Medienmitteilung: Neue Studie zum Welttag gegen Kinderarbeit zeigt: Risiko von Kinderarbeit ist in Lieferketten allgegenwärtig
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Welttag gegen Kinderarbeit: Risiko von Kinderarbeit ist in Lieferketten allgegenwärtig
Zürich, 7. Juni 2023 – Das Risiko von Kinderarbeit ist in globalen Lieferketten allgegenwärtig. Zu diesem Schluss kommt eine neue Studie von Save the Children und deren Tochterorganisation The Centre for Child Rights and Business. Dieses Ergebnis ist auch relevant für Schweizer Unternehmen, die seit 2022 gesetzlich zur Sorgfaltspflicht im Bereich Kinderarbeit verpflichtet sind.
Zum Welttag gegen Kinderarbeit am 12. Juni macht die unabhängige Kinderrechtsorganisation Save the Children auf die Problematik der Kinderarbeit in globalen Lieferketten aufmerksam. In der neuen Studie "Kinderrechtsrisiken in globalen Lieferketten: Warum ein Null-Toleranz-Ansatz nicht genug ist" von Save the Children und deren gemeinnütziger Tochterorganisation The Centre for Child Rights and Business werden 20 Kinderrechtsanalysen aus internationalen Lieferketten analysiert. In der Hälfte davon wurde Kinderarbeit nachgewiesen – trotz Null-Toleranz-Ansätzen von Unternehmen. In acht der weiteren zehn Analysen wurde ein sehr hohes Risiko für Kinderarbeit identifiziert. Die schlimmsten Formen der Kinderarbeit sind im Bergbau und hier insbesondere im artisanalen und Kleinbergbau zu finden.
"Die Studie macht deutlich, dass viele Artikel des täglichen Gebrauchs wie Kleidung, Lebensmittel oder Elektroartikel unter Verletzung von Menschenrechten, insbesondere der Rechte von Kindern hergestellt werden. Entgegen der landläufigen Meinung ist Kinderarbeit leider kein Einzelfall, sondern vielmehr ein allgegenwärtiges, strukturelles Problem. Dies sollte uns alle zutiefst beunruhigen", sagt Sandra Groth, Verantwortliche für nachhaltige Lieferketten bei Save the Children Schweiz.
Zum besseren Schutz von Mensch und Umwelt gelten in der Schweiz seit dem 1. Januar 2022 neue gesetzliche Berichterstattungs- und Sorgfaltspflichten für grosse Unternehmen. Das neue Gesetz muss ab dem Jahr 2023 umgesetzt werden und geht einher mit der rechtlichen Entwicklung vergleichbarer Gesetzesinitiativen in Europa. Im Bereich Kinderarbeit hat die Schweiz konkrete Sorgfaltspflichten eingeführt und weist dem Thema damit eine besondere Bedeutung zu. "Wir hoffen, dass unsere Studie Unternehmen antreiben wird, Verantwortung für die wirksame Behebung von Kinderarbeit in ihren Lieferketten zu übernehmen und sich für die Stärkung von Kinderrechten weltweit einzusetzen", sagt Adrian Förster, Geschäftsführer von Save the Children Schweiz.
Der Bericht bezieht sich auf Kinderrechtsanalysen, die zwischen 2019 und 2022 entstanden sind. Sie beleuchten die Risikofaktoren sowie Geschäftspraktiken in der Produktion, der Landwirtschaft und im Bergbau in Äthiopien, Brasilien, Indien, Indonesien, Sri Lanka, Vietnam, der Türkei und der Demokratischen Republik Kongo. Hierfür wurden insgesamt 2751 Eltern und 1799 Kinder interviewt. Zudem fanden Gespräche mit weiteren relevanten Stakeholdern entlang der Lieferketten und in den lokalen Gemeinschaften statt.
Die Studie zeigt, dass Kinderarbeit vor allem in vorgelagerten, unteren Ebenen der Lieferketten und informellen Sektoren existiert. Die derzeitigen Monitoring-Mechanismen seitens internationaler Unternehmen führen oftmals nur zu einer Verlagerung von Kinderarbeit, nicht aber deren Beseitigung. Die Studie zieht den Schluss, dass ein unzureichendes Einkommen der Eltern und hohe Bildungskosten das Risiko von Kinderarbeit in allen Sektoren erhöhen und die mangelnde Formalisierung der lokalen Wirtschaft das Risiko zusätzlich verschärft.
Jugendliche Arbeitskräfte, die das gesetzliche Mindestalter zur Aufnahme einer Beschäftigung zwar erreicht haben, aber noch nicht volljährig sind, werden häufig gar nicht eingestellt. Grund dafür ist die Null-Toleranz-Politik vieler Firmen, die keine Beschäftigung von Mitarbeitenden unter 18 Jahren erlauben. Dadurch werden diese jedoch in Sektoren gedrängt, die weniger stark reguliert sind und in denen sie oftmals gefährliche Tätigkeiten ausüben müssen, auch dies eine Form von Kinderarbeit.
Hinweise für die Redaktion:
- Link zur Studie: "Kinderrechtsrisiken in globalen Lieferketten: Warum ein Null-Toleranz-Ansatz nicht genug ist"
- Link zur englischen Version der Studie: "Child Rights Risks in Global Supply Chains: Why a Zero Tolerance Approach is not Enough"
- Infografiken zum Download: https://www.contenthubsavethechildren.org/Share/338243g13pec1avk80tuuarh16iseowi
- Save the Children unterstützt gemeinsam mit dem Centre for Child Rights and Business Schweizer Unternehmen dabei, Kinderrechtsrisiken entlang der Lieferketten zu verringern. Dabei stehen die Bereiche Risiken identifizieren, Kinderarbeit verhindern, jugendliche Arbeitskräfte schützen und familienfreundliche Arbeitsplätze im Fokus.
Weitere Informationen über die Arbeit von Save the Children und das Unterstützungsangebot für Unternehmen finden Sie hier.
Sandra Groth, Verantwortliche für nachhaltige Lieferketten bei Save the Children Schweiz, steht gerne für ein Gespräch zur Verfügung. Bitte wenden Sie sich bei Interesse an den untenstehenden Kontakt.
Kontakt Melina Stavrinos Kommunikationsverantwortliche +41 44 267 74 68 melina.stavrinos@savethechildren.ch
Save the Children Schweiz Jedes Kind verdient eine Zukunft – ob in der Schweiz oder auf der ganzen Welt. Mit dieser Überzeugung unterstützt der Verein Save the Children Schweiz seit 2006 kompromisslos und unermüdlich die am stärksten benachteiligten Kinder. In der Schweiz verwurzelt, ist Save the Children seit 1919 die weltweit führende Kinderrechtsorganisation. Dank unserer lokalen Verankerung in 120 Ländern kennen wir die Situation vor Ort, passen unsere Projekte entsprechend an und können im Notfall unverzüglich helfen. Wir verändern nachhaltig und positiv das Leben von Kindern, besonders in Krisen, auf der Flucht oder in Slums. In der Schweiz setzen wir uns seit 2015 für geflüchtete Kinder ein und verfügen über grosse Expertise im Bereich Asyl und Migration.