BVL - Bundesvereinigung Logistik e.V.
Deutscher Logistik-Preis für ein Gemeinschaftsprojekt von Deutsche Lufthansa AG und Fraport AG
Verleihung im Rahmen einer Gala am 22. Oktober 2008 in Berlin
Berlin (ots)
Die Deutsche Lufthansa AG und die Fraport AG sind gemeinsam Träger des diesjährigen Deutschen Logistik-Preises der Bundesvereinigung Logistik (BVL). Die Jury zeichnete beide Unternehmen für das Logistikkonzept "Integrierte Passagier- und Gepäcklogistik am Aviation-Hub Frankfurt/Main" aus. Die Preisverleihung erfolgte im Rahmen der Gala-Veranstaltung am Abend des ersten Tages des 25. Deutschen Logistik-Kongresses im historischen Dresdner Bahnhof in Berlin.
Dr. Karl-Rudolf Rupprecht, SVP Hubmanagement Frankfurt, Deutsche Lufthansa AG, und Dr. Stefan Schulte, Stellv. Vorstandsvorsitzender, Fraport AG, nahmen die Urkunden entgegen. Die Laudatio hielt der Vorsitzende der Jury für den Deutschen Logistik-Preis, Prof. Dr. Hans-Olaf Henkel.
Ziel des Projektes war die Entwicklung einer eng verzahnten Logistikkette, die es auch unter schwierigen, veränderlichen Rahmenbedingungen ermöglicht, alle ankommenden Fluggäste innerhalb kürzester Zeitspannen auf ihre individuellen Anschlussflüge zu bringen und zwar unter Wahrung der 1:1-Beziehung von Passagier und seinem Gepäck. Auch die generelle Verlässlichkeit, Pünktlichkeit und der Komfort für den Kunden sollten spürbar verbessert werden. Dazu war eine übergreifende Zielabstimmung zwischen Fraport und Lufthansa erforderlich, die die unterschiedlichen Unternehmenskulturen und Zielsysteme der Partner integrierte. Die Mitarbeiter beider Unternehmen mussten dem gleichen Ziel verpflichtet werden. Das Projekt war auf mehrere Jahre angelegt und beinhaltet eine tiefgreifende Veränderung strategischer Zielsysteme, der IT-Systeme und der operativen Logistikprozesse.
Zum Hintergrund: Der Hub Frankfurt ist eines der größten internationalen Luftdrehkreuze mit vielen Airlines. Mit bis zu 150.000 Passagieren am Tag ist hier täglich die Einwohnerschaft einer Großstadt auf engstem Raum in logistischer Bewegung. Frankfurt verfügt über ein außergewöhnlich großes, internationales Streckennetz.
Allein Lufthansa fliegt von Frankfurt aus zu rund 170 Zielen in 75 Ländern. Der Umsteigeranteil liegt in Frankfurt bei insgesamt mehr als 50 Prozent, bei Lufthansa sind es mehr als 75 Prozent. Ein ankommender Lufthansa-Flug bringt Passagiere für bis zu 85 Anschlussflüge.
2002 war der Flughafen Frankfurt nach stetig gestiegenen Fluggastzahlen bis an seine Kapazitätsgrenze belastet und logistisch ständig mit Engpassmanagement befasst. Die Folge waren lange Warteschlangen vor Check-in-Schaltern und den Sicherheitskontrollen. Flugzeuge mussten häufig auf weit entfernten Außenpositionen abgestellt werden, was lange Bustransfers erforderlich machte. Fraport und Lufthansa erkannten: Wenn sie weiterhin an der Spitze des Aviationgeschäfts eine wesentliche Rolle spielen wollten, waren sie zur Reorganisation wichtiger logistischer Prozesse gezwungen. Die beiden Unternehmen entschlossen sich, gemeinsam das Projekt "Integrierte Passagier- und Gepäcklogistik am Aviation-Hub Frankfurt/Main" in Angriff zu nehmen.
Die Jury unter Vorsitz von Professor Dr. Hans-Olaf Henkel zeigte sich beeindruckt vom Projektdesign und von der Ergebnissen. Drei Punkte hob die Jury besonders hervor:
1. Formulierung eines klaren gemeinsamen Ziels. Am Anfang stand die unternehmensübergreifende Zielsetzung, spürbare Verbesserungen für die Kunden zu schaffen: bessere Konnektivität, höhere Verlässlichkeit, größere Pünktlichkeit, mehr Kundenkomfort.
2. Integration zuvor getrennter Prozesse. Die Kooperation beider Unternehmen wurde Schritt für Schritt über vier Stufen entwickelt: vom einfachen Informationsaustausch über die Integration physischer Dienstleistungen und die Integration der IT-Systeme bis hin zur vollständigen Integration der Passagier- und Gepäcklogistik in unternehmensübergreifende Prozessketten.
3. Realisierung einer Win-Win-Situation. Bei der Umsetzung des Projektes haben alle direkt und indirekt Beteiligten gewonnen: Zunächst der Passagier, der in Frankfurt pünktlich und zuverlässig an sein Ziel kommt. Dann die Partner Fraport und Deutsche Lufthansa. Sie haben deutlich geringere Kosten durch verpasste Anschlüsse und durch nicht korrekt verladenes Gepäck. Auch die Warteschleifen der Flugzeuge haben sich deutlich reduziert, so dass der Kerosinverbrauch hier um fast ein Drittel gegenüber 2006 verringert werden konnte. Also gewinnen auch die Umwelt und die Anwohner rund um den Frankfurter Flughafen.
Mit dem Deutschen Logistik-Preis zeichnet die BVL in der Praxis realisierte Logistik-Konzepte aus, die von Unternehmen aus Industrie, Handel und dem Dienstleistungssektor eingereicht werden können. In den von der Jury zu beurteilenden Unterlagen müssen die Entwicklung der Konzeption, die Implementierung und die Ergebnisse dargestellt werden. Der Praxisbezug ist entscheidend. Der Preis wird seit 1984 von der Bundesvereinigung Logistik vergeben. Preisträger der letzten fünf Jahre sind die CLAAS KGaA mbH, Harsewinkel (2007) die Bosch und Siemens Hausgeräte GmbH, Fürth (2006), die Kühne + Nagel International AG, Schindellegi (2005), die Tchibo GmbH, Hamburg (2004) und die Festo AG, Esslingen (2003).
Die 1978 gegründete Bundesvereinigung Logistik e. V. ist eine gemeinnützige, neutrale und überwiegend ehrenamtliche Organisation. Als Plattform für Manager der Logistik bildet sie mit heute rund 9.000 Mitgliedern eine Brücke zwischen Wirtschaft und Wissenschaft und ist Podium für den nationalen und internationalen Gedankenaustausch zwischen Führungskräften.
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Ulrike Grünrock-Kern, Presse- und Öffentlichkeitsarbeit der
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