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Wort des Jahres 2023

Wort des Jahres 2023
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Medienmitteilung vom 28. November 2023

ZHAW Zürcher Hochschule für Angewandte Wissenschaften

Wort des Jahres 2023

Monsterbank, décombres, GPT und Solarexpress sind die Wörter des Jahres Schweiz. Sie haben 2023 den Diskurs in der Schweiz und ihren Sprachregionen geprägt – wissenschaftlich analysiert und durch die Wahl der vier Jurys aus Sprachschaffenden bestätigt.

976'681'684 W aus 1'763'977 T + 4x120 Min = 12 Wörter des Jahres.

Mensch und Maschine haben die Wörter des Jahres 2023 gewählt. Basierend auf der Textdatensammlung Swiss-AL mit derzeit 976'681'684 Wörtern aus 1'763'977 Texten von 2023 eruierte das ZHAW-Computerprogramm Wörter, welche dieses Jahr hervorstachen.

Dann debattierten die Jurys in den vier Sprachregionen. In der Deutschschweiz waren dies zehn Sprachforschende, Autor:innen, Sprachvirtuosen, Sprachstudent:innen und Journalist:innen. Nach 120 Minuten wählten sie die drei deutschsprachigen Wörter des Jahres Schweiz: Monsterbank, Chatbot und Ghosting.

«Die Diskussion war sehr engagiert und teilweise hitzig, viele Wortkombinationen und Themen wurden in der Jury besprochen. Klar war indes rasch, dass die Verwerfungen auf dem Bankenplatz alle Schweizerinnen und Schweizer in der einen oder anderen Weise bewegen und die künstliche Intelligenz weiter ins Leben und in die Sprache der Schweiz vorrückt», erklärt ZHAW-Sprachwissenschaftlerin Prof. Dr. Marlies Whitehouse, Leiterin der deutschsprachigen Jury und des Projekts Wort des Jahres Schweiz.

Wort des Jahres Schweiz

Platz 1: Monsterbank

Die trudelnde Credit Suisse hat die Schweiz in ihrem Selbstverständnis als sicherer Hafen von Kundengeldern erschüttert. Nach Notsitzungen mit dem Eidgenössischen Finanzdepartement, der Schweizerischen Nationalbank und der Eidgenössischen Finanzmarktaufsicht schlossen CS und UBS einen Fusionsvertrag ab. Entstanden ist so eine für Schweizer Verhältnisse monströs grosse Bank. Auf die Erleichterung, dass die CS gerettet sei, folgten deshalb sofort Ängste: Bestehen nun noch mehr Risiken mit dieser Monsterbank?

Platz 2: Chatbot

Menschenähnlichen Austausch führen wir zunehmend mit Maschinen, sei es bei der Anfrage nach einem verlorenen Koffer auf der Seite der Fluggesellschaft oder beim Bestellen von Kinobilletten: Chatbots sind Sprachroboter, die künstliche Intelligenz und natürliche Sprachverarbeitung verwenden, um Informationen zu geben oder Aufgaben zu erledigen. Sie sind Teil unseres digitalisierten Alltags geworden und fungieren als Ansprechstelle, wenn auf der Hotline wieder kein Mensch antwortet.

Platz 3: Ghosting

Und plötzlich herrscht Funkstille… Ursprünglich wurde Ghosting, ein Wort für ignorieren oder ausblenden, im Zusammenhang mit Dating verwendet, wenn jemand ohne Erklärung nicht mehr reagiert. Seit Kurzem wird Ghosting zunehmend auch in anderen Lebensbereichen benutzt, etwa wenn sich Stellenbewerbende ohne Begründung nicht mehr melden oder wenn Bekannte den Kontakt unvermittelt abbrechen. Die Frage stellt sich, ob der Mensch mit den intelligenten Möglichkeiten der Maschinen mehr zum Geist wird.

In allen vier Landessprachen

Wort des Jahres in der Französisch sprechenden Schweiz sind 1. Platz décombres (Schutt, Trümmer), 2. Platz intelligence artificielle (künstliche Intelligenz) und 3. Platz coûts de la santé (Gesundheitskosten).

Wort des Jahres in der Italienisch sprechenden Schweiz sind 1. Platz GPT (Generative Pre-Trained Transformer), 2. Platz Tunnel (Gotthardtunnel, bzw. Tunnel der Hamas) und 3. Platz econansia (Klimasorge).

Wort des Jahres in der Rätoromanisch sprechenden Schweiz sind 1. Platz Solarexpress (das Programm für den verstärkte Förderung von Solarenergie), 2. Platz Igl Rutsch (der Bergsturz von Brienz/Brinzouls) und 3. Platz regulaziun proactiva (die proaktive Regulierung von Wolfsrudeln).

Alle Wortgeschichten sind auf unsere Webseite zu finden: https://www.zhaw.ch/de/linguistik/wort-des-jahres-schweiz/

Das Wort des Jahres

Forschende der ZHAW haben die Schweizer Diskursdatenbank Korpus Swiss-AL analysiert und pro Sprache rund 30 Wörter bestimmt, die im Jahr 2023 häufiger oder deutlich anders verwendet wurden als in den Jahren zuvor. Aus dieser Liste sowie aus Publikumsvorschlägen und aufgrund eigener Erfahrung wählt eine Jury von Sprachprofis die drei markantesten Wörter. Schliesslich zeigen die Forschenden auf, wie sich diese Wörter 2023 im Sprachgebrauch in der Schweiz entwickelt haben und für welche gesellschaftlichen Veränderungen sie stehen.

Kontakt

  • Leitung Wort des Jahres Schweiz Prof. Dr. Marlies Whitehouse, ZHAW-Departement Angewandte Linguistik, Tel. 058 934 61 69, E-Mail marlies.whitehouse@zhaw.ch
  • Jury Deutsch Prof. Dr. Marlies Whitehouse, Professorin für Professional Literacy, ZHAW-Departement Angewandte Linguistik, Tel. 058 934 61 69, E-Mail marlies.whitehouse@zhaw.ch
  • Jury Französisch Dr. Nicolas Pepin, Dozent Französisch, ZHAW-Departement Angewandte Linguistik, Tel. 058 934 61 76, E-Mail nicolas.pepin@zhaw.ch
  • Jury Italienisch Dr. Angelo Ciampi, Dozent Italienisch, ZHAW-Departement Angewandte Linguistik, Tel. 058 934 60 78, E-Mail angelo.ciampi@zhaw.ch
  • Jury Rätoromanisch Daniel Telli, lic. phil., Leiter Sprache, Lia Rumantscha, Tel. 081 258 32 22, E-Mail daniel.telli@rumantsch.ch
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