Pro Natura, STS und der WWF Schweiz fordern einen Umbau der Schafhaltung
Nur noch Geld für geschützte Schafe
Zürich (ots)
In den Schweizer Alpen werden rund 250'000 Schafe gesömmert. Nur etwa die Hälfte davon wird behirtet. Dies hat schwerwiegende Folgen für die Ökologie, aber auch für die Schafe selber: In der Schweiz verenden jeden Sommer 8'000 bis 12'000 Schafe durch Unfälle, Krankheit und Abstürze. Zum Vergleich: Diesen Sommer sind etwa 200 Schafe durch Wölfe umgekommen. Pro Natura, Schweizer Tierschutz STS und der WWF Schweiz fordern, dass nur noch Schafhalter Sömmerungsbeiträge erhalten, die sich für das Wohl ihrer Tiere ernsthaft einsetzen und ihre Herden behirten lassen.
Jedes Jahr gibt der Bund 4.7 Millionen Franken für die Sömmerung von Schafen aus. Für die gesamte Schafhaltung sind es 43 Millionen pro Jahr. «Der Bund setzt damit komplett falsche Anreize für die Schafhalter. Unbeaufsichtigte Herden verursachen grosse Schäden in den Alpen», sagt Kurt Eichenberger vom WWF Schweiz. Zum Schutz der Schafe und der Bergwiesen fordern Pro Natura, Schweizer Tierschutz STS und WWF Schweiz deshalb die Streichung von Subventionen für Schafhalter, die ihre Herden unbeaufsichtigt in den Bergen lassen. «Gewissenhafte Schafhalter sollen künftig mehr Geld erhalten, während gleichgültige Schafhalter nicht mehr subventioniert werden sollen», fordert Mirjam Ballmer, Projektleiterin Naturschutzpolitik bei Pro Natura. So könne die ökologisch und ökonomisch fragwürdige Schafhaltung ohne Behirtung den heutigen Anforderungen angepasst werden.
Weniger Schafherden - dafür besser geschützte
Pro Natura, Schweizer Tierschutz STS und der WWF wollen mit ihrer Forderung erreichen, dass die Sömmerungsbeiträge für die sinnvolle und aufwändige Behirtung von Schafherden eingesetzt werden. Jeden Sommer kommen 8'000 bis 12'000 Schafe in den Schweizer Alpen ums Leben. Die meisten davon weil sie nicht von Hirten beaufsichtigt werden. Sie stürzen über Abgründe, fallen Krankheiten oder Steinschlag zum Opfer, verfangen sich in Zäunen oder werden vom Blitz erschlagen. Zum Vergleich: Im vergangenen Sommer sind rund 200 Schafe durch den Wolf umgekommen.
In der Schweiz werden insgesamt 440'000 Schafe gehalten. Davon werden rund 250'000 Schafe - rund die Hälfte davon unbeaufsichtigt - in den Schweizer Bergen gesömmert. Unbeaufsichtigte Schafherden schaden der ökologischen Qualität von Alpweiden, sie führen zu einer Über- oder Unternutzung von artenreichen Weiden. Zudem führen sie örtlich zu problematischen Erosionsschäden, zu Verbissschäden an Jungwald und sie stecken Wildtiere mit Krankheiten an.
8000 bis 12'000 Schafe kommen also um, weil sie nicht richtig geschützt werden. Trotzdem blasen einzelne Parlamentarier zur Jagd auf den Wolf. Gleich mit sieben politischen Vorstössen in den vergangenen Wochen wollen sie den internationalen und nationalen Schutz des Wolfes schwächen. Für Peter Schlup vom Schweizer Tierschutz STS ist klar: «Das ist der falsche Ansatz. Die Schweiz braucht einen Umbau bei der Schafhaltung und einen konsequenten Ausbau des Herdenschutzes.»
((box)) 30 Jahre Berner Konvention - Artenschutz feiert Jubiläum Am Montag, 23. November, beginnt die 30. Konferenz der Berner Konvention. Normalerweise tagt die Konferenz in Strassburg. Zum 30. Geburtstag treffen sich die Staaten der Berner Konvention in der Gründungsstadt Bern. Das Internationale Abkommen ist eine grosse Errungenschaft im Bereich Artenschutz und auch heute noch dringend nötig. Denn viele wildlebende Arten und ihre Lebensräume sind durch den Menschen gefährdet. Sie werden durch die Berner Konvention international geschützt.
Just zu diesem Jubiläum beabsichtigt der Bundesrat den Schutzstatus des Wolfes von «streng geschützt» auf «geschützt» zurückzustufen. Eine solche Rückstufung kann aus Sicht von Pro Natura, STS und WWF aber erst dann diskutiert werden, wenn sich in der Schweiz Wölfe vermehren und eine lebensfähige Wolfpopulation entstanden ist, davon sind wir noch weit entfernt.
Schon früher hatte die Schweiz einen Antrag auf Rückstufung des Wolfes der Berner Konvention unterbreitet. Diese beiden Vorstösse in den Jahren 2005 und 2006 blieben aber chancenlos.
Internet: Berner Konvention: www.admin.ch/ch/d/sr/c0_455.html www.pronatura.ch/grossraubtiere www.wwf.ch/wolf
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Kontakt:
Mirjam Ballmer, Pro Natura, Projektleiterin Naturschutzpolitik, Tel.
061 317 92 08,
079 416 65 94, mirjam.ballmer@pronatura.ch
Kurt Eichenberger, WWF Schweiz, Projektleiter Biodiversität, Tel. 078
667 34 46
kurt.eichenberger@wwf.ch
Peter Schlup, Schweizer Tierschutz STS, Fachstelle Wildtiere, Tel.
0041 79 752 47 84