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In der Kassen-Herzdiagnostik seit 40 Jahren kein Fortschritt

München (ots)

Als ob seit den 1960er Jahren nichts hinzugekommen
wäre, übernehmen die gesetzlichen Krankenkassen in der Diagnostik von
Risiken für Herz-Kreislauferkrankungen seit 40 Jahren nur 
Aufwendungen für die Messung des Blutdrucks sowie für die Bestimmung 
der Blutfette (Triglyzeride, HDL-Cholesterin und LDL-Cholesterin). 
Die alleinige Ausrichtung auf den Risikofaktor Cholesterin wird von 
Pharmafirmen nicht ungern gesehen. Sie erzielen mit der Verschreibung
teurer Cholesterinsenker (Statine) Millionenumsätze.
Die German Society of Anti-Aging Medicine e.V. (GSAAM), die in 
Deutschland mehr als 1.000 präventiv tätige Ärzte vertritt, weist 
darauf hin, dass zur Beurteilung des Risikos für einen Herzinfarkt 
aber auch andere Faktoren wichtig sind.
Unser Bild über die Entstehung der Arteriosklerose ist in den 
letzten Jahren sehr viel komplexer geworden. Insbesondere wurde 
erkannt, dass chronisch niederschwellige Entzündungsprozesse (silent 
inflammation) eine wichtige Ursache für die Gefäßverkalkung 
darstellen. Darüber hinaus spielen derartige Entzündungsprozesse auch
für andere Erkrankungen - u.a. Karzinome, Alzheimer Demenz, etc. - 
eine wichtige Rolle. Durch die Bestimmung des Laborwertes "hs CRP" 
lassen sich solche chronischen Entzündungen entdecken.  Behandeln 
lassen sie sich ebenfalls einfach und preisgünstig. Niedrig dosierte 
Acetylsalicylsäure (ASS 100, der Wirkstoff des Aspirins) sowie die in
Fischölen enthaltenen Omega 3-Fettsäuren mindern den 
inflammatorischen Stress.
Einen weiteren, vom Cholesterinspiegel unabhängigen Risikofaktor 
für Herz-Kreislauferkrankungen stellen erhöhte Homocysteinspiegel 
dar. Homocystein ist ein Abbauprodukt des Eiweißstoffwechsels, das in
hohen Konzentrationen gefäß- und nervenschädigend wirkt. Abgebaut 
werden hohe Homocysteinspiegel durch Vitamin B6 und Folsäure. 
Insbesondere bezüglich der Folsäure besteht aber nach Aussagen der 
Deutschen Gesellschaft für Ernährug (DGE) in Deutschland eine 
weitgehende Mangelversorgung. Auch hier könnte durch die einfache, 
nebenwirkungsfreie und preiswerte Supplementierung von B-Vitaminen 
und Folsäure ein klar definierter Risikofaktor für 
Herz-Kreislauferkrankungen behandelt werden, wenn die Krankenkassen 
die Bestimmung des Homocysteins übernehmen würden.
In den Vereinigten Staaten und Kanada, wo viele Nahrungsmittel 
bereits zusätzlich mit Folsäure versetzt werden, konnte durch diese 
Maßnahmen die Rate an Herz-Kreislauferkrankungen deutlich gesenkt 
werden.
Die GSAAM appelliert daher nachdrücklich an die Deutschen 
Krankenkassen, sich bei der Prävention kardiovaskulärer Erkrankungen 
nicht nur auf das Cholesterin zu konzentrieren, sondern auch neue 
Erkenntnisse über die Entstehung von Herz-Erkrankungen in die 
praktische Gesundheitspolitik einfließen zu lassen.

Pressekontakt:

Erika J. M. Bürk
GSAAM e.V.
e.buerk@gsaam.de
T +49 (0)178 54 606 52
www.gsaam.de

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