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Die Hoffnung stirbt, Kommentar zum Berliner Großflughafen von Ulli Gericke

Frankfurt (ots)

Irgendwann gehen den Beobachtern die Worte aus: Nachdem der künftige Berliner Großflughafen nach ersten Verzögerungen noch liebevoll als "Problem-BER" beschrieben wurde, wiederholen sich mit der nunmehr vierten Verschiebung des Eröffnungstermins nur noch die Vokabeln: Chaos, Desaster, Katastrophe, Schiffbruch (nicht ganz glücklich bei einem Airport), Pleite, Fiasko - der Wortschatz ist auch bei einem offensichtlich unendlichen Debakel endlich.

Noch viel schlimmer ist allerdings das Aus des Hoffnungsträgers Horst Amann. Der tatkräftige und durchsetzungsstarke Chefplaner des Frankfurter Flughafenbetreibers Fraport war im vergangenen Sommer nach Berlin geholt worden, um nach der überraschenden Verschiebung der Airport-Eröffnung nur wenige Wochen vor dem Umzugstermin zu retten, was zu retten ist. Der Job erwies sich nur allzu schnell als Himmelfahrtskommando. Vor allem die Brandschutzanlage scheint dauerhaft nicht funktionstüchtig zu sein.

Dennoch hielt Amann nach einer mehrmonatigen Einarbeitungszeit an dem neuen Eröffnungstermin Herbst 2013 fest. Der 27. Oktober sei "belastbar und realistisch", beteuerte der neue Technische Geschäftsführer der Flughafengesellschaft, nachdem der alte nach der vorerst letzten Verschiebung aus dem Amt gejagt worden war. Noch Mitte vergangener Woche hatte Amann die Probleme am neuen Flughafen als "nicht terminkritisch" abgetan - obwohl Zeitungen und Rundfunk längst landauf, landab über eine erneute Verschiebung spekulierten.

Am Freitag war dann alles anders: Auch der vierte Eröffnungstermin - nach den ursprünglich genannten Herbst 2011, Juni 2012 und März 2013 - lässt sich nicht mehr halten. Vorsichtshalber weigert sich Amann inzwischen, einen möglichen neuen Termin zu nennen. Die Komplexität der Brandschutzanlage ist nicht zu bändigen. Wahrlich kein Ruhmesblatt für den Hightech-Standort Deutschland.

Doch nicht nur technisch, auch politisch herrscht absolute Ratlosigkeit. Zwar gibt Berlins Regierender Bürgermeister, Klaus Wowereit, den Aufsichtsratsvorsitz bei der Airportgesellschaft an seinen Brandenburger Kollegen Matthias Platzeck ab (ebenfalls SPD) - aber inhaltlich ändert sich nichts. Zudem ist absehbar, dass der seit langem unter Beschuss stehende Flughafenchef Rainer Schwarz bei der nächsten Aufsichtsratssitzung abgelöst wird - er war aber ohnehin nur noch im Amt, um bei notwendiger Gelegenheit als Bauernopfer zu dienen. Der Zeitpunkt ist jetzt da. Und sonst? Starke Worte der Opposition. Und warten und hoffen.

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