Erfreuliche Offenheit, Kommentar zur KfW von Stefanie Schulte
Frankfurt (ots)
Das Szenario ist schon vertraut: Jahr für Jahr prognostiziert Ulrich Schröder, der Vorstandsvorsitzende der Förderbank KfW, kräftig sinkende Ergebnisse. Doch für 2012 hat sich diese Prognose, ebenso wie schon für das Vorjahr, als falsch herausgestellt. 2,4 Mrd. Euro Konzerngewinn meldet das Förderinstitut diesmal, 15% mehr als 2011 und ein Vielfaches der Vorsteuerergebnisse, die Deutsche Bank und Commerzbank erreicht haben.
Dennoch betont Schröder wohl zu Recht, dass die Gewinne irgendwann sinken werden. Natürlich will er damit Begehrlichkeiten der Bundesregierung entgegensteuern, die sich 2013 immerhin 311 Mill. Euro an KfW-Mitteln für die Finanzierung ihres Klimafonds gesichert hat. Darüber hinaus ist es aber auch positiv, dass die KfW betont, ihre Risiken nicht aus den Augen zu verlieren.
Über welchen Zeitraum die KfW-Gewinne noch so hoch bleiben werden, hängt unter anderem davon ab, wie lange die Förderbank noch davon profitieren wird, dass sie sich dank ihrer Staatsgarantie erheblich billiger refinanzieren kann als die Geschäftsbanken. Aber auch weitere Faktoren, die die KfW auf ihrer Bilanzpressekonferenz hervorgehoben hat, müssen beachtet werden. Der eine ist das Geschäftsfeld Export- und Projektfinanzierung, traditionell ein zentraler Ertragsbringer der Förderbank. In dessen Portfolio findet sich ein hoher Anteil Schiffs- und Flugzeugfinanzierungen. Beides sind konjunkturanfällige Branchen, wie man derzeit an der Schifffahrtskrise sieht. Immerhin konnte die KfW ihren Gewinn 2012 trotz einer Risikovorsorge von knapp 400 Mill. Euro für Schiffskredite erzielen.
Hinzu kamen 2012 jedoch überdurchschnittlich hohe Erträge, die das Institut daraus erzielte, dass es Finanzierungen zu einem variablen Sechsmonatszins herauslegt, diese aber zu einem Dreimonatssatz refinanziert. Das bezeichnet man landläufig als Fristentransformation. 2012 war das Zinsumfeld hierfür sehr günstig, aber in anderen Szenarios kann der Effekt durchaus negativ ausfallen.
Es ist erfreulich, dass die KfW derzeit offen auch über solche Aspekte ihres Geschäfts spricht - obwohl sie weniger öffentlichkeitswirksam sind als Erfolge in Entwicklungshilfe oder Gründerfinanzierung. Bestrebungen, die Förderbank künftig zumindest teilweise durch Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht und Bundesbank beaufsichtigen zu lassen, sollten das Vertrauen weiter stärken. Vorwürfen, sie würde zu übermütig, kann die KfW am besten durch Offenheit und durch ein weiterhin konservatives Risikomanagement entgegenwirken.
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