Kopfpauschale, Sonnenkönig Westerwelle, Sponsoring von Ministerpräsidenten. Oder: Wie Politik durch Kommunikation die Zielgruppen "vergrätzt"!
Hamburg (ots)
Klaus Flettner, Präsident des Kommunikationsverbandes, zum Thema aktuelle politische Kommunikation
Wäre es nicht so traurig, wäre man nicht Bürger in diesem Land, würde man nicht mit beiden Beinen im Leben stehen... Ja dann. Dann müsste man sich abwenden, auswandern, den Kopf gänzlich in den Sand stecken oder zur Revolution aufrufen. Man stelle sich vor, ein verantwortlicher Kommunikationsmanager in einem deutschen Unternehmen würde nur annähernd so unverständlich und irreführend kommunizieren, wie die aktuelle politische Kaste. Er würde fristlos vom Hof gejagt. Wo sind der Respekt, die Wertschätzung, die Analyse, die Verantwortung gegenüber den Kunden, der Zielgruppe, denn nichts anderes sind Wähler, geblieben? Wie können die führenden Politiker, ganz gleich ob regierende oder oppositionelle, sich ehrlichen Gewissens denn noch als Vertreter des Volkes betrachten? Ganz zu schweigen von der Frage, ob sie sich noch trauen, in einen Spiegel zu schauen.
Die Menschen in Deutschland wissen, dass die Kassen leer sind. Sie wissen, dass vieles geändert werden muss und dass sich vieles verändern wird. Die Bürger in diesem Land suchen Klarheit, Orientierung, Nachhaltigkeit, Ehrlichkeit, Verlässlichkeit. Und sie wollen Verständnis: - Verstehen, das inhaltliche Begreifen eines Sachverhalts. - Empathie, die Fähigkeit, sich in andere Menschen hineinzuversetzen und mitzufühlen. - Meinung, im Sinne einer Auffassung oder eines Standpunktes. (Quelle: http://de.wikipedia.org)
Doch Verständnis aufzubringen, davon sind unsere Politiker Meilen weit entfernt:
Sie sprechen schon lange nicht mehr eine verständliche Sprache: - Kopfpauschale? Kopfgeld? Wilder Westen? - Herdprämie? Herdverschrottung? Frauen an den Herd? - Friedenseinsatz? Freundlicher Ausflug nach Afghanistan?
Selbst der Bundespräsident zeigt, dass er schon lange nichts mehr mit dem "Volk" zu tun hat und fordert noch deutlich höhere Benzinpreise. Logisch, er hat ja wohl dafür noch nie selbst gezahlt. Ob er weiß, was ein Pendler ist, ein normaler Arbeiter?
Ich empfehle Herrn Köhler, Frau Merkel, Herrn Westerwelle und den Angehörigen ihrer Kasten, ein effizientes und nachhaltiges Trainingsprogramm, dass ihnen sofort viel Sympathie und Glaubwürdigkeit und vor allem Verständnis bringen würde. Sie alle sollten vierzehn Tage ins echte Leben eintauchen: Herr Köhler in eine Pendlerfamilie auf dem Land, wo er jeden Morgen und jeden Abend für ein bis zwei Stunden im Auto sitzen und endlich mal erleben darf, wie man auf einer Tankstelle ein Auto betankt.
Frau Merkel mal ins Kinderheim oder in eine kinderreiche Familie und Herrn Westerwelle mal zu den Kumpels unter Tage und Seehofer vielleicht mal zum melken auf den Bauernhof? Es würde helfen! Es ist überfällig! Und wenn sie sich schon nicht selbst trauen, dann wäre es das Mindeste, dass unsere sogenannten Volksvertreter von Zeit zu Zeit direkt mit den Menschen kommunizieren, für die sie verantwortlich sind: Direkte, ehrliche Kommunikation mit uns, der Zielgruppe! Und das nicht nur zum Zwecke der persönlichen Wiederwahl, sondern zum nachhaltigen Wohl unserer Gesellschaft! Offen, interessiert und unverblümt und nicht nur winkend und opportunistisch, wenn mal - wie fast immer - Wahlkampf ist. Der Kommunikationsverband empfiehlt auf jeden Fall die Professionalisierung der politischen Kommunikation, denn mehr und mehr wenden sich die Menschen von der Politik und damit von der Marke Deutschland ab, die Mitgliederzahlen der Parteien, wie auch die Wahlbeteiligungen, nehmen kontinuierlich ab. Jedes professionelle Unternehmen - und glücklicherweise haben wir davon viele in Deutschland - würde schon längst massiv und nachhaltig gegensteuern, auch wenn dies mit erheblichen Veränderungen einhergeht. Derjenige Politiker oder diejenige Partei, die dies erkennt und umsetzt, wird von den Wählern mit Verständnis und Stimme belohnt werden. Eine riesige Chance. Ich hoffe, sie wird nicht vergeben!
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