Neues Schulangebot zur Förderung der Sozialkompetenz von Kindern - Weniger Aggressionen, geringere Suchtanfälligkeit: «Pro Juventute What's up» lehrt Kinder, Gefühle auszudrücken und mit ihnen umzugehen
Schwyz/Zürich (ots)
Verhaltensauffällige Jugendliche haben Schwierigkeiten, Gesichtsausdrücke richtig zu interpretieren. Sie können Gefühle weder benennen noch ausdrücken. Das Wahrnehmen der eigenen Gefühle indes kann beruhigend wirken, wie eine aktuelle Studie der Universität Zürich zeigt. Kinder sollen daher verstärkt lernen, ihre Gefühle erkennen und bewältigen zu können. Dazu lancierte Pro Juventute heute ein neues Schulangebot: Mit dem Lehrmittel «Pro Juventute What's up» will die grösste Kinder- und Jugendorganisation der Schweiz jetzt Kinder in ihrer Sozialkompetenz stärken.
Der Pro Juventute-Verein Kanton Schwyz und die Stiftung Pro Juventute lancierten heute das nationale Schulangebot «Pro Juventute What's up». Dieses will Kinder in ihrer emotionalen und sozialen Kompetenz fördern. «Kinder müssen Raum bekommen, ihre Gefühle zu beschreiben, auszudrücken und mit ihnen umzugehen», sagt Pro Juventute-Vereinspräsidentin von Schwyz und Initiatorin Bernadette Kälin. «Dabei ist die Schule ein wichtiges Umfeld und vermag die Sozialkompetenz zu fördern. So verfügen die Kinder in der Schweiz später über ein starkes Rüstzeug, um das Leben aktiv meistern zu können.»
Die Entwicklung des Pro Juventute-Schulangebots wurde von den Lehrpersonen angestossen, die sich ein entsprechendes Lehrmodul wünschten. Die Lehrerinnen und Lehrer hatten festgestellt, dass es besonders Kindern im vorpubertären Alter vermehrt schwerfällt, ihre Gefühle wahrzunehmen und mitzuteilen. Diese Fähigkeit ist aber zentral für die psychische Gesundheit von Kindern. In einer aktuell veröffentlichten Studie der Universität Zürich wurde erstmals nachgewiesen, dass das Wahrnehmen der eigenen Gefühle indes beruhigend wirken kann. Andere Studien hatten gezeigt, dass verhaltensauffällige Jugendliche im Gegensatz zu ihren nicht auffälligen Altersgenossen Gefühle nicht benennen oder einordnen konnten. Denn: Wer Gefühle versteht, ist weniger aggressiv und weniger suchtanfällig.
Wieviele Themen und Gefühle die Kinder und Jugendlichen von heute in der Schweiz beschäftigen, zeigt auch die jüngste Auswertung von der Beratung + Hilfe 147, dem Beratungstelefon, SMS-Dienst und -Chat, die von Pro Juventute geführt werden. 24 Prozent der Hilfesuchenden melden sich zum Thema Sexualität, 16 Prozent zu Liebe, 11 Prozent zu Familie, 10 Prozent zu persönlichen Problemen, 8 Prozent zu Freundschaft, 7 Prozent zu Gewalt sowie zu Schule und Heim. Das Thema Mobbing, das nicht einzeln erfasst wird, tangiert rund 20 Prozent der Kinder.
Die bisherigen Reaktionen auf das Angebot sind gemäss Pro Juventute durchwegs positiv. «Persönlich und als 6. Klass-Lehrperson bin ich begeistert», sagt ein Lehrer. «Es sind tolle Materialien zu einem wichtigen Thema.» Weitere Lehrpersonen streichen die Bedeutung für die Arbeit im Bereich der Sozialkompetenz heraus. Im Kanton Schwyz sind bereits 86 Klassen und Lehrpersonen mit 1630 Schülerinnen und Schülern, mit dem Lehrangebot «Pro Juventute What's up» bedient. Sie starten in den nächsten Wochen.
Die Entlastung der Lehrpersonen ist für Stiftungratspräsident Josef Felder, der das Lehrangebot zusammen mit dem Verein heute präsentierte, zentral. «Als Pro Juventute sehen wir unsere Hauptaufgabe darin, Kinder, Eltern und Lehrer zu begleiten und aktiv in ihrer Aufgabe zu unterstützen», sagt Josef Felder. «Ich freue mich überaus, dass wir mit der Entwicklung von «Pro Juventute What's up» dem Bedürfnis der Kinder und Lehrpersonen entsprechen können.» Schulen in der Deutschschweiz können das Klassenset mit einem «Stimmungsflip» und dem dazugehörigen Lehrmaterial bereits ab September bei Pro Juventute beziehen. Bilder des Anlasses hier: www.pro-juventute.ch/index.php?id=5952
Kontakt:
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