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Bain-Studie zum Finanzsektor: Nur jede dritte Großbank ist auf die verschärfte Regulierung strategisch vorbereitet

München/Zürich (ots)

- Querverweis: Bildmaterial ist abrufbar unter
  http://www.presseportal.de/pm/19104/3249862 -

Neue Regulierung erfordert Anpassung der Banken-Geschäftsmodelle

   - Die meisten Großbanken im Euroraum haben notwendige Schritte 
     noch nicht in Angriff genommen
   - Vorreiter finden sich in den USA, der Schweiz und in 
     Großbritannien
   - Umsetzung der neuen Regeln ist eine strategische Aufgabe
   - Druck der EZB auf deutsche Banken wird durch 
     Geschäftsmodellüberprüfung und verbindliche Abwicklungsplanung 
     deutlich zunehmen

Höchstens ein Drittel aller systemrelevanten Großbanken weltweit hat sein Geschäftsmodell bereits vollständig an die neuen Regulierungsvorschriften angepasst. Insbesondere Banken in Großbritannien, der Schweiz und den USA haben längst gehandelt und sind deutlich weiter als deutsche Häuser. Dies sind Ergebnisse der aktuellen Studie "How banks can use strategy, structure and resilience to win the regulatory endgame" der internationalen Managementberatung Bain & Company. Sie untersucht, inwieweit systemrelevante Banken in Europa und den USA die neuen Paradigmen der Regulierungsbehörden bereits implementiert haben: Nachhaltigkeit des Geschäftsmodells, Widerstandsfähigkeit gegen neuerliche Krisen und geordnete Abwicklungsmöglichkeiten.

Bain-Partner und Studienautor Matthias Memminger sieht bei den Banken im Euroraum erheblichen Nachholbedarf: "Viele Banken betrachten die Umsetzung der verschärften Regulierung vor allem als Compliance-Angelegenheit und verkennen die strategische Dimension. Oft haben sie noch gar nicht realisiert, dass der Regulierer die Überprüfung der Geschäftsmodelle als Kernaufgabe versteht." Die Banken erfüllen pflichtgemäß die neuen Vorschriften und stocken wie gefordert ihre Kapitalbasis deutlich auf. Doch im Gegensatz zu angelsächsischen Häusern scheuen sie spürbare Veränderungen ihres Geschäftsmodells und ihrer Struktur.

Die Vorreiter haben sich bereits von besonders volatilen und damit kapitalintensiven Aktivitäten getrennt. Geschäftsbereiche ohne Aussicht auf nachhaltige Returns oberhalb der gestiegenen Kapitalkosten im neuen Umfeld stellten sie zur Disposition. In einzelnen Fällen kam es zum Rückzug aus ganzen Regionen und Geschäftsfeldern wie dem Handel mit Rohstoffen oder Anleihen. Damit haben diese Banken nicht nur die Forderungen der Regulierungsbehörden nach einer stärkeren Widerstandsfähigkeit gegen Krisen erfüllt. Vielmehr ziehen sie daraus weitere Vorteile. "Auch wenn es kurzfristig schmerzhaft war, haben die Vorreiterbanken mit ihrem geschärften Profil langfristig einen Wettbewerbsvorteil", so Memminger. "Und das honoriert der Kapitalmarkt." Der Bewertungsunterschied zwischen Banken im Euroraum und ihrer angelsächsischen Konkurrenz spricht Bände (Abb. 1).

Drei strategische Handlungsfelder für Banken

"Die deutschen Banken müssen handeln", mahnt Dr. Jan-Alexander Huber, Bain-Partner und Co-Autor der Studie. "Die neuen Regeln sind eine Chance, ihr Geschäft zu fokussieren und Komplexität zu reduzieren." Drei Themen stehen im Mittelpunkt:

   - Verringerung der Risiken und nachhaltige Ertragskraft: Dies 
     lässt sich durch den Ausstieg aus besonders risikobehafteten, 
     kapitalintensiven Geschäftsfeldern ebenso erreichen wie durch 
     eine optimierte Kapitalallokation und die Konzentration auf 
     profitable Geschäftsfelder mit stabilem Cashflow.
   - Stärkung der Kapitalbasis: Kapitalerhöhungen, stärkere Rücklagen
     sowie die Ausgabe von bail-in-fähigen Instrumenten wie 
     CoCo-Bonds versetzen Banken in die Lage, die Forderung der 
     Regulierer nach höheren Kapitalpuffern zu erfüllen.
   - Beschleunigte Umsetzung und Akzeptanz der neuen Vorschriften: 
     Euro-Banken sind unter Zeitdruck, denn ab diesem Jahr greifen 
     sowohl der einheitliche Abwicklungsmechanismus (SRM) als auch 
     die neuen Bestimmungen zum aufsichtsrechtlichen Überprüfungs- 
     und Bewertungsprozess (SREP). Dabei prüft die EZB quartalsweise 
     die Banken detailliert und umfassend - auch auf die 
     Tragfähigkeit ihres Geschäftsmodells.

"Selbst unter der neuen Regulierung können Banken erfolgreich sein", betont Bain-Partner Huber. "Halten sie jedoch zu lange an tradierten Geschäftsmodellen fest, laufen sie Gefahr, den Anschluss im globalen Wettbewerb zu verlieren. Die Zukunft gehört fokussierten Banken mit transparenter Struktur. Auch in Deutschland!"

Bain & Company

Bain & Company ist eine der weltweit führenden Managementberatungen. Wir unterstützen Unternehmen bei wichtigen Entscheidungen zu Strategie, Operations, Technologie, Organisation, Private Equity und M&A - und das industrie- wie länderübergreifend. Gemeinsam mit seinen Kunden arbeitet Bain darauf hin, klare Wettbewerbsvorteile zu erzielen und damit den Unternehmenswert nachhaltig zu steigern. Im Zentrum der ergebnisorientierten Beratung stehen das Kerngeschäft des Kunden und Strategien, aus einem starken Kern heraus neue Wachstumsfelder zu erschließen. Seit unserer Gründung im Jahr 1973 lassen wir uns an den Ergebnissen unserer Beratungsarbeit messen. Bain unterhält 53 Büros in 34 Ländern und beschäftigt weltweit 6.000 Mitarbeiter, 700 davon im deutschsprachigen Raum. Weiteres zu Bain unter: www.bain.de.

Kontakt:

Leila Kunstmann-Seik, Bain & Company Germany, Inc., Karlspatz 1,
80335 München
E-Mail: leila.kunstmann-seik@bain.com, Tel.: +49 (0)89 5123 1246,
Mobil: +49 (0)151 5801 1246

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