IFBC Studie: Rückläufige Wertschaffung und Profitabilität in der Schweizer Bankenbranche
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Zürich (ots)
Die Auswirkungen der Finanzmarktkrise beschäftigen die Mehrheit der erfassten Banken nach wie vor substantiell, akzentuiert durch die Entwicklungen im Euroraum. So hat sich die relative Marktbewertung gemessen am buchwertigen Eigenkapital im Vorjahresvergleich deutlich reduziert. Parallel dazu ist auch die operative Performance mehrheitlich stagnierend oder rückläufig. Zu dieser Erkenntnis gelangt das Zürcher Beratungsunternehmen IFBC, das in seiner jährlich erscheinenden Studie "Wertschaffung in der Schweizer Bankenbranche" 66 Finanzinstitute analysiert hat.
Neben der aktuellen Wertschaffung, gemessen mit dem Konzept des Economic Profit, werden auch die Performance-Verbesserungen im Zeitablauf und die Erwartungen an die zukünftige Performance analysiert. Erweitert wurde die Studie erstmals um eine Untersuchung zur Profitabilität sowie dem Zusammenhang zwischen Rentabilität und Eigenmittelunterlegung.
Sowohl die Retail- als auch die Privat- und Grossbanken wiesen per Ende 2011 im Vorjahresvergleich ein wesentlich tieferes Markt-/Buchwert-Verhältnis auf. Gleichzeitig erzielten lediglich 25% aller an der SIX kotierten Institute im vergangenen Jahr einen positiven Total Shareholder Return - allesamt Retailbanken.
Von den 41 erfassten Retailbanken konnten im Jahr 2011 lediglich 10 Institute einen positiven Economic Profit erwirtschaften, wobei dieser über die Bankengruppe gesehen im Vorjahresvergleich deutlich abnahm. Das im Vergleich zum Vorjahr und im Betrachtungszeitraum 2005 bis 2011 insgesamt gesunkene Economic-Profit-Niveau bei den Retailbanken zeigt sich auch in reduzierten Profitabilitätswerten dieser Institute (Abnahme des Bruttogewinns pro Mitarbeiter in der Betrachtungsperiode 2007 bis 2011 um rund 25%). Seit Ausbruch der Finanzmarktkrise ist der pro Mitarbeiter erfasste Zinserfolg (zinsspannenbedingt) bei gleichzeitig steigendem Personalaufwand rückläufig.
Nur 4 der insgesamt 23 betrachteten Privatbanken waren im vergangenen Jahr in der Lage, auf dem buchwertigen Eigenkapital eine positive Überrendite zu erwirtschaften. Bei rund 80% der erfassten Privatbanken reduzierte sich der Economic Profit gegenüber dem Vorjahr. Der seit dem Jahr 2007 anhaltende negative Trend in Bezug auf die erwirtschafteten Economic Profits wird bei den Privatbanken durch ein stark sinkendes Effizienz-Niveau bestätigt. Ausdruck dieser Entwicklung ist die deutlich angestiegene Cost/Income-Ratio. Der durchschnittliche Bruttogewinn pro Mitarbeiter nahm im selben Zeitraum um hohe 71% ab. Pro Mitarbeiter gemessen sind neben einem rückläufigen Kommissions- und Dienstleistungserfolg weitere Ertragsquellen wesentliche Treiber der abnehmenden Profitabilität.
Bei den beiden Grossbanken resultierte im Jahr 2011 eine unter den Kapitalkosten liegende Eigenkapitalrendite und folglich eine negative Überrendite von -1.9% (UBS) bzw. -3.4% (Credit Suisse). Die positiven Economic-Profit-Werte des vergangenen Jahres konnten somit nicht bestätigt werden.
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