Zahlungsmoral-Studie: Steigende Insolvenzen erhöhen Nachfrage nach Forderungsschutz in der Region Asien-Pazifik
Deutschland (ots/PRNewswire)
Während sich das globale BIP-Wachstum von 3,2 % im Jahr 2018 auf 2,7 % in diesem Jahr abschwächen dürfte, werden die weltweiten Insolvenzen um voraussichtlich 2 % steigen. Als integraler Bestandteil der globalen Lieferkette müssen asiatisch-pazifische Unternehmen, die ihren Abnehmern im Firmengeschäft Zahlungsziele gewähren, eine fundierte Bewertung des Risikos von Zahlungsausfällen bei Kunden vornehmen. Das ist komplexer geworden und erfordert einen strategischen Ansatz für das Kreditmanagement.
Die Volkswirtschaften im asiatisch-pazifischen Raum sind der nach wie vor wichtigste Wachstumsmotor der Weltwirtschaft. Die Inlandsnachfrage in der Region ist weiterhin robust, jedoch trüben mehrere Abwärtsrisiken den wirtschaftlichen Ausblick. Das verlangsamte Handelswachstum in vielen Ländern veranlasst die Unternehmen im asiatisch-pazifischen Raum, den Einsatz von Handelskrediten im Firmengeschäft zu erhöhen, um wettbewerbsfähig zu bleiben und Marktanteile zu gewinnen. Das zeigt das aktuelle Zahlungsmoralbarometer des internationalen Kreditversicherers Atradius für die Region Asien-Pazifik.
Geschäfte mit Zahlungsziel nehmen zu
Wie die im Mai im asiatisch-pazifischen Raum durchgeführte Umfrage zeigt, stieg in der Region der Gesamtwert der Verkäufe im Firmengeschäft, bei denen ein Zahlungsziel eingeräumt wurde, auf 55,5 %. Im Vorjahr lag der Wert noch bei 48,1 %. Den größten Anstieg verzeichnete Australien mit 71,5 % nach 47,7 % im Vorjahr. Die häufigere Nutzung von Warenkrediten erhöhte das Risiko eines Zahlungsausfalls der Lieferanten. Im Durchschnitt waren 29,8 % des Gesamtwertes der Rechnungen der Befragten in der Region Asien-Pazifik überfällig. Indien wies hierbei den höchsten Wert auf (39,0 %), während in Japan verhältnismäßig wenige Forderungen überfällig waren (13,2 %).
Mehr offene Forderungen als uneinbringlich abgeschrieben
Für einen erfolgreichen Vertriebsprozess ist es häufig unerlässlich, die Bonität eines potenziellen Abnehmers zu prüfen, ehe die Zahlungsbedingungen festgelegt werden. Die Überprüfung führten die befragten Unternehmen in Singapur (53 %) und China (51 %) am häufigsten durch, um ihr Forderungsrisiko besser einschätzen zu können. Die meisten Rücklagen für eventuelle Zahlungsausfälle bildeten die Befragten in Taiwan und Indonesien (jeweils 41 %). Im regionalen Durchschnitt lag dieser Wert bei 33 %. Aufgrund erlittener Zahlungsausfälle mussten insgesamt 41 % der Studienteilnehmer im Befragungszeitrum ihre eigenen Lieferanten zu spät bezahlen, um nicht selbst in Liquiditätsnöte zu geraten. Am häufigsten kamen deshalb Unternehmen in Indien (51 %) und Indonesien (46 %) in Verzug. Außerdem dürfte der Einzug von offenen Forderungen zuletzt schwieriger für Unternehmen gewesen sein. Darauf deutet hin, dass durchschnittlich 2,1 % des Gesamtwertes der Firmengeschäfte mit einem Zahlungsziel im Befragungszeitraum als uneinbringlich abgeschrieben wurden. Im Vorjahr lag dieser Wert noch bei 1,9 %.
Jedes dritte Unternehmen rechnet mit einer Verschlechterung der Zahlungsmoral
31 % der Studienteilnehmer in der Region erwarten in den kommenden zwölf Monaten eine Verschlechterung des Zahlungsverhaltens ihrer Kunden und eine Zunahme der Rechnungen, die mehr als 90 Tage überfällig sind. Am größten ist die Sorge um eine Verschlechterung des Zahlungsverhaltens bei den befragten Firmen in Indien (52 %), gefolgt von Indonesien (35 %). Um ihr Unternehmen vor dem zunehmenden Risiko durch Zahlungsausfälle zu schützen, gaben insgesamt 42 % der Befragten in der Region an, dass sie ihre Forderungen vermehrt durch Kreditversicherungen schützen wollen. In China und Hongkong steigt der Anteil dieser Firmen auf 51 %, Australien folgt mit 47 %.
Wissen der Kreditversicherer nutzen
Andreas Tesch, Chief Market Officer von Atradius, kommentiert: "Die Unsicherheiten und Volatilitäten in der Wirtschaft nehmen täglich zu. Weltweit steigen die Zahlungsausfälle, darüber hinaus erwarten wir in den kommenden Jahren einen stetigen Anstieg der Insolvenzen. Die Abkühlung der Konjunktur in China - dem wichtigsten Exportziel vieler Volkswirtschaften in der Region - sowie der noch ungelöste und möglicherweise eskalierende Handelsstreit zwischen China und den USA könnten das internationale Zahlungsverhalten und die globalen Insolvenzaussichten weiter verschlechtern. In diesem Szenario wird es für Unternehmen viel komplexer, eine solide Bewertung der Risiken vorzunehmen, die bei Geschäften mit Zahlungszielen bestehen. Die aktuelle Situation erfordert einen strategischen Kreditmanagement-Ansatz, für den wir ein wachsendes Interesse in Asien-Pazifik sehen."
Eric den Boogert, Managing Director von Atradius Asia, kommentiert: "Wir erwarten, dass die wirtschaftlichen Rahmenbedingungen 2019 schwieriger sein werden als im Vorjahr. Atradius Asien ist sehr gut darauf vorbereitet, Unternehmen in diesem herausfordernden Geschäftsumfeld bestmöglich zu unterstützen. Unser Verständnis der Weltwirtschaft sowie der lokalen Märkte in ganz Asien ist hierfür von zentraler Bedeutung. Lieferanten und Dienstleister können darauf vertrauen, dass wir ihnen mit unserem Risiko-Know-how weiterhin zur Seite stehen und ihnen helfen, unbezahlte Rechnungen zu vermeiden und Geschäftschancen wahrzunehmen."
Das Atradius-Zahlungsmoralbarometer für den asiatisch-pazifischen Raum wurde im Mai 2019 in Australien, China, Hongkong, Indien, Indonesien, Japan, Singapur und Taiwan erhoben. Die Ergebnisse können auf www.atradius.de im Menüpunkt Publikationen kostenlos heruntergeladen werden.
Über Atradius
Atradius ist ein globaler Anbieter von Kreditversicherungen, Bürgschaften, Inkassodienstleistungen und Wirtschaftsinformationen mit einer strategischen Präsenz in mehr als 50 Ländern. Die von Atradius angebotenen Produkte schützen Unternehmen weltweit vor den Ausfallrisiken beim Verkauf von Waren und Dienstleistungen auf Kredit. Atradius ist Mitglied der Grupo Catalana Occidente (GCO.MC), einer der größten Versicherer in Spanien und einer der größten Kreditversicherer der Welt. Weitere Informationen finden Sie online unter www.atradius.de
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