Bilder "gegen das Vergessen" im Leopold Museum - BILD
Manfred Bockelmann zeigt Zeichnungen zum Holocaust
Wien (ots)
André Heller, Danielle Spera, Direktorin des Jüdischen Museum Wien, Martin Engelberg, Udo Jürgens und fast 1000 Gäste würdigten Donnerstag Abend Manfred Bockelmanns Holocaust-Projekt im Leopold Museum. Die Besucher erlebten anlässlich der Eröffnung der Manfred Bockelmann Schau besonders bewegende Momente. Der Künstler stellte den tief beeindruckten Vernissage-Gästen erstmals seine Werkserie "ZEICHNEN GEGEN DAS VERGESSEN" vor. In den letzten Jahren hatte Bockelmann mit dem Kohlestift unaufhörlich mehr als 100 außergewöhnliche Porträts gezeichnet. Mehr als 60 sind nun bis 2. September im Leopold Museum in Wien zu sehen. Eine Weiterführung dieser außergewöhnlichen Ausstellung an EU Institutionen und in amerikanischen Privatuniversitäten ist bereits in Planung. In der Ausstellung "Manfred Bockelmann. ZEICHNEN GEGEN DAS VERGESSEN", für die das Europäische Parlament mit seinem Präsidenten Martin Schulz die Schirmherrschaft übernommen hat, begegnen wir dem Schicksal von Kindern und Jugendlichen, alle Opfer des Holocaust. Kalte erkennungsdienstliche Fotos dienen Bockelmann als Vorlage, doch mit dem Zeichenstift nähert er sich dem Wesen der jungen Menschen, holt sie aus der Anonymität und gibt Ihnen ein Gesicht.
Zwtl.: Leopold: Warum ist diese Welt so normal?
Ausstellungskurator Diethard Leopold wusste, als er diesen Zyklus zum ersten Mal sah "So kann man das machen". Tief bewegt über diesen speziellen Abend im Leopold Museum erinnerte er sich an das indifferente Wien der 60er Jahre. Auf dem Schulweg dachte er oft, angesichts all dessen was in den Jahren zuvor geschehen war: "Warum ist diese Welt so normal?"
Zwtl.: Weinhäupl: Ein schwieriges Geschenk
"Für das schwierige Geschenk", das sich der Künstler mit dieser Ausstellung zum bevorstehenden 70. Geburtstag gemacht hat "zollen wir ihm unsere volle Anerkennung", sagte Leopold Museum Managing Director Peter Weinhäupl. Er erzählte von seinem Großvater, der mit dem LKW Brot nach Mauthausen liefern musste. Die Wachsoldaten sagten ihm "Du bist ein Soldat, was Du hier siehst, hast Du nie gesehen". Doch der Großvater sah und sprach und wurde in der Folge im Bergbau des Hausrucker Kohlerevier zwangsverpflichtet.
Zwtl.: Heller: Schonungslose Trauerarbeit
André Heller hob in seiner Eröffnungsrede den Ort der Präsentation hervor: "Es ist ganz wichtig, dass diese Ausstellung hier stattfindet, mitten im Zentrum von Wien, unweit des Balkons vom Heldenplatz." Bockelmann leiste "für ihn, aber auch für uns, die Betrachter, schonungslose Trauerarbeit...die mir, ohne Vorwarnung die Tränen in die Augen trieb und mich in ihren Bann schlug als wäre ich hypnotisiert."
Udo Jürgens ließ es sich nicht nehmen, die Ausstellung seines Bruders Manfred zu besuchen. Hunderte waren gekommen um mit Manfred und Maria Bockelmann, Kurator Diethard Leopold und seiner Frau Waltraud den Opfern zu gedenken und Freiheit und Leben zu feiern. Mit dabei waren JMW Direktorin Danielle Spera und ihr Mann Martin Engelberg, Elisabeth Leopold, Tobias G. Natter, museologischer Direktor des Leopold Museum und Christoph Mai (Verein der Freunde des Jüdischen Museum Wien). Begeistert und sehr beeindruckt von der einzigartigen Präsentation zeigte sich auch der amerikanische jüdische Sammler Foster Goldstrom. Ebenfalls gekommen waren der Schriftsteller Erich Hackl, Journalist Peter Michael Lingens, Leopold Museum Vorstandsvorsitzender Helmut Moser, die Künstlerin Linde Waber, Leopold Museum Freundevereins-Vorstand Thomas Mondl, Heiner Hammerschlag, Peter Gstettner, Julian Rachlin, der Dichter und Fotograf Peter Paul Wipplinger, Gabriele Röder (Leopold Museum Freundeverein), Manfred Bockelmanns Tochter Leonie, seine Nichte, Holocaust-Forscherin Marion Hussong. Das EU Parlament war bei der Eröffnung durch Wolfgang Kreissl-Dörfler (Commitee of Foreign Affairs) vertreten. Für die musikalische Umrahmung mit dem Anlass entsprechend ausgewählten und ebenfalls tief betroffen machenden Stücken sorgten die Pianistin Sophie Rachlin, die Sängerin Karolina Gumos (Komische Oper Berlin) mit einem berührenden polnischen Lied und der Geiger Ondrej Janoska mit einem aufregenden Stück für Klavier und Violine.
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