International Society for Heart and Lung Transplantation
Neue internationale Richtlinien für Herztransplantatkandidaten zur Standardisierung der globalen Patientenversorgung; ISHLT veröffentlicht Richtlinien für das Management von Herzpatienten
Addison, Texas (ots/PRNewswire)
Die internationale Gesellschaft für Herz- und Lungentransplantation (International Society for Heart and Lung Transplantation, ISHLT) gibt die Freigabe der ersten internationalen Richtlinien für das Management von Patienten mit Herzversagen bekannt, speziell im Vorfeld einer Herztransplantation. Diese werden in der Ausgabe der Zeitschrift Journal of Heart and Lung Transplantation von diesem Monat (September 2006) veröffentlicht. Zum ersten Mal werden umfangreiche internationale Richtlinien dazu beitragen, die Lücke zu überbrücken, wo die derzeitigen Prinzipien versagen und praktizierenden Ärzten und Kardiologen in der ganzen Welt eine Orientierungshilfe bieten.
Herzversagen ist eine schwerwiegende Erkrankung, in der das Herz nicht länger in der Lage ist, genügend Blut durch den Körper zu pumpen. Auf der Grundlage statistischer Daten des nationalen Herz-, Lungen- und Blutinstituts (National Heart Lung Blood Institute) und anderer Quellen wird geschätzt, dass mindestens 100 Millionen Menschen weltweit an Herzversagen leiden und dass jedes Jahr etwa 12 Millionen neuer Fälle auftreten.
Über das letzte Jahrzehnt haben Fortschritte in der Patientenversorgung mit ventrikulären Unterstützungsgeräten und anderen implantierbaren Geräten, Stammzellenimplantate, biomedizinische Entwicklungen und verbesserte pharmazeutische Betreuung einen dramatischen Effekt auf die Behandlung von Patienten mit Herzversagen gehabt. Die neuen Richtlinien berücksichtigen diese und andere Fortschritte und unterstreichen den optimalen Prozess im Umgang mit Patienten mit Herzversagen, bevor eine Transplantation in Betracht gezogen wird.
"Die neuen Richtlinien werden die Wirksamkeit der Patientenversorgung verbessern, das Ergebnis für den Patienten optimieren und die Gesamtkosten der Patientenbehandlung durch Fokussierung der Ressourcen auf die wirksamsten Strategien senken", sagte Dr. Mariell Jessup, Vorsitzende einer ISHLT Spezialeinheit und Professorin für Medizin an der Universität von Pennsylvania.
"Unser Ziel ist es, Kardiologen und andere Ärzte in der ganzen Welt zu erreichen, denen es gegenwärtig an Ressourcen mangelt, um ihren an fortgeschrittener Herzinsuffizienz leidenden Patienten helfen zu können", sagte Dr. Edoardo Gronda, Vorsitzender einer ISHLT Spezialeinheit und Direktor der Abteilung für klinische Kardiologie und Herzversagent, Istituto Clinico Humanitas, Mailand, Italien. "Wir wiederum arbeiten daran, die Standardisierung der Behandlung von Patienten zu unterstützen, unabhängig davon, wo sie sich befinden."
Nachdem sie Bedarf für eine weltweit standardisierte Behandlung erkannt hatte, begann ISHLT vor mehr als zwei Jahren mit der Zusammenstellung eines Überblicks. Dafür etablierte sie eine Reihe von Spezialeinheiten unter Einbeziehung einer diversen Gruppe ihrer Mitglieder, die auf dem Gebiet der Herzinsuffizienz und der Transplantationsmedizin tätig sind. Die Spezialeinheiten überprüften Kriterien für die Platzierung von Patienten auf Wartelisten für Spenderorgane sowie pharmakologische, chirurgische und auf Geräten basierende Interventionen zur erfolgreichen Überbrückung der Zeit, bis die Patienten ein Transplantat erhalten.
Internationale Zusammenarbeit innerhalb der ISHLT ermöglichte eine globale Perspektive, welche die Transplantationshindernisse in verschiedenen Ländern berücksichtigt. Verschiedene Formen des Gesundheitswesens und ökonomische Faktoren wurden betrachtet, die die medizinische Versorgung von Patienten mit Herzversagen beeinflussen.
"Zwar gibt es weltweit mehrere Agenturen, die Richtlinien
zur Behandlung und zum Management von Herzversagen in Patienten überdenken und ansprechen, aber keine ist wirklich umfassend", erklärte Dr. Mandeep Mehra von der medizinischen Schule der Universität von Maryland und Vorsitzender einer ISHLT Spezialeinheit. "Mit unserer internationalen Mitgliedschaft ist ISHLT in einer idealen Position, um für umfassende Richtlinien für die globale medizinische Gemeinschaft einzutreten."
Ein umfassender internationaler Ansatz
Zur Entwicklung der neuen Richtlinien rief ISHLT drei internationale Spezialeinheiten ins Leben, um speziell zu berücksichtigende Bereiche bei der Betreuung von Patienten mit Herzversagen zu untersuchen. Jede Spezialeinheit bestand aus einer internationalen Mischung von Mitgliedern der Gesellschaft, die den Auftrag erhielten, spezifische Themen von Bedeutung für das Management von Patienten mit Herzversagen zu überprüfen und zu überdenken. Die endgültigen Empfehlungen der Spezialeinheiten wurden von einem geblindeten, unabhängigen, internationalen redaktionellen Prüfungsausschuss überprüft und dann dem Vorstand der ISHLT zur Zustimmung vorgelegt.
Neubetrachtung der Auflistungskriterien für eine Herztransplantation
Die erste Spezialeinheit wurde damit beauftragt, die Auflistungskriterien für eine Herztransplantation wieder aufzunehmen und verfasste einen besonders auf das Ergebnis für den Patienten konzentrierten Bericht. Diese Spezialeinheit bemühte sich um ein Ausbalancieren von gesellschaftlichen Bedürfnissen und den Bedürfnissen der individuellen Patienten und präsentierte mit einem eindeutigen Konsens über die Verteilung der zur Verfügung stehenden begrenzten Ressourcen, d.h. die limitierte Anzahl von Spenderorganen, die als Transplantate verfügbar sind.
Optimale pharmakologische und nicht-pharmakologische Betreuung von Herztransplantatpatienten
Die zweite Spezialeinheit konzentrierte sich auf die optimale pharmakologische und nicht-pharmakologische Betreuung von Herztransplantatpatienten und Ansätzen, die vor einer Einschätzung für eine Transplantation betrachtet werden sollten. Die Empfehlungen bestätigen das Ziel, die Mortalitätsrate von auf ein Transplantat wartenden Patienten zu senken und identifizieren die Notwendigkeit, die bestmögliche verfügbare medizinische Therapie anzubieten, bevor ein Transplantat in Erwägung gezogen wird. Die Spezialeinheit skizziert die notwendigen zu befolgenden Schritte, bevor ein Patient für eine Transplantation empfohlen wird, aber erforscht auch, wie man Transplantationen vermeiden kann, einschliesslich der Rolle, die experimentelle Medikamententherapien bei der Verzögerung oder Vermeidung von Transplantaten spielen könnten. Und schliesslich betonte der Bericht dieser Spezialeinheit die Notwendigkeit für Diskussionen über das Lebensende mit allen Patienten im Angesicht fortgeschrittenen Herzversagens.
Herzrhythmusbetrachtungen bei Herztransplantatkandidaten und Überlegungen zu ventrikulären Unterstützungsgeräten
Die dritte Spezialeinheit untersuchte Herzrhythmusbetrachtungen bei Herztransplantatkandidaten und studierte insbesondere die Rolle von ventrikulären Unterstützungsgeräten bei der Transplantation. Der Bericht dieser Spezialeinheit umreisst die kritische Rolle der Behandlung mit Geräten, einschliesslich Herzschrittmachern und Defibrillatoren, für Patienten mit Herzversagen, für die eine Herztransplantation erwogen wird.
Insgesamt liefern die neuen Richtlinien eine kurze und bündige Vorlage für alle Kardiologen oder praktizierenden Ärzte in der Welt, die Patienten für Herztransplantationen überweisen können.
Über ISHLT
Die internationale Gesellschaft für Herz- und Lungentransplantation (International Society for Heart and Lung Transplantation, ISHLT) ist eine Nonprofit-Organisation, die sich der Förderung der wissenschaftlichen Grundlagen und Behandlung von Herz- und Lungenkrankheiten im Endstadium widmet. Die 1981 gegründete Gesellschaft umschliesst nun mehr als 2200 Mitglieder aus über 45 Ländern, welche eine Vielzahl von Disziplinen repräsentieren, die an der Betreuung und Behandlung von Herz- und Lungenkrankheiten im Endstadium beteiligt sind.
ISHLT unterhält zwei Datenbanken von grösster Wichtigkeit. Das internationale Herz- und Lungentransplantatregister (International Heart and Lung Transplant Registry) ist ein einmaliges Register, das seit 1983 Daten von 223 Krankenhäusern in 18 Ländern sammelt. Die Datenbank für mechanische Kreislaufgeräte der ISHLT (ISHLT Mechanical Circulatory Device, MCSD) sammelt seit 2002 Daten mit dem Ziel der Identifizierung von Patientengruppen, die von einer MCSD-Implantation profitieren könnten; der Schaffung von Vorhersagemodellen für die Ergebnisse; sowie der Beurteilung der mechanischen und biologischen Zuverlässigkeit gegenwärtiger und zukünftiger Geräte. Für zusätzliche Informationen besuchen Sie bitte http://www.ishlt.org .
Kontakt: Lauren Mason Telefon: +1-210-731-6646 E-Mail: lmason@masonpr.com
Webseite: http://www.ishlt.org
Pressekontakt:
Lauren Mason, +1-210-731-6646, oder lmason@masonpr.com , für die
internationale Gesellschaft für Herz- und Lungentransplantation