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Intermezzo der Erleichterung, Kommentar zur Bankenregulierung von Bernd Neubacher

Frankfurt (ots)

Donnerlittchen: Während sich schon alle Welt um die Ergebnisse des anstehenden EZB-Bilanztests sorgte, füllten Europas Banken ihre Kapitallücken infolge schärferer Vorgaben der Bankenaufseher kräftig auf. Allein im zweiten Halbjahr 2013 ist ihr Kapitalbedarf laut European Banking Authority (EBA) auf 21 Mrd. Euro gesunken, wie am Donnerstag bekannt wurde. Auch das ist Geld.

Doch der Trend ist positiv: Im Juni vergangenen Jahres klaffte europaweit noch eine Lücke von 66 Mrd. Euro, und im Juni 2011 hatten noch 277 Mrd. Euro gefehlt. Sicher: Man sollte die Ergebnisse der Erhebung mit einem Körnchen Salz genießen, war die Beteiligung an der Untersuchung doch freiwillig; zuletzt nahmen 151 Banken teil, 2011 waren es noch 158 gewesen.

Gleichwohl: Die Verbesserung der Eigenkapitalausstattung verläuft rasant. Rabiat haben die Banken in den vergangenen Jahren Risiken abgebaut und ihr Kapital erhöht. Dies zeigt, was möglich ist in der Bankenregulierung. Und es entlarvt die von der Branche in den vergangenen Jahren geschürten Ängste vor einer Kreditklemme infolge hoher Kapitalanforderungen als Propaganda: Auf einer starken Kapitalbasis ruhende Institute können Kredite vergeben, nicht klamme Wackelkandidaten.

Den Banken in Deutschland, die ihre Kapitalisierung erheblich aufstockten, ohne dass hierzulande ein Credit Crunch zu befürchten gewesen wäre, fehlen nur mehr 2,5 Mrd. Euro, um nach Basel III das Minimum einer harten Kernkapitalquote von 7% ab 2019 zu erfüllen. Für die Vertreter der Branche in Europa dürfte dies Balsam für die Seele sein, galt ihr Sektor doch seit Jahren nicht zu Unrecht als hochanfällig und relativ sparsam kapitalisiert. Um entsprechende Sorgen auszuräumen, unternimmt ja die EZB ihre breit angelegte Aktiva-Analyse.

Den Managern ist ein Intermezzo der Erleichterung zu gönnen. Lange wird es nicht dauern. Denn in der Zeit nach Beginn der Finanzkrise ist es nicht mehr damit getan, eine Mindestanforderung von 7% zu erfüllen. Großbanken fordern Investoren heutzutage mindestens 10% ab, was Europas Dickschiffe Ende 2013 gerade so bieten konnten. Vor allem aber: Wenn Ende Oktober die Resultate des EZB-Bilanz- sowie des europaweiten Stresstests bekannt werden, dürfte die Kapitalquote einiger Banken nochmals ganz anders aussehen. Mancher Bankvorstand könnte dann froh sein über jeden Euro, um den das von ihm geleitete Institut seinen Kapitalbedarf infolge Basel III vorzeitig reduzierte.

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