Vier Faktoren laut neuem Bericht entscheidend für die Zukunft des Mobile Banking
London, November 18 (ots/PRNewswire)
- Regierungen und Industrie können durch ihre Entscheidungen den Zugang zu Finanzdienstleistungen für die Armen in den nächsten zehn Jahren verbessern.
Das Wachstum des so genannten "Branchless Banking", zu dem auch das Mobile Banking gehört, ist in den meisten Ländern unumgänglich. Wesentlich ungewisser ist die Frage, ob die vielen armen Menschen, die nicht über ein Bankkonto verfügen, diese alternativen Finanzkanäle für Dienstleistungen nutzen werden, die über Zahlungen hinausgehen, so z. B. für Ersparnisse und Kredite. Dies ist in "Branchless-Banking-Szenarien 2020" (Scenarios for Branchless Banking in 2020) zu lesen, einem neuen Bericht der CGAP, einer Mikrofinanzierungs-Gruppe in der Weltbank, und des britischen Department for International Development (DFID).
Der britische Minister für Handel und Entwicklung, Gareth Thomas, erklärte heute:
"Die Tatsache, dass im Jahr 2020 viele der 2,7 Milliarden Menschen, die derzeit keine Banken nutzen, Branchless-Banking-Methoden wie Mobiltelefonen und Internet nutzen werden können, ist ein grosser Schritt auf dem Weg, den Menschen in Entwicklungsländern Finanzdienstleistungen zugänglich zu machen."
"Die Armen kommen nicht aus der Armut heraus, wenn sie finanziell ausgeschlossen werden. Das heisst, dass sie keine Möglichkeit haben, ihr Geld sicher zu sparen, in ihre Zukunft zu investieren und das Risiko zu verringern, ihr Erspartes durch Naturkatastrophen zu verlieren."
"Wie dieser Bericht zeigt, spielen sowohl Regierungen als auch der Privatsektor eine tragende Rolle bei der Gewährleistung der Investitionen, die erforderlich sind, um Milliarden armen Menschen technologiebasierte Finanzdienstleistungen zur Verfügung zu stellen."
Der Bericht legt vier Szenarien für die Zukunft des Branchless Banking dar. Alle vier Szenarien prognostizieren im Vergleich zur heutigen Situation eine stärkere Akzeptanz und vermehrte Nutzung des Branchless Banking im Jahr 2020. In zwei Szenarien wird jedoch die zunächst sehr schnelle Wachstumsbeschleunigung gefolgt von Zeiten des Rückgangs oder flacherer Wachstumskurven.
"Vorreiter des Mobile Banking lassen uns hoffen, dass Millionen armer Menschen, insbesondere die in den ländlichen Gegenden, endlich Zugang zum Bankensystem bekommen werden. Nichtsdestotrotz ist es unbedingt erforderlich, dass Banken und Bankagenturen durch neue Geschäftsmodelle und Partnerschaften die richtigen Anreize geboten werden, wenn wir über einfache Zahlungen und Überweisungen hinausgehen und auch andere grundlegende Bankdienstleistungen gewährleisten wollen - insbesondere Sparangebote -, die die Armen brauchen und nutzen wollen", so Elizabeth Littlefield, CEO von CGAP.
Der Bericht ist das Ergebnis eines sechsmonatigen Projekts zur Erarbeitung von Szenarien, an dem knapp 200 führende Vertreter des Technologie- und Finanzsektors aus mehr als 30 Ländern beteiligt waren.
Momentaufnahme der aktuellen Situation des Branchless Banking - Der Zugang zu Finanzdienstleistungen nimmt in den meisten Ländern zu. Dies beruht oftmals auf der Erweiterung herkömmlicher Kanäle des Bankwesens wie Filialen und Geldautomaten. - Das Wachstum direkt am Standort ist von Natur aus durch seine inhärenten Kosten beschränkt. Branchless Banking ist eine kostengünstigere Option, seine Reichweite ist gegenwärtig jedoch in den meisten Ländern recht gering. - Wo Branchless Banking stattfindet, spielen in der Regel mehrere der folgenden Faktoren zusammen: (i) Vertrauen der Branche auf zukünftige Wirtschaftlichkeit; (ii) Ermöglichung von Veränderung des rechtlichen Rahmens; (iii) drastische Senkung der Verbindungskosten; (iv) Entstehung von Bargeld-Agenturen unter Nutzung bestehender Netzwerke - Der gegenwärtige Rummel um das Potential des Branchless Banking läuft der Realität voraus. Um die Armen der Welt massiv und nachhaltig zu erreichen, sind präzisere Einblicke in die finanziellen Bedürfnisse und das Akzeptanzverhalten der Armen erforderlich. Diese werden erst jetzt langsam verfügbar. Die vier Faktoren, die das Branchless Banking für 2020 bestimmen werden - Demographische Veränderungen - einschliesslich mehr jüngeren Kunden, Die in den Markt eintreten, sowie mehr Mobilität zumindest innerhalb der Landesgrenzen - werden die Akzeptanz des Branchless Banking begünstigen. - Regierungen, die um eine aktive Politik bemüht sind, werden künftig eine grössere Rolle bei der Regulierung der Finanzmärkte spielen, vermehrt soziale Auffangnetze bieten und die Einführung kostengünstiger Bankkonten und Finanzinfrastrukturen ermöglichen oder unterstützen. Durch diesen verstärkten Einsatz tragen sie möglicherweise dazu bei, den Armen Zugang zu Finanzdienstleistungen zu verschaffen. - Während die Bedenken hinsichtlich Bargeldkriminalität die Akzeptanz elektronischer Abwicklungskanäle weiter vorantreiben wird, wird die Zunahme elektronischer Kriminalität das Vertrauen der Kunden schmälern und das Risikomanagement der Anbieter von Finanzdienstleistungen auf die Probe stellen. - Der Internetzugang über Mobiltelefone wird die Kosten für die Abwicklung von Finanzgeschäften verringern und es neuen Akteuren ermöglichen, Finanzdienstleistungen anzubieten.
Forscher der CGAP und GSMA haben herausgefunden, dass die Anzahl an Menschen in Afrika, Lateinamerika und Asien, die zwar kein Bankkonto besitzen, jedoch aber ein Mobiltelefon, von heute einer Milliarde auf 1,7 Milliarden im Jahr 2012 ansteigen wird. Diese Menschen ohne Konto aber mit Mobiltelefon stellen eine attraktive Marktchance für Dienstleistungsanbieter dar.
Redaktionelle Hinweise
Der Bericht wird heute im DFID in London herausgegeben. Am 1. Dezember findet eine Liveübertragung im Internet auf dem CGAP Technology Blog aus Washington D.C. statt. Weitere Informationen unter http://technology.cgap.org.
Das CGAP Technology Program wird unterstützt von der Bill & Melinda Gates Foundation.
Die CGAP ist ein unabhängiges Politik- und Forschungszentrum, das sich dafür einsetzt, den Armen der Welt Zugang zu Finanzdienstleistungen zu verschaffen. Sie wird unterstützt von über 30 Entwicklungsagenturen und privaten Stiftungen, die das gemeinsame Ziel haben, Armut zu verringern. Die von der Weltbank beherbergte CGAP liefert Informationen über Märkte, fördert die Erarbeitung von Normen, entwickelt innovative Lösungen und bietet einen Beratungsdienst für Regierungen, Mikrofinanzierungsanbieter, Spender und Investoren an. Weitere Informationen unter http://www.cgap.org.
Das Department for International Development ist eine britische Regierungsbehörde, die die britischen Hilfen für arme Länder verwaltet und sich dafür einsetzt, der extremen Armut ein Ende zu setzen. Weitere Informationen finden Sie unter www.dfid.gov.uk/.
Das DFID rief vor Kurzem das FAST-Projekt (Facilitating Access to Financial Services through Technology) ins Leben, mit dem die Einführung von "Branchless Banking" für Massenmärkte in Entwicklungsländern wie Kenia, Tansania, Pakistan, Nigeria, Indien, Bangladesch und Ghana unterstützt werden soll. Pilotprojekte werden von Expertenteams der Finanz- und Technologiebranche ausgewertet und, wenn angebracht, zur Wachstumssteigerung eingesetzt oder auf andere Länder ausgeweitet.
Pressekontakt:
Jim Rosenberg, +1-202-473-1084, jrosenberg@worldbank.org, für CGAP,
oder DFID Pressebüro, +44(0)207-023-0600