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16. Schweizer PR-Symposium Kommunikation in Krisenzeiten

Bern (ots)

Der Mensch muss im Mittelpunkt der Kommunikation
stehen und direkt und sinnlich angesprochen werden. Dies ist eines 
der Erfolgsrezepte zur Herstellung von Vertrauen und Glaubwürdigkeit 
insbesondere in Krisenzeiten, wie sich am diesjährigen Schweizer 
PR-Symposium gestern in Bern zeigte. Im Fokus der Veranstaltung, an 
der über 200 Kommunikationsfachleute aus der ganzen Schweiz 
teilnahmen, standen die Öffentlichkeitsarbeit des Bundesrates und die
besonderen kommunikativen Herausforderungen, die sich aus der 
weltweiten Finanzkrise für Banken und andere Institutionen ergeben.
"Wenn man in Krisensituationen nicht plakativ sein kann, sollte 
man besser nichts sagen", war eine der Konklusionen von Larissa 
Alghisi Rubner, bei der UBS zuständig für die konzernweite interne 
Kommunikation und das Issues Management. Für Alghisi war klar, dass 
die Medien an einer Beseitigung von Missständen nicht interessiert 
sind, weil negative Nachrichten und öffentlich gemachte Kontroversen 
Teil ihres Geschäfts sind. Natürlich habe man in der einmaligen und 
aussergwöhnlichen Situation, in der sich die Bank im Jahr 2007 
befand, auch Fehler gemacht, räumte Alghisi ein. Auf Grund der 
gemachten Erfahrungen würde sie in Zukunft der internen Kommunikation
wesentlich mehr Gewicht einräumen um gegen aussen bewusst 
zurückhaltender zu sein beim Versuch, positive Erwartungen zu 
generieren, so die Schlussfolgerung der UBS-Vertreterin in ihrem 
praxisnahen Erlebnisbericht.
"Who is actually in charge in Switzerland?" - "Wer ist eigentlich 
zuständig in der Schweiz?" sei die etwas konsternierte Frage einer 
hochrangigen US-Delegation noch einer Reise in Schweiz im Rahmen der 
Diskussion um die nachrichtenlosen Vermögen gewesen, sagte Alfred 
Defago in seinen Betrachtungen zur Krisentauglichkeit des 
schweizerischen Regierungssystems. Für den früheren Schweizer 
Botschafter in den USA ist klar, dass im Bundesrat auch heute oft der
inhaltliche Konsens fehlt und sich die Regierung insbesondere in 
heiklen Situationen nicht aktiv, sondern reaktiv verhält. Trotzdem 
war für Defago klar: "Das schweizerische Regierungssystem ist zwar 
notorisch führungsschwach. Dennoch funktioniert es im Quervergleich 
unter normalen Umständen gut und bürgernah."
In die gleiche Richtung stiess der frühere Regierungssprecher 
Oswald Sigg. "Wir haben eigentlich keine Regierung, sondern einen 
Verwaltungsrat", meinte Sigg im Hinblick auf die Besonderheiten des 
politischen Systems der Schweiz. Immerhin fand Sigg auch moderat 
positive Worte für den aktuellen Bundespräsidenten und seinen Einsatz
in der Lybien-Krise: "Hans Rudolf Merz hat wenigstens etwas 
versucht." Trotzdem war auch für Sigg klar, dass sich auf Grund der 
Rahmenbedingungen auf absehbare Zeit an der Kommunikation des 
Bundesrates nichts ändern wird - einmal abgesehen von den 
unterschiedlichen Persönlichkeiten und den jeweiligen 
Kommunikationsstylen des jährlichen wechselnden Bundespräsidenten.
Avenir Suisse Direktor Thomas Held äusserte sich grundsätzlich 
skeptisch zu den Möglichkeiten der PR in wirklich aussergewöhnlichen 
Lagen: Wenn etwa das Vertrauen in die Finanzmärkte erodiert oder 
zusammenbricht, führen PR-Massnahmen seiner Meinung nach nur zu einer
Verstärkung der Krise: "Nur schon das Reden über Vertrauen zerstört 
das Vertrauen", so Held. Optimistischer sah dies die 
Unternehmesberaterin Paola Ghillani. Nach ihrer Meinung braucht es in
erster Linie Taten statt Worte, um Vertrauen und Glaubwürdigkeit zu 
schaffen.
Mit einem launigen rhetorischen Feuerwerk schloss der Publizist 
und Philosoph Ludwig Hasler das Symposium ab. Hasler analysierte u.a.
die grosse Ausstrahlung und Glaubwürdigkeit von Barack Obama, der mit
seinen Auftritten sozusagen die Kinderseele in uns zum Klingen 
bringe. "Menschen kommunizieren nicht von Hirn zu Hirn", hielt Halser
fest und plädierte für eine direkte und sinnliche Ansprache der 
Individuen. Dabei braucht es nach Hasler nicht einfach technische 
Kommunikationskompetenz, sondern Persönlichkeit, Souveränität und 
Sinnlichkeit im öffentlichen Auftritt. Oder, wie es Hasler in 
Anlehnung an ein Wort von Einstein ausdrückte: "Wer nur von PR etwas 
versteht, versteht auch von PR nichts!"
Das 16. Schweizer PR-Symposium wurde organisiert vom 
Berufsregister BR-SPRG der Schweizerischen Public Relations 
Gesellschaft SPRG. Hauptsponsoren der Tagung waren das Schweizerische
PR-Institut SPRI sowie news aktuell. Einzelheiten zum Programm finden
sich auf der Website des Berufsregisters BR-SPRG www.br-sprg.ch

Kontakt:

Geschäftsstelle des Berufsregister BR-SPRG
Thomas C. Maurer (Präsident)
c/o Maurer Partner Communications AG
Marktgasse 29
Postfach 475
3000 Bern 7
Tel.: +41/31/380'81'11
Fax: +41/31/380'81'12
E-Mail: info@br-sprg.ch

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