Tauerngasleitung schliesst Machbarkeitsstudie in Kürze ab und setzt Projekt mit Umweltverträglichkeitsprüfung fort
Wien (ots)
Ausnahmeantrag bei österreichischer Regulierungsbehörde vorläufig zurückgezogen und TGL Open Season 2009 beendet
Die Machbarkeitsstudie für das Projekt Tauerngasleitung (TGL) ist kurz vor dem Abschluss. Die Baubarkeit der alpenquerenden TGL-Trasse ist gegeben. Bereits knapp 90 Prozent der Wegerechte konnten einvernehmlich mit den Grundeigentümern fixiert werden. Die Projektbetreiber haben nun entschieden, das Projekt TGL mit Fokus auf die Umweltverträglichkeitsprüfung fortzusetzen. Den im Juni des Vorjahres bei der Regulierungsbehörde Energie-Control Kommission eingereichten Ausnahmeantrag nach §20a des österreichischen Gaswirtschaftsgesetzes (Artikel 22 Richtlinie 2003/55/EG) hat die Tauerngasleitung GmbH vorläufig zurückgezogen, da die Umsetzung des zwischenzeitlich in Kraft getretenen 3. EU-Energiepakets in österreichisches Recht als gesetzliche Grundlage für eine Ausnahmegenehmigung abzuwarten ist.
Das Projekt Tauerngasleitung (TGL) verbindet Österreich im Norden mit dem deutschen Erdgasmarkt und im Süden mit der Mittelmeerregion und den Erdgasmärkten in Italien und Südosteuropa. Die durch die EU geförderte Machbarkeitsstudie für das als Teil der Transeuropäischen Energienetze (TEN-E) anerkannte Projekt Tauerngasleitung befindet sich kurz vor dem Abschluss. Dabei wurde die Baubarkeit der geplanten Trassenführung über die österreichischen Alpen als gegeben festgestellt. Die Projektbetreiber haben nun entschieden, das Verfahren zur Umweltverträglichkeitsprüfung durchzuführen. "In Zusammenarbeit mit Umweltexperten aus 34 Fachbereichen wird derzeit die Umweltverträglichkeitserklärung für das Projekt TGL erstellt. Die Einreichung zur Umweltverträglichkeitsprüfung bei den Behörden ist für Ende dieses Jahres geplant," erklärt Ing. Thomas Kettl, Geschäftsführer der Tauerngasleitung GmbH. Die Anbindungen des Projektes Tauerngasleitung in Bayern und Italien werden ebenfalls weiter entwickelt.
Im Rahmen der Machbarkeitsstudie wurden sämtliche betroffenen Grundeigentümer und Gemeinden mehrmals ausführlich über das Projekt TGL und die geplante Trassenführung informiert. Bereits knapp 90 Prozent der Wegerechte der TGL-Trasse in Oberösterreich, Salzburg und Kärnten konnten mit Optionsverträgen einvernehmlich mit den Grundeigentümern fixiert werden. Weitere rund 5 bis 6 Prozent der TGL-Trasse befinden sich auf Grundstücken, welche im öffentlichen Eigentum stehen. Die Tauerngasleitung GmbH geht davon aus, dass mit den betroffenen Behörden bzw. öffentlichen Körperschaften die benötigten Gestattungsvereinbarungen abgeschlossen werden können. "Wir sind mit dem bisherigen Ergebnis der Wegerechtsverhandlungen außerordentlich zufrieden," sagt Ing. Thomas Kettl, und meint weiter, "Bezüglich der noch ausstehenden privaten Wegerechtsoptionen suchen wir nach wie vor den persönlichen Dialog mit den Grundeigentümern, um durch mögliche Trassenoptimierungen - soweit diese technisch und wirtschaftlich vertretbar sind - vor Einreichung zur Umweltverträglichkeitsprüfung eine Einigung zu erzielen."
Im Juni des vergangenen Jahres startete die "TGL Open Season 2009" zur Vergabe langfristiger Transportkapazitäten auf der Tauerngasleitung. Die Informationsphase und die Verpflichtungsphase des dreistufigen Verfahrens wurden abgeschlossen. Zehn Teilnehmer aus Italien, Deutschland, Frankreich und Österreich haben Transportkapazitäten in nördlicher und südlicher Richtung für die Dauer von 25 Jahren verbindlich angefragt. Der Geschäftsführer der Tauerngasleitung GmbH, Ing. Thomas Kettl, bewertet das Ergebnis optimistisch: "Es ist aus Sicht der TGL erfreulich, dass selbst in Zeiten der Finanz- und Wirtschaftskrise erste Kapazitätsanfragen über die Dauer von 25 Jahren erfolgt sind. Die "TGL Open Season 2009" wird beendet, zu einem späteren Zeitpunkt ist ein weiteres Kapazitätsvergabeverfahren geplant."
Da für langfristig gesicherte Rahmenbedingungen für Transportkunden und Projektbetreiber die Umsetzung des zwischenzeitlich in Kraft getretenen 3. EU-Energiepakets in österreichisches Recht als gesetzliche Grundlage für eine Ausnahmegenehmigung abzuwarten ist, hat die Tauerngasleitung GmbH ihren bei der Energie-Control Kommission eingereichten Ausnahmeantrag nach §20a des österreichischen Gaswirtschaftsgesetzes (Artikel 22 Richtlinie 2003/55/EG) vorläufig zurückgezogen. Klärungen sind insbesondere hinsichtlich der Bestimmungen zur eigentumsrechtlichen Entflechtung von Netz und Vertrieb (Ownership Unbundling) und der Einführung eines Entry-/Exit-Tarifsystems für Erdgasfernleitungen abzuwarten.
Das Projekt Tauerngasleitung dient der langfristigen Verbesserung der Versorgungssicherheit in Österreich und Europa und der Intensivierung des Wettbewerbs durch stärkere Diversifizierung der Erdgasbezugsquellen.
Informationen zum Projekt Tauerngasleitung sowie zur TGL Open Season 2009 finden Sie unter www.tauerngasleitung.at
Über die TGL
Das Projekt Tauerngasleitung (TGL) ermöglicht den durchgängigen Erdgastransport über 290 km vom bayerischen Haiming über Österreich bis nach Tarvis in Italien und wird die Versorgungssicherheit in Österreich und Europa erhöhen. Die Transportkapazitäten werden insgesamt jeweils 1.300.000 Nm³/h in nördlicher und südlicher Richtung betragen. Das Projekt Tauerngasleitung besteht aus einem mehrheitlich österreichischen Konsortium: An der Tauerngasleitung GmbH halten die Energie AG Oberösterreich 15%, die Kelag 7,5%, die RAG 10%, die Salzburg AG 15% und die TIGAS-Erdgas Tirol GmbH 7,5%. Mit der E.ON Ruhrgas AG (45%) ist eines der führenden Erdgasversorgungsunternehmen Europas mit an Bord. Die Machbarkeitsstudie ist in Kürze abgeschlossen. Bei positiven Ergebnissen der Umweltverträglichkeitsprüfung und der Kapazitätsvergabe ist 2013 der Baubeginn geplant. Fertigstellung und Inbetriebnahme sind ab 2017 vorgesehen.
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