruppenausstellung ist kuratiert von Dr. Raphael Gygax, unter Assistenz von Elsa Himmer.

Begleitend zur Ausstellung wird die Anthologie «United by AIDS - An Anthology on Art in Response to HIV/AIDS» erscheinen.

Das aktuelle Veranstaltungsprogramm finden Sie auf unserer neuen Website migrosmuseum.ch.

Kontakt:

René Müller, Leiter Presse- und Öffentlichkeitsarbeit:
rene.mueller@mgb.ch
T +41 58 570 29 99

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