Globale KPMG-Studie: Corporate Reporting zu Kohlenstoffemissionen bedarf gründlicher Überarbeitung
Paris (ots/PRNewswire)
In Jahres- und Corporate-Responsibility-Berichten fehlen wichtige Informationen
Globale Richtlinien könnten gegen uneinheitliche Herangehensweisen helfen
Das Corporate Reporting zu Kohlenstoffemissionen der weltweit größten Unternehmens mangelt es an Einheitlichkeit, so dass es für die Stakeholder fast unmöglich ist, die Leistung einzelner Unternehmen einfach und präzise miteinander zu vergleichen, heißt es in der Ausgabe 2015 des KPMG Survey of Corporate Responsibility Reporting.
Spezialisten in KPMG-Mitgliedsunternehmen prüften die veröffentlichten Angaben zu Kohlenstoffemissionen der weltweit größten 250 Unternehmen in deren Jahres- und Corporate-Responsibility-Berichten. Sie stellten fest, dass sich trotz kohlenstoffbezogener Angaben von vier der fünf Unternehmen die Art und Qualität der veröffentlichten Informationen stark unterscheiden.
So gibt zum Beispiel nur die Hälfte der G250 (53 Prozent) Kohlenstoffreduktionsziele in den Unternehmensberichten an, wovon wiederum zwei Drittel nicht begründen, warum diese Ziele gewählt wurden.
Die Arten der berichteten Emissionen unterscheiden sich erheblich. Während die Mehrheit der berichtenden Unternehmen Emissionen aus eigenen Betrieben (84 Prozent) und aus eingekaufter Energie (79 Prozent) aufführt, gibt nur die Hälfte (50 Prozent) Auskunft über Emissionen in den Lieferketten. Und noch weniger, nämlich weniger als jedes zehnte Unternehmen (7 Prozent), machen Angaben zu Emissionen infolge der Nutzung und Entsorgung ihrer Produkte und Dienstleistungen.
Etwa die Hälfte (51 Prozent) der Unternehmen, die das Thema Kohlenstoffemissionen in ihren Unternehmensberichten behandeln, verweisen den Leser für detailliertere Informationen auf alternative Quellen wie die CDP-Datenbank für Investoren. Die andere Hälfte tut dies nicht.
Wim Bartels, KPMG-Partner in den Niederlanden und Global Head of Sustainability Reporting & Assurance bei KPMG, ist Hauptverfasser der KPMG-Studie. Er sagt:
"Alle Stakeholder sollten anhand der Jahres- und Corporate-Responsibility-Berichte der Unternehmen schnell und einfach hochwertige, untereinander vergleichbare Informationen über die Kohlenstoff-Performance einholen können. Das ist heute schlicht nicht der Fall.
Hier gibt es klaren Verbesserungsbedarf; globale Reporting-Richtlinien könnten helfen, das Problem anzugehen. Es sollte aber nicht den Unternehmen allein überlassen bleiben, sich damit auseinanderzusetzen; Industrieverbände, Aufsichtsbehörden, normsetzende Stellen, Investoren und andere müssen ebenfalls ihren Teil beitragen."
Die KPMG-Studie folgt einem den G20 vor kurzem vorgelegten Vorschlag des Financial Stability Board zur Schaffung einer Arbeitsgruppe zur Entwicklung einer einheitlichen klimabezogenen Berichterstattung, um Kreditgebern, Versicherern, Investoren und anderen Stakeholdern einen besseren Überblick über wesentliche Risiken zu verschaffen.[1] Das Climate Standards Disclosure Board (CDSB) hat außerdem einen freiwilligen Rahmen eingeführt, der Unternehmen helfen soll, investorenrelevante klimabezogene Informationen in die übliche Finanzberichterstattung einzubinden.[2]
Die KPMG-Studie umfasst Daten-, Ziel- und Kommunikationsrichtlinien, die Unternehmen nach der Auffassung der KPMG-Mitgliedsunternehmen befolgen sollten, wenn sie kohlenstoffbezogene Informationen in ihren Jahres- und Corporate-Responsibility-Berichten angeben.
Die Forscher von KPMG erarbeiteten eine Bewertungsmethodik auf der Grundlage dieser Richtlinien, mit der sie die Qualität der Berichterstattung jedes der 250 größten Unternehmen ermittelten. Hier sind einige der wichtigsten Ergebnisse:
- Jedes fünfte Großunternehmen in kohlenstoffreichen Sektoren wie Bergbau, Bau und Chemikalien macht in seinen Jahres- oder Corporate-Responsibility-Berichten keine kohlenstoffbezogenen Angaben - Europäische Unternehmen haben eine qualitative bessere Berichterstattung als Unternehmen in anderen Teilen der Welt - Unternehmen im Transport- und Freizeitsektor liefern die qualitativ beste Berichterstattung je Sektor, die Öl- und Gasunternehmen die schlechteste - Nur die Hälfte der Unternehmen, die in ihren Jahres- und Corporate-Responsibility-Berichten kohlenstoffbezogene Angaben machen, erläutert, welche Vorteile die Senkung der Kohlenstoffemissionen für ihre Geschäftstätigkeit hat
Globale Trends in der Corporate-Responsibility-Berichterstattung
Das KPMG Survey of Corporate Responsibility Reporting gibt einen Überblick über globale Trends beim Corporate Reporting auf der Grundlage der Analyse der Berichterstattung von 4.500 Unternehmen in 45 Ländern.
Es zeigt, dass gegenwärtig die Carbon-Reporting-Rate (CR-Rate) im Asien-Pazifik-Raum höher ist als in Europa oder Nord-, Mittel- und Südamerika (79 Prozent der Unternehmen im Asien-Pazifik-Raum berichten über Kohlenstoffemissionen).
Die höchsten CR-Raten sind jetzt in Schwellenländern wie Indien, Indonesien, Malaysia und Südafrika zu finden. Diese hohen Raten sind oft auf Regulierungen durch Behörden oder Börsen zurückzuführen.
Die Studie zeigt auch, dass es jetzt gängige Geschäftspraxis ist, CR-Informationen im Jahresbericht aufzuführen - mehr als die Hälfte (56 Prozent) der 4.500 untersuchten Unternehmen tut dies.
Über den Bericht
Das KPMG Survey of Corporate Responsibility Reporting wurde erstmals 1993 publiziert und dieses Jahr zum neunten Mal herausgegeben. Die Untersuchungen werden von Spezialisten der KPMG-Mitgliedsunternehmen durchgeführt und basieren auf öffentlich zugänglichen Informationen, die von den Unternehmen in ihren Corporate-Responsibility-Berichten, Jahresberichten und auf ihren Websites veröffentlicht wurden.
In der Ausgabe 2015 basiert die Stichprobe der weltweit 250 größten Unternehmen auf der Fortune-500-Liste 2014.[3] Die globalen Trends beim Carbon Reporting basieren auf einer Studie der Top-100-Unternehmen nach Ertrag in jedem der 45 Länder.
Weitere Informationen und eine Kopie des Berichtes zum Download finden Sie auf http://www.kpmg.com/crreporting
ÜBER KPMG INTERNATIONAL
KPMG ist ein globales Netzwerk von Beratungsunternehmen, die Wirtschaftsprüfungs- und sonstige Beratungsdienstleistungen anbieten. Wir sind in 155 Ländern tätig und haben über 162.000 Mitarbeiter in den Mitgliedsunternehmen weltweit. Die unabhängigen Mitgliedsunternehmen des KPMG-Netzwerks sind an das Schweizer Unternehmen KPMG International Cooperative ("KPMG International") angeschlossen. Jedes KPMG-Unternehmen ist ein rechtlich selbstständiges Unternehmen und bezeichnet sich als solches.
[1] Quelle: http://www.financialstabilityboard.org/wp-content/uploads/Disclosure-task-force-on-climate-related-risks.pdf Abgerufen am 17. November 2015
[2] http://www.cdsb.net/what-we-do/reporting-frameworks/climate-change Abgerufen am 19. November 2015
[3] http://fortune.com/global500/2014/
Mark McKenzie, Climate Change & Sustainability Center of Excellence, KPMG International, +31-6-4676-1884 (mobil), mmckenzie@kpmg.com; Ellie Austin, Climate Change & Sustainability Center of Excellence, KPMG International, +44-7789-942159 (mobil), eleanor.austin@kpmg.co.uk