Grosse Europäische Umfrage zeigt kritische Lücken in der Aufklärung und Information von Brustkrebspatientinnen auf
Istanbul, Türkei (ots/PRNewswire)
Die Ergebnisse einer kürzlich durchgeführten Umfrage unter Frauen mit Brustkrebs im Frühstadium zeigen, dass viele Patientinnen unzureichend informiert und in zu geringem Umfang an Entscheidungen über potenziell lebensverlängernde Behandlungsmassnahmen beteiligt sind. Besonders mangelhaft informiert sind nach Erkenntnissen der Studie ältere und weniger gebildete Frauen sowie solche, die über keinen Internetzugang verfügen. Diese Ergebnisse wurden heute erstmals auf dem Kongress der European Society for Medical Oncology (ESMO) veröffentlicht.
"Unsere Umfrage hat gezeigt, dass die Informationen, die die Patientinnen zum Thema adjuvante Endokrintherapie erhalten, zu wünschen übrig lassen", erklärt Yvonne Wengström vom Karolinska-Institut in Stockholm (Schweden), die Mitglied im GAEA-Lenkungsausschuss und Präsidentin der European Oncology Nursing Society (EONS) ist. "Die Patientinnen setzen grosses Vertrauen in die Informationen, die sie von Ärzten erhalten . Die Umfrage hat jedoch ergeben, dass sie nicht ausreichend über das Therapierationale und die möglichen Folgen der Behandlung aufgeklärt werden. Viele Patientinnen wurden nicht einmal über die möglichen Behandlungsalternativen informiert. Die Frauen, die an der Studie teilgenommen haben, erklärten, dass sie sich mehr Informationen über die Behandlung und vor allem über die Nebenwirkungen wünschen."
An der Umfrage, die Teil der GAEA-Initiative ist, nahmen 547 postmenopausale Frauen aus neun europäischen Ländern mit Brustkrebs im Frühstadium teil. Es sollte ermittelt werden, wie gut Frauen über die adjuvante Endokrin (Hormon)-Therapie und ihr Rezidivrisiko unterrichtet waren, wie involviert sie in die Entscheidung über ihre Behandlung waren und in welchen Bereichen sie Informationen und Unterstützung benötigten. Eine adjuvante Endokrintherapie wird nach Brustkrebsoperationen eingesetzt, um das Risiko eines Wiederauftretens der Krebserkrankung zu verringern; die Behandlung dauert in der Regel mindestens fünf Jahre. Es gibt verschiedene Arten der Therapie, die für die Patientinnen jeweils ein unterschiedliches Risiko-Nutzen-Profil haben. Um eine informierte Entscheidung treffen zu können, müssen die Patientinnen den Zweck der adjuvanten Endokrintherapie und die unterschiedlichen Risiko-Nutzen-Profile der einzelnen Therapien kennen.
"Wir werden als Ärzte den Bedürfnissen der Patientinnen nicht gerecht, , wenn wir die Frauen nicht in die Entscheidung über eine adjuvante Endokrintherapie einbeziehen und ihnen nicht die nötigen Informationen geben, um eine solche Entscheidung zu treffen", erklärt Prof. Dr. Alberto Costa, Direktor der European School of Oncology (ESO) in Mailand (Italien) und Mitglied des GAEA-Lenkungsausschusses. "Dies ist keine gute medizinische Praxis. Die ESO wird anhand der gewonnenen Erkenntnisse Initiativen entwickeln, um Ärzte zu unterstützen, ihre Kommunikationsfähigkeiten zu verbessern und effektiver auf die Bedürfnisse der Patientinnen einzugehen."
Nur 22 % der Patientinnen gab an, voll oder weitgehend an der Entscheidung über eine adjuvante Endokrintherapie beteiligt gewesen zu sein; am wenigsten in die Entscheidung involviert waren Frauen über 60 Jahre. Viele der Frauen, die an der Studie teilnahmen, waren mit dem Grad ihrer Einbeziehung in den Entscheidungsprozess unzufrieden.
Erwartungsgemäss erhielten diejenigen Frauen, die am aktivsten in die Entscheidung über eine Hormontherapie involviert waren, mehr Informationen über die Nebenwirkungen und Behandlungsdauer als Frauen, die nicht an der Entscheidung mitwirkten. Aktiv involvierte Patientinnen erfuhren auch mehr über die Vorteile einer langfristigen adjuvanten Therapie und über das Rezidivrisiko.
"Wir wissen aus Erfahrung, dass gut informierte und aktive Patientinnen eine bessere Behandlung erhalten", stellte Ingrid Kössler, Präsidentin der europäischen Föderation gegen den Brustkrebs - Europa Donna, fest. "Die Ergebnisse zeigen, dass eine klare Wissenskluft bei den Brustkrebspatientinnen besteht. Eine bessere Aufklärung fängt mit einer besseren Kommunikation an, und wir müssen uns verstärkt bemühen, dieses Problem zu beheben und den Bedürfnissen von älteren und weniger gebildeten Frauen gerecht zu werden."
Weitere Informationen über die GAEA-Initiative erhalten Sie unter www.gaeainitiative.eu.
Hinweis für Redakteure
Über die GAEA-Initiative und die Patientenumfrage
Die GAEA-Initiative ist ein Gemeinschaftsprojekt von ESO, EONS und Novartis Oncology. Durch die Umfrage, die im Rahmen der Initiative durchgeführt wurde, sollte ermittelt werden, wie gut postmenopausale Frauen mit Brustkrebs im Frühstadium über das Risiko eines Krankheitsrezidivs informiert waren, ob sie den Zweck einer adjuvanten Endokrintherapie verstanden und wie ihre Einstellung gegenüber dieser Therapie war. Ferner sollte festgestellt werden, in welchen Bereichen ein weiterer Informations- und Unterstützungsbedarf besteht und wie dieser gedeckt werden kann. Die europäische Föderation gegen den Brustkrebs - Europa Donna beriet die GAEA-Initiative in Patientenfragen.
An der GAEA-Patientenumfrage nahmen postmenopausale, mit adjuvanter Endokrintherapie behandelte Brustkrebspatientinnen aus neun europäischen Ländern teil: Österreich (n=34), Frankreich (n=92), Deutschland (n=82), Ungarn (n=34), Italien (n=90), Spanien (n=71); Schweden (n=36), Schweiz (n=12) und Grossbritannien (96). Insgesamt 547 Fragebögen wurden ausgewertet. Für eine Teilnahme kamen Frauen in Frage, bei denen ein Brustkrebs im Frühstadium (d.h. lokal auf das Brustgewebe und/oder die umliegenden Lymphknoten begrenzt) diagnostiziert worden war, die postmenopausal waren und seit mindestens einem Jahr eine adjuvante Endokrintherapie erhielten.
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