Tagung "Optimale Standards für maximalen Kinderschutz": Schulen, Heime und Sportverbände machen mobil gegen sexuelle Gewalt
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Bern (ots)
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Die Gefährdung von Kindern durch sexuelle Gewalt macht auch vor Institutionen nicht Halt, die mit Kindern arbeiten, leben oder sie betreuen. 160 VertreterInnen von Schulen, Sport- und Freizeitverbänden, Heimen und Kindertagesstätten holten sich darum heute bei der ersten nationalen Tagung des Schweizerischen Bündnisses zur Prävention von sexueller Gewalt an Kindern und Jugendlichen Werkzeuge, um in ihren Einrichtungen Massnahmen gegen sexuelle Gewalt einzuführen. "Das grosse Interesse demonstriert den Willen der Institutionen, ihre Verantwortung für den Kindesschutz ernst zu nehmen", freut sich Dr. Andrea Burgener, Präsidentin von Kinderschutz Schweiz. "Ein Potential, das für den Schutz der Kinder Gold wert ist."
Die Vorbeugung von sexueller Ausbeutung in Sport und Freizeit, von Pädokriminalität im Internet und sexueller Gewalt in Heimen, Schulen und Kindergärten stand heute bei der nationalen Tagung "Optimale Standards für maximalen Kinderschutz" in Olten im Mittelpunkt. Eingeladen hatte das Schweizerische Bündnis zur Prävention von sexueller Gewalt an Kindern und Jugendlichen. Rund 160 Institutionen aus dem Kinder- und Jugendbereich informierten sich darüber, wie sie den Schutz der ihnen anvertrauten Kinder verbessern können.
Unter dem Begriff der "strukturellen Prävention" wurden praxisnah Massnahmen vorgestellt, die von der Einführung einer ethischen Charta über das Formulieren von Verhaltensrichtlinien für Mitarbeitende bis hin zur sorgfältigen Abklärung im Einstellungsverfahren und zur Schulung der Mitarbeitenden reichten. Ignacio Packer, Leiter Programme bei Terre des hommes - Kinderhilfe, wies im Rahmen seiner Präsentation darauf hin: "Die Festlegung klarer Standards ist eine entscheidende Errungenschaft, dann aber müssen Taten folgen. Personen die mit Kindern arbeiten haben eine wichtige Rolle, denn sie stehen vor der schwierigen Aufgabe, die Prinzipien und Vorstellungen, welche diesen Standards zugrunde liegen, im Alltag zu verwirklichen."
In seinem Referat verdeutlichte der Kinder- und Jugendpsychiater Prof. Jörg Fegert, international anerkannter Experte der Universität Ulm, wie gross die Gefahr von sexuellen Übergriffen in pädagogischen Institutionen ist. So zeigen englische Untersuchungen, dass Pflegekinder ein 7-8 -fach erhöhtes Risiko und Heimkinder ein 6-fach erhöhtes Risiko haben, während dieser Schutzmassnahmen erneut misshandelt und/oder missbraucht zu werden. "Es geht darum, für Kinder und Jugendliche zugängliche Beschwerdesysteme aufzubauen. Hier braucht es Aufmerksamkeit der Teams in Institutionen und eine klare Haltung von Leitungen."
Erfahrungsberichte aus der Praxis machten deutlich, dass sich das Engagement für Präventionsmassnahmen in solchen Institutionen lohnt. So berichtete Werner Scherler, Leiter der Stiftung Buechweid (Internat und Sonderschule): "Es ist spürbar, dass die Mitarbeitenden ihre Verantwortung in Bezug auf den Schutz der Kinder engagiert wahrnehmen und die Behörden schätzen die hohe Transparenz und Professionalität im Umgang mit dem Thema."
Präventionsmöglichkeiten nutzen
Das Schweizerische Bündnis zur Prävention von sexueller Gewalt an Kindern und Jugendlichen ist erfreut über den grossen Zuspruch, den die Tagung erfahren hat. Für die vier Organisationen, die sich auf nationaler Ebene gegen sexuelle Gewalt an Kindern einsetzen, namentlich Swiss Olympic, Kinderschutz Schweiz, die Schweizerische Kriminalprävention und die Stiftung Terre des Hommes - Kinderhilfe, widerspiegelt das Interesse nicht zuletzt auch den Bedarf nach Unterstützung bei der Einführung solcher Präventionsmassnahmen.
Nationalrätin Jaqueline Fehr hatte zu Beginn der Tagung die Institutionen aufgerufen, ihre Möglichkeiten zur Prävention von sexueller Gewalt an Kindern zu nutzen und ein Zeichen der Nulltoleranz zu setzen. Dieses Engagement zu fördern ist eines der Ziele, das sich das Schweizerische Bündnis bei seiner Gründung im Jahr 2007 gesetzt hat: Erwachsene, die mit Kindern leben und arbeiten zu sensibilisieren und zu befähigen, einen Beitrag an den Schutz der Kinder zu leisten. Mit der Präventionsplattform www.schau-hin.ch und der heutigen Veranstaltung hofft das Bündnis, weitere Impulse für die Initiierung solch wichtiger Prozesse gesetzt zu haben.
Die Tagung wurde unterstützt vom Bundesamt für Sozialversicherungen.
Kontakt:
Cordula Sanwald
Kinderschutz Schweiz
Mobile: +41/76/564'15'86
E-Mail: cordula.sanwald@kinderschutz.ch