Regierungen zum Kampf gegen grösste Epidemie aller Zeiten aufgerufen
Barcelona (ots/PRNewswire)
- Neuer Konsens der IDF zur Vorbeugung von Diabetes veröffentlicht
Die Diabetes-Pandemie droht, das globale Gesundheitssystem zu überfordern. Die Internationale Diabetes Föderation (IDF) hat heute eine neue Konsenserklärung zur Prävention von Diabetes präsentiert, die in der Maiausgabe von "Diabetic Medicine" veröffentlicht wird. Die Erklärung folgt auf eine Resolution der UN-Hauptversammlung im Dezember 2006, die zum gemeinsamen internationalen Handeln aufruft.
"Die UN-Resolution stellt einen Riesenschritt im Kampf gegen die grösste Epidemie der Menschheitsgeschichte dar. Diabetes ist für beinahe 4 Mio. Todesfälle jährlich verantwortlich. "Mit derzeit 246 Mio. Diabeteskranken und voraussichtlich 380 Mio. bis 2025 ist Diabetes auf dem besten Wege, die nationale Wirtschaft zahlreicher Länder in den Bankrott zu treiben(1)", so Prof. Paul Zimmet, Leiter des Internationalen Diabetes Instituts und Koautor der Konsenserklärung. "Dem Typ-2-Diabetes kann vorgebeugt werden, es bedarf jedoch enormen politischen Willens seitens der Regierungen, um dies zu realisieren. Erreicht werden kann dies durch Schaffung eines Umfeldes, das dem Einzelnen Änderungen bei seiner Lebensweise ermöglicht. Deshalb fordern wir alle Länder auf, die UN-Resolution zu unterstützen und die gesamte Bevölkerung bei der Ausarbeitung und Umsetzung nationaler Pläne zur Prävention von Diabetes ins Visier zu nehmen."
Der neue IDF-Konsens empfiehlt eine Identifizierung aller Personen mit hohem Risiko an einer Typ-2 Diabetes zu erkranken mittels opportunistischem Screening durch Ärzte, Krankenpflegepersonal, Apotheker sowie durch Selbst- Screening.
Prof. Sir George Alberti, Ex-Präsident der IDF und Koautor des neuen IDF- Konsenses äusserte sich dazu: "Es gibt eine Fülle von Beweisen aus Studien in den USA, Finnland, China, Indien und Japan, dass ein Wandel der Lebensweise (Erzielung eines gesunden Körpergewichts und körperliche Betätigung) eine Erkrankung an Typ-2 Diabetes bei hochgefährdeten Personen(2-6) verhindern kann. Der neue IDF-Konsens tritt dafür ein, dass dies zur ersten Intervention für alle Typ-2 Diabetes Risikogruppen wird, gefolgt von einer Schwerpunktsetzung auf Gesundheitsstrategien für die Bevölkerung."
Neben dem Bedarf an Änderungen bei der Lebensweise sieht die IDF einflussreiche Umweltkräfte als ausschlaggebende problematische Faktoren für Verhaltens-, Ernährungs- und Bewegungsmuster der Gesellschaft.
"Unsere Regierungsbehörden haben möglicherweise unbewusst zu dieser Epidemie beigetragen, indem sie Bauunternehmern erlaubt haben, Nährboden für urbane Sozialprobleme zu schaffen", so Prof. Avi Friedman, Professor für Architektur an der McGill Universität in Montreal. "Die Ausuferung des Ballungsraumes bildet einen wesentlichen Bestandteil der neuen Stadtentwicklung ohne Rücksicht auf Gebäudedesign, Gehsteige, Radfahrerwege, öffentliche Verkehrsmittel, Spielwiesen sowie freundliche Sportbereiche. All dies sind grundlegende und lebensnotwendige Voraussetzungen für Personen, die gesund leben und fit bleiben wollen."
Die nationalen Pläne zur Prävention von Diabetes bedürfen daher koordinierter politischer und gesetzlicher Änderungen auf allen Sektoren, einschliesslich Gesundheitswesen, Schulwesen, Sport und Landwirtschaft, wie auch die Bildung strategischer Partnerschaften. Dabei muss auf kulturelle Sensitivität sowie die Mobilisierung aller Gesellschaftssektoren geachtet werden.
"Diabetes ist bereits zu einer massiven sozialen Belastung geworden. Nun liegt es an den Politikern zu entscheiden, ob sie weiterhin enorme Geldsummen für akute Therapien und Medikamente aufwenden oder in Präventivmassnahmen für gezielte Änderungen der Lebensweise in der gesamten Bevölkerung investieren", so Prof. Alberti.
"Was Regierungen weltweit benötigen, ist eine Kyoto-ähnliche Konvention für die Prävention und das Management von Diabetes. Nur so können wir verhindern, dass dieses Problem in eine Katastrophe ausufert", folgerte Prof. Zimmet.
Für weitere Informationen steht Ihnen die Internetübertragung der Pressekonferenz unter http://www.idf.org/webcast/barcelona zur Verfügung.
Redaktionelle Hinweise
Die Internationale Diabetes Föderation (IDF) ist globaler Fürsprecher von über 240 Mio. Diabetes Patienten weltweit. Sie vertritt 200 Diabetes-Verbände in über 150 Ländern. Das Ziel der IDF ist, die Behandlung, Vorbeugung und Heilung von Diabetes weltweit voranzutreiben. Die IDF ist eine NGO und unterhält offizielle Beziehungen zur Weltgesundheitsorganisation.
Über Diabetes
Jährlich erkranken 7 Mio. Personen an Diabetes. Die höchste Zunahme bei Neuerkrankungen an Typ-2 Diabetes verzeichnen Bevölkerungen mit rapiden und einschneidenden Änderungen ihrer Lebensweise. Dies stellt die wichtige Rolle von Lifestyle-Faktoren heraus sowie das Potenzial dieser globalen Epidemie Einhalt zu gebieten. Personen mit Typ-2 Diabetes weisen ein zwei- bis vierfach höheres Risiko auf, an einer Herz-Kreislauf-Erkrankung (CVD) zu erkranken und 80% der Diabetespatienten sterben an deren Folgen. Vorzeitige Mortalität infolge von Diabetes führt zu einem geschätzten Verlust von 12-14 Lebensjahren. Auf eine Person mit Diabetes entfallen 2- 5-mal höhere Gesundheitskosten als auf Personen ohne Diabetes. Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) geht davon aus, dass bis zu 15% des jährlichen Gesundheitsbudgets für Diabetesbedingte Erkrankungen aufgewendet werden (www.idf.org).
Überzeugende Beweise liegen dafür vor, dass eine gute Kontrolle des Blutzuckerspiegels sowie entsprechendes Management von Bluthochdruck und Fettprofil (Blutfette) die Progression in Richtung bzw. von Typ-2 Diabetes verlangsamen und das Risiko von auftretenden Komplikationen (z.B. Herz- Kreislauf-Erkrankung, Augen- und Nierenleiden) bei Diabetespatienten beträchtlich verringern können.
Danksagung
Der IDF-Konsens zur Prävention von Diabetes wurde von einem Bildungszuschuss von AstraZeneca Pharmaceuticals gefördert.
Quellenangabe
(1) Diabetes-Atlas, 3. Auflage, Internationale Diabetes Föderation 2006
(2) Pan X, Li g, Hu Y, Wang J, Yang W, An Z. Effects of diet and exercise in preventing NIDDM in people with impaired glucose tolerance. The Da Qing IGT and Diabetes Study. Diabetes Care 1997; 20: 537-544
(3)Tuomilehto J. Lindstrom J, Eriksson J, Valle T, Hamalainen H. Prevention of type 2 diabetes mellitus by changes in lifestyle among subjects with impaired glucose tolerance. N Engl J Med 2001; 344: 1343-1350
(4) Ramachandran A, Snehalatha C, Mary S, Mukesh B, Bhaskar A, Vijay V. The Indian Diabetes Prevention Programme shows that lifestyle modification and metformin prevent type 2 diabetes in Asian Indian subjects with impaired glucose tolerance (IDPP-1). Diabetologia 2006; 49 (2): 289-297
(5) Knowler W, Barrett-Connor E, Fowler SE, Hamman RF, Lachin JM. Reduction in the incidence of type 2 diabetes with lifestyle intervention or metformin. N Engl J Med 2002; 346: 393-403
(6) Kosaka K, Noda M, Kuzuya T. Diab Res Clin Pract 2005; 67: 152-162
Pressekontakt:
Ansprechpartner: Anne Pierson, Press Events Manager, IDF, Tel:
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