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Corporate-Banking-Index von Bain
Kredite auf Rekordniveau, Margen nahe Zehnjahrestief

München (ots)

- Querverweis: Bildmaterial ist abrufbar unter
  http://www.presseportal.de/pm/19104/3862969 -

Kreditvolumen im Firmenkundengeschäft wächst in Deutschland im ersten Halbjahr 2017 auf knapp 1,1 Billionen Euro

   - Sparkassen und Genossenschaftsbanken gewinnen, Landesbanken 
     verlieren
   - Kreditmarge sinkt mit 1,3 Prozent auf Wert nahe Zehnjahrestief
   - Erträge und Gewinne gehen im Vergleich zum Vorjahr insgesamt 
     leicht zurück
   - Eigenkapitalrentabilität halbiert sich binnen fünf Jahren auf 12
     Prozent

Die Konjunktur brummt, die Unternehmen investieren, doch das Firmenkundengeschäft der Banken stagniert. Der Bain-Corporate-Banking-Index geht in den beiden Dimensionen Ertrag und Profitabilität im Vergleich zum Vorjahr sogar leicht zurück (Abb. 1). Insbesondere die hohe Wettbewerbsintensität in einem historisch niedrigen Zinsumfeld verhindert, dass die Banken von der wachsenden Kreditnachfrage der Unternehmen profitieren. Mit fast 1,1 Billionen Euro erreichte das Kreditvolumen im ersten Halbjahr 2017 einen neuen Rekord. Speziell die Sparkassen und Genossenschaftsbanken konnten ihr Geschäft in den letzten fünf Jahren ausbauen, die Landesbanken dagegen haben Marktanteile verloren. Doch die Kreditmarge leidet unter der harten Konkurrenz und den zum Teil sehr ambitionierten Expansionsplänen internationaler Großbanken im deutschen Markt. Die Folge: Mit 1,3 Prozent bewegt sich die Marge inzwischen wieder auf dem Niveau des Krisenjahres 2008 (Abb. 2). Gleichzeitig ist der Anteil des geringmargigen Neugeschäfts am Kreditbestand deutlich gestiegen.

"Der Zinsüberschuss, die Haupteinnahmequelle im Corporate-Banking, sinkt", stellt Bain-Partner Dr. Christian Graf fest. Allerdings gibt es Unterschiede zwischen den Instituten. "Einigen gelingt es gegenzusteuern", so der Bankenexperte weiter. "Sie konzentrieren sich auf profitable Kundengruppen und steigern das Cross-Selling. Auf breiter Front sind solche Erfolge im Provisionsgeschäft aber noch die Ausnahme."

Kreditrisikovorsorge weit unter den historischen Durchschnittswerten

In dieser Situation bleibt den Kreditinstituten keine andere Wahl, als auch im Corporate-Banking den Rotstift anzusetzen. Schon heute entfalten die branchenweiten Sparprogramme ihre Wirkung, der Verwaltungsaufwand stabilisiert sich. Eine weiter verschärfte Regulierung könnte allerdings neue Belastungen auslösen. Auch an anderer Stelle droht den Banken Ungemach. Denn angesichts der guten Konjunktur liegt ihre Kreditrisikovorsorge derzeit unter dem historischen Durchschnittswert. Im Vergleich zum Vorjahr sank diese im ersten Halbjahr 2017 noch einmal deutlich. "Es ist nur eine Frage der Zeit, bis der Kreditzyklus umschlägt", ist Graf überzeugt. "Eine höhere Kreditrisikovorsorge wird dann die angespannte Ertragslage zusätzlich belasten."

Rückzug aus ganzen Branchen, Regionen und Produktgruppen

Weitere Sparanstrengungen sind deshalb unumgänglich. Zumal die Eigenkapitalrentabilität vor Steuern (RoE) unaufhörlich bröckelt. Seit 2012 sinkt diese entscheidende Kennzahl deutlich und liegt nunmehr bei 12 Prozent. Damit verdienen die Banken im Firmenkundengeschäft zwar nach wie vor ihre Kapitalkosten. Doch von den früher gewohnten Renditen von 20 Prozent sind sie weit entfernt. "Wenn die Banken den Margenverfall nicht stoppen, drohen ihnen auch im Corporate-Banking schon bald einstellige Renditen", warnt Bain-Partner Dr. Jan-Alexander Huber.

Vor diesem Hintergrund ist ein unverändert entschlossenes Handeln geboten. Viele Banken sind auf dem richtigen Weg, indem sie Kosten straffen und Kunden selektieren. Noch fällt der Rückzug aus ganzen Branchen, Regionen oder Produktgruppen oft schwer. Doch die Fokussierung lohnt sich. "Das Corporate-Banking kann eines der attraktivsten Betätigungsfelder bleiben", so Huber. "Vorausgesetzt, die Banken stellen jetzt die richtigen Weichen."

Der Bain-Corporate-Banking-Index auf einen Blick

Der halbjährlich erhobene Bain-Corporate-Banking-Index basiert auf veröffentlichten Daten führender deutscher Banken. Das Panel deckt rund die Hälfte der Bilanzsumme der 100 größten in Deutschland tätigen Banken ab und konzentriert sich auf Finanzinstitute mit einem Schwerpunkt im Corporate-Banking und einer entsprechenden Segmentberichterstattung. Bei der erstmaligen Erstellung erfasste Bain für die Jahre 2007 bis 2012 zahlreiche Rohdaten jeder einzelnen Bank, darunter die Erträge (Zins- und Provisionsüberschuss), die Kostenstruktur (Verwaltungsaufwand), die Kreditrisikovorsorge, die Profitabilität (Ergebnis vor Steuern), das Eigenkapital und das Kreditvolumen. Die Wahl des Ausgangsjahrs 2007 ermöglicht Vergleiche zwischen dem letzten Jahr vor Ausbruch der globalen Finanzkrise und der aktuellen Situation.

Sämtliche Rohdaten untersuchen die Bain-Experten auf Einmaleffekte, die sich beispielsweise aus Übernahmen oder Änderungen im Reporting ergeben, und bereinigen die Datenreihen entsprechend. Danach erfolgt eine Aggregation der Daten pro Bank, bevor sie mit einem Gewicht von maximal 20 Prozent in den Gesamtindex einfließen. Diese Limitierung des Einflusses einzelner Banken stellt sicher, dass Sonderentwicklungen großer Finanzinstitute nicht den Index im Zeitverlauf verzerren. Vor Veröffentlichung werden die Daten Robustheitschecks anhand vorhandener Studien und weitergehenden Analysen von Bain unterzogen und zum Teil um weitere Datenpunkte ergänzt.

Bain veröffentlicht den Corporate-Banking-Index in zwei Ausprägungen: den Bain-Corporate-Banking-Ertragsindex (CBE) und den Bain-Corporate-Banking-Profitabilitätsindex (CBP). Beide geben im Zeitverlauf einen hervorragenden Überblick über die Geschäftsentwicklung im Corporate-Banking und lassen sich als Benchmark für jedes einzelne Finanzinstitut nutzen.

Bain & Company

Bain & Company ist eine der weltweit führenden Managementberatungen. Wir unterstützen Unternehmen bei wichtigen Entscheidungen zu Strategie, Operations, Informationstechnologie, Organisation, Private Equity, digitale Strategie und Transformation sowie M&A - und das industrie- wie länderübergreifend. Gemeinsam mit seinen Kunden arbeitet Bain darauf hin, klare Wettbewerbsvorteile zu erzielen und damit den Unternehmenswert nachhaltig zu steigern. Im Zentrum der ergebnisorientierten Beratung stehen das Kerngeschäft des Kunden und Strategien, aus einem starken Kern heraus neue Wachstumsfelder zu erschließen. Seit unserer Gründung im Jahr 1973 lassen wir uns an den Ergebnissen unserer Beratungsarbeit messen. Bain unterhält 55 Büros in 36 Ländern und beschäftigt weltweit 7.000 Mitarbeiter, 800 davon im deutschsprachigen Raum. Weiteres zu Bain unter: www.bain.de. Folgen Sie uns: Facebook, LinkedIn, Xing, Bain Insights App.

Kontakt:

Leila Kunstmann-Seik
Bain & Company Germany, Inc.
Karlsplatz 1,
80335 München
E-Mail: leila.kunstmann-seik@bain.com
Tel.: +49 (0)89 5123 1246
Mobil: +49 (0)151 5801 1246

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