espace.mobilité gegen wirkungslose Massnahmen in der Verkehrs- und Umweltpolitik
Zürich (ots)
Die staatlich angeordnete Einführung von Parkgebühren bei Einkaufszentren schadet dem Detailhandel; der Umsteigeeffekt ist praktisch gleich Null. Zu diesen Erkenntnissen gelangt eine erstmals durchgeführte, breit angelegte Untersuchung über die tatsächliche Wirkung von Parkgebühren. Die Interessengemeinschaft espace.mobilité fordert als Folge einen Verzicht auf Parkgebühren und andere aufgezwungene Restriktionsmassnahmen ohne nachweisbaren Umweltnutzen.
Eine im Auftrag von espace.mobilité bei 1025 Personen durchgeführte Kundenumfrage in den beiden Einkaufszentren Centre Boujean und Centre Brügg (bei Biel) ergab, dass acht Monate nach Einführung von Parkgebühren nur 3 Personen angaben, wegen der Parkgebühren auf den öffentlichen Verkehr umgestiegen zu sein. Gemessen am Potenzial möglicher Umsteiger betrug der Anteil damit lediglich 0,3 Prozent. Der beabsichtigte Umsteigeeffekt wurde weit verfehlt. Als direkte Folge der Parkgebühren sank der Umsatz in den beiden Einkaufszentren nach der Einführung bis zu 17 Prozent.
Wie espace.mobilité, der Zusammenschluss führender Schweizer Unternehmen des Detailhandels und der Immobilienwirtschaft (Coop, lkea, Maus Frères, Migros, Möbel Pfister, Verband der Immobilien-Investoren VIV), heute in Bern an einer Medienkonferenz darlegte, schaden Restriktionsmassnahmen wie Parkgebühren oder Fahrtenmodelle dem Detailhandel nachweislich. Ein nachhaltiger Nutzen solcher Massnahmen für die Umwelt sei nicht messbar, wie aus der Untersuchung klar hervorgeht. Von den befragten Auto-Kunden gaben denn auch 57 Prozent an, bei einer Erhöhung der Parkgebühren auf andere Einkaufsorte auszuweichen. Produziert werden somit vor allem Ausweichverkehr und damit weitere Emissionen.
Die Untersuchung widerlegt auch die bisherige Annahme, wonach sich an vergleichbaren Standorten mit restriktiven Massnahmen der sogenannte Modalsplit (das Verhältnis von motorisierten Kunden zu Kunden des öffentlichen Verkehrs) verändern lässt. Durch die Einführung eines negativen monetären Anreizes wie der Parkgebühr wird an den eigentlichen Beweggründen zur Benutzung des Autos nichts verändert. Die Autokunden entscheiden sich vielmehr für ihr Fahrzeug, weil es für sie das eindeutig zweckmässigste Verkehrsmittel zum Einkaufen ist.
Als Konsequenz aus den Untersuchungsergebnissen, die sich gemäss espace.mobilité auch auf andere vergleichbare Standorte übertragen lassen, fordert der Zusammenschluss des Detailhandels und der Immobilieninvestoren einen Verzicht auf staatlich verfügte Parkgebühren und andere Restriktionsmassnahmen bei Einkaufszentren. Sie bedeuten eine inakzeptable Beschneidung der Eigentumsgarantie und der Wirtschaftsfreiheit - erst recht, wenn sie nachträglich verhängt werden. Sie stellen die Rentabilität von so genannt verkehrsintensiven Einrichtungen in Frage. Das Resultat sind nicht nachhaltige Investitionen, Umsatz- und Ertragseinbrüche und damit auch der Verlust von Arbeitsplätzen.
Die neue Faktenlage verlangt nach einem grundlegenden Umdenken in der Verkehrs- und Umweltpolitik. Angesprochen sind alle: Behörden, Gesetzgebung, Rechtsprechung und Umweltverbände. Gefordert ist eine Fakten bezogene, ganzheitliche Betrachtungsweise und die Konzentration auf ursachenorientierte, nachweislich wirkungseffiziente Massnahmen.
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