PLIRRK! - Ein neues Angebot für Kinder ab 8 Jahren im Schloss Lenzburg
Eröffnung ist am 30. April
Lenzburg (ots)
Das Kindermuseum im Schloss Lenzburg hat Tradition und ist bei Familien bekannt und beliebt, wie Besucherumfragen zeigen. Nun wurde der Dachstock der Landvogtei umgebaut mit dem Ziel, Schulkindern historischen Stoff als aktive Abenteuerreise zu vermitteln. Thematischer Hintergrund bilden die Geschichten rund um den letzten Schlossbewohner, Lincoln Ellsworth, der sich mit diversen Arktisexpeditionen anfangs des 20. Jahrhunderts einen Namen machte. Das Projekt PLIRRK! entstand in Zusammenarbeit mit Kindern des Vereins «Freunde der Lenzburg», welcher das Projekt finanziell grosszügig unterstützte.
Hands-on und Film ab
Das Kindermuseum ist einer der meistbesuchten Teile der Dauerausstellung auf dem Ritter- und Drachenschloss Lenzburg. Eine breite Palette von Bastel- und Spielangeboten ist für allem für kleinere Kinder interessant. Die spezifischen Interessen der Kinder von 8 bis 12 Jahren werden durch den neuen Teil im oberen Stock mit altersgerechten Angeboten geweckt. Die Basis für die Neugestaltung stammt denn auch aus den Ideenskizzen von Kindern. Die Umsetzung wurde während sechs Monaten mit einer Gruppe von interessierten Kindern unter der Leitung der Geschichtsvermittlerin Brigitte Poffa entwickelt. Die Kinder lernten, was es alles zu beachten gilt, wenn man eine neue Ausstellung «erfindet». Der neue Teil steht ganz im Zeichen der Entdecker! So geht es zum Beispiel um Seefahrer, welche vor langer Zeit neue Länder entdeckt hatten. Wie konnten sie damals navigieren und wie sich vor gefährlichen Meeresungeheuern in Sicherheit bringen? Von Lincoln Ellsworth, dem letzten Schlossbesitzer, erfahren die Kinder Spannendes aus seinen abenteuerlichen Reisen in die klirrende Kälte am Nord- und Südpol. Ein Originalfilm der Nordpolexpedition von 1925 zeigt, welche Strapazen die Männer auf sich nehmen mussten. Der Name Plirrk! steht für Abenteuer, Ungewissheit und Kälte und wurde auch von einem Kind kreiert.
Geschichte des Kindermuseums Lenzburg - Warum dieser Ausbau?
Vor ca. 20 Jahren entstanden in der Schweiz die ersten Kindermuseen. Sie waren einerseits geprägt von bunten, künstlichen Vorbildern aus den USA, andererseits von traditionellen, musealen Bildern. «Hands-on», neue Besucherwege, Partizipation, Action und Bewegung lockten immer mehr Familien und Schulklassen in die ehemaligen «Kulturtempel». Das Museum als Ausflugsziel für Spass und Unterhaltung ist heute genauso etabliert, wie als ausserschulischer, pädagogisch wertvoller Lernort.
Das Kindermuseum auf Schloss Lenzburg wurde bereits 1987 im Dachstuhl der Landvogtei aus dem Jahr 1520 eröffnet. Es war aber nicht als eigentliches Museum, sondern als Raum für kindergerechte Aktivitäten konzipiert. Zielgruppen waren vor allem jüngere Kinder. Dieses Konzept wird nicht in Frage gestellt. Es funktioniert. Im Obergeschoss sollen nun zusätzlich die etwas älteren Kinder auf ihre Rechnung kommen. Deshalb wollte man mit Kindern einen Museumsteil für Kinder entwickeln.
Vater und Sohn Ellsworth - das letzte Kapitel der Schlossgeschichte
1911 kaufte James W. Ellsworth (1849-1925) das Schloss Lenzburg für 550'000 Franken. Ellsworth war ein reicher Industrieller aus Ohio. Während der erste private Schlossbesitzer, Wilhelm Wedekind das Schloss als sichtbare Krönung seines Lebens erwarb, so tätigte James Ellsworth den Kauf aus ganz anderen Motiven. So wissen wir von Sohn Lincoln: «Schloss Lenzburg hat mein Vater, soviel ich weiss, nur gekauft, um in den Besitz des berühmten Tisches aus dem 10. Jahrhundert zu kommen, der einst Friedrich Barbarossa gehört hatte. Der damalige Eigentümer der Schlossanlage, August E. Jessup, weigerte sich, den Barbarossa-Tisch meinem Vater zu verkaufen, liess aber durchblicken, dass er die ganze Liegenschaft veräussern wolle. Daraufhin kaufte Vater, der den Tisch unter allen Umständen haben wollte, das ganze Schloss». Den Vater beschreibt Lincoln Ellsworth in seinem Buch «Beyond Horizons» als Kunstmäzen und leidenschaftlichen Sammler. Prominent wurde der Name Ellsworth in Europa und Amerika durch seinen Sohn Lincoln. Dieser machte sich 1925 zusammen mit dem norwegischen Polarforscher Roald Amundsen zur abenteuerlichen Nordpol-Expedition auf. Diese Entdeckerreise wurde auf Drängen Lincolns von Ellsworth senior finanziert. James W. Ellsworth starb 1925, noch während sein Sohn am Nordpol war und über dessen Verbleib Ungewissheit herrschte. Lincoln erbte Schloss Lenzburg. Er hielt sich jeweils für ein paar Wochen im Jahr auf der Lenzburg auf und bereitete weitere Expeditionen vor. Nach zwei gescheiterten Versuchen machte er sich 1935/36 zum Südpol auf und die Expedition war erfolgreich. Lincoln Ellsworth starb 1951. Er wurde 71 Jahre alt.
Kontakt:
Edith.vonarx@ag.ch, Tel. +41 79 707 74 92