Kerkhoff Competence Center of Supply Chain Management (KCC)
Aktuelle Studie: Unterschiedliche Professionalisierungsgrade im Einkauf führen zu Zwei-Klassen-Gesellschaft in der Möbelindustrie (mit Bild)
Düsseldorf (ots)
42 Prozent der deutschen Möbelhersteller haben keine schriftlich definierte Einkaufsstrategie, 49 Prozent führen keine standardisierte Lieferantenbewertung durch, 57 Prozent haben kein Risikomanagementsystem etabliert und 30 Prozent bieten ihren Mitarbeitern nicht einmal Weiterbildungen an. Der Einkauf der Möbelindustrie teilt sich damit immer mehr in zwei Lager: Vorreiter und weit Abgeschlagene. Dies hat eine gemeinsame Studie des Kerkhoff Competence Center of Supply Chain Management St. Gallen, des Instituts für Demoskopie Allensbach und der Fachzeitschrift Möbelmarkt ergeben.
Die im April 2010 durchgeführte repräsentative Untersuchung schließt über 104 Unternehmen in der Möbel produzierenden Industrie mit einer Mitarbeiterzahl von mindestens 250 Personen und einer Umsatzgröße von mindestens 10 Mio. Euro ein. 80 Prozent der Befragten waren Einkaufsleiter, 20 Prozent Geschäftsführer oder leitende Angestellte. Auszüge der Studie werden exklusiv in der Mai-Ausgabe der Fachzeitschrift Möbelmarkt veröffentlicht.
Viele Möbelhersteller reagieren nicht auf die aktuellen Entwicklungen in ihren Absatz- und Einkaufsmärkten. So gaben 40 Prozent der Befragten an, der Umsatz ihrer Unternehmen sei seit der Wirtschafts- und Finanzkrise gesunken. Auch bezeichnet ein Viertel steigende Kosten in den Bereichen Rohstoffe, Energie und Logistik für die nächsten Jahre als Herausforderung für die eigene Einkaufsabteilung. 22 Prozent sind der Meinung, dass sie ihre Verkaufspreise stabil halten und ihre Nische verteidigen müssen.
"Die Rechnung ist einfach: Bei steigenden Kosten und einem Absatzrückgang die Verkaufspreise stabil zu halten bedeutet, am Ende viel weniger Geld im Topf zu haben", sagt Gerd Kerkhoff, CEO der auf Einkauf- und Beschaffung spezialisierten Unternehmensberatung Kerkhoff Consulting. "Möbelhersteller, die nicht unverzüglich auf solche Megatrends reagieren, werden an Wettbewerbsfähigkeit einbüßen und weiter hinter den Champions in der Branche zurückfallen."
Und tatsächlich: 96 Prozent der Einkaufsverantwortlichen sehen Änderungsbedarf für den Einkauf. Aber nur 14 Prozent sprechen sich für grundlegende Änderungen aus, 82 Prozent sind der Ansicht, kleine Änderungen würden genügen. Erstaunlich: Bei den Einkaufsleitern größerer Unternehmen mit einem Umsatz von über 50 Mio. Euro wollen 29 Prozent grundlegende Änderungen, bei den kleinen Unternehmen nur acht Prozent. Insgesamt haben nur 42 Prozent der Befragten Pläne in der Schublade, um auf Kostensteigerung, Absatzrückgang und Herausforderungen wie individuelle Verbraucherwünsche und Oligopolbildung unter Lieferanten zu reagieren. "Der Mittelstand ignoriert sehenden Auges grundlegende Marktänderungen", sagt Kerkhoff.
Häufig ist dies auch der immer noch schlechten Stellung von Einkaufsabteilungen in den Unternehmen geschuldet. Trotz einer hohen Materialquote gerade in der Möbelindustrie kommt es bei 41 Prozent der Unternehmen noch immer vor, dass die Beschaffungsabteilung nicht in alle Entscheidungen zum Einkauf von Waren und Dienstleistungen miteinbezogen wird. Auch heute noch kaufen andere Abteilungen autark Waren für ihr Unternehmen ein. Die Einkaufsabteilung hat somit keine Möglichkeit, Konditionen anzupassen oder eine Einkaufsstrategie zu entwerfen. "Diese Aussagen überraschen mich", sagt Kerkhoff, der seit mehr als zehn Jahren Mittelständlern, auch aus der Möbelindustrie, bei der Professionalisierung ihres Einkaufs hilft. "Ich hatte im Jahr 2010 einen höheren Professionalisierungsgrad in der Möbelindustrie erwartet." Kerkhoff Consulting hat bereits Möbelproduzenten wie die führenden Küchenhersteller SieMatic und Nobilia beraten.
58 Prozent der Einkaufsleiter beklagen Zeitprobleme, um sich abseits des Tagesgeschäfts mit übergeordneten Fragestellungen wie Einkaufsstrategie und Lieferantenmanagement zu beschäftigen. 19 Prozent haben angegeben, dass ihre Zeit dazu "überhaupt nicht" ausreiche. Ein Drittel nennt das Budget, das zur Aufwendung von zusätzlichen Aufgaben bereit gestellt wird, zu gering.
"Dies ist jedoch nur die eine Seite der Medaille", sagt Professor Wolfgang Stölzle von der Universität St. Gallen, Leiter des Kerkhoff Competence Center. "Auf der anderen Seite haben nämlich die langfristig denkenden Unternehmen bereits begonnen, offensiv ihre Einkaufsprozesse umzustellen." 34 Prozent der Befragten erwarten steigende Budgets für ihren Bereich. 57 Prozent haben nicht nur Pläne in der Schublade, sondern sind bereits mitten in der Umsetzung der Maßnahmen. Auch hier eröffnet sich ein Gefälle zwischen großen und kleinen Unternehmen. Während bei großen Unternehmen fast zwei Drittel schon Maßnahmen ergriffen haben, sind es bei den kleinen Unternehmen nur knapp die Hälfte. Stölzle: "Für die Möbelhersteller wird es in den nächsten Monaten darum gehen, neben anderen operativen Bereichen auch die Einkaufsabteilung neu zu strukturieren und ihre Einkaufsstrategie zu überdenken. Viele der Befragten sind schon mitten drin - wer nicht reagiert, sondern aussitzt, wird langfristig aus dem Wettbewerb gedrängt."
Interessenten bezüglich der vollständigen Studienergebnisse können sich an Kerkhoff Consulting, Herrn Christian Pfeiffer, Leiter Unternehmenskommunikation, unter der Telefonnummer +49 211 621 80 61 -0 oder presse@kerkhoff-consulting.com wenden.
Über Kerkhoff Consulting
Kerkhoff Consulting ist eine der führenden Beratungsgesellschaften für Einkauf und Beschaffung. 2009 ist Kerkhoff Consulting mit dem Titel "Hidden Champion des Beratungsmarktes" ausgezeichnet worden (Prof. Dr. Dietmar Fink). In den Disziplinen Einkauf und Beschaffung ist Kerkhoff Consulting bei Geschäftsführern und Vorständen der präferierte Ansprechpartner.
Die Unternehmensberatung hat ihren Hauptsitz in Düsseldorf und ist weltweit in neun Ländern vertreten. Kerkhoff Consulting berät vor allem Kunden aus dem Mittelstand, aber auch aus Konzernen und der Öffentlichen Hand. Die Projekte von Kerkhoff Consulting zeichnen sich durch ihre hohe Umsetzungsorientierung aus: Die Arbeit der Berater endet nicht bei der Präsentation eines Konzeptes, sondern erst dann, wenn dieses vollständig beim Kunden implementiert worden ist.
Das Kerkhoff Competence Center of Supply Chain Management (KCC) am Lehrstuhl für Logistikmanagement der Universität St. Gallen bringt Theorie und Praxis in Einkauf und Supply Chain Management zusammen.
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