An der Harvard University versammelte Experten machen eine Aufstellung der 'Schwersten Ungelösten Probleme' der Sozialwissenschaften für das kommende Jahrhundert
Cambridge, Massachusetts, April 23, 2010 (ots/PRNewswire)
Heute wurden die ersten Ergebnisse einer Initiative der sozialwissenschaftlichen Fakultät der Harvard University bekanntgegeben, deren Ziel die Benennung weltweit schwersten ungelösten Probleme in den Bereichen Wirtschaft, Psychologie, Regierung, Soziologie und sonstige Sozialwissenschaften ist.
"Die Sozialwissenschaften hatten noch nie eine so vitale Rolle wie heute, und die Beantwortung bislang ungelöster Fragen war noch nie so wichtig wie jetzt", sagte Stephen Kosslyn, Dekan für Sozialwissenschaften an der Harvard University.
Im Rahmen eines eintägigen Symposions, das live übertragen wurde, schlugen 12 hochrangige Experten von verschiedenen Universitäten über 30 wichtige Fragen vor, denen sich die Sozialwissenschaften in den kommenden Jahren zu stellen haben, darunter folgende:
- Wie wirken sich unsere sozialen Beziehungen auf die Genetik aus, und wie unsere Gene auf die Beziehungen? - Wie kann eine Gesellschaft effiziente und tragfähige Institutionen bilden oder nachbilden? - Warum verdienen Frauen im Durchschnitt weniger als Männer mit vergleichbarer Berufserfahrung in gleichwertiger Anstellung, und wie kann diese Diskrepanz überwunden werden? - Wie können wir Systeme schaffen, die einer Finanzkrise standhalten? - Wie verringern wir die "Qualifizierungslücke" bei Schulabgängern verschiedener ethnischer Gruppen? - Kann mehr Freiheit im Handel das Versagen staatlichen Handelns kompensieren? - Wie verhalten sich im Grunde einfache Elemente, wenn sie in grosser Zahl auftreten und komplexe Systeme bilden (etwa Wirtschaftssysteme)? - Worauf gründen sich persönliche Vorlieben und Geschmack? - Wie können mehr Menschen dazu bewegt werden, allgemein als der Gesundheit förderlich bekannte Verhaltensweisen anzunehmen? - Immer mehr persönliche Daten werden erhoben und gespeichert: Wie wird sich das auf Kulturen und Institutionen auswirken?
Unter den Experten waren Nick Bostrom (Oxford), Susan Carey (Harvard), Nicholas Christakis (Harvard), James Fowler (UCSD), Roland Fryer (Harvard), Claudia Goldin (Harvard), Gary King (Harvard), Emily Oster (Chicago), Ann Swidler (Berkeley), Nassim Taleb (NYU/Polytech) und Richard Zeckhauser (Harvard).
Sämtliche vorgeschlagenen Problemstellungen, die Diskussionsforen und Videos des Symposions sind zugänglich unter http://socialscience.fas.harvard.edu/hardproblems.
Heute beginnt die zweite Phase des Prozesses: die Phase der Kritik. Im Laufe der kommenden 45 Tage kann jeder in aller Welt zusätzliche Probleme für die Aufnahme in die oben genannte Webseite vorschlagen sowie die Bedeutung und den Schwierigkeitsgrad eines jeden vorgeschlagenen Problems bewerten. Im Juni gibt Harvard die Probleme mit den höchsten Wertungen bekannt.
Ins Leben gerufen und finanziert wurde die Initiative von der Indira Foundation. Vorbild war David Hilbert, der im Jahr 1900 die Fachwelt herausforderte und 23 grundlegende, ungelöste mathematische Probleme zusammenstellt. Seither ist es Mathematikern gelungen, 10 dieser heute berühmten 'Hilbertschen Probleme' zu lösen und dabei der Wissenschaft völlig neue Gebiete zu erschliessen.
"Hilbert stellte damals zwei schlagkräftige Überlegungen an", sagte Nicholas Nash, Mitglied der Indira Foundation. "Erstens, dass es für die Vitalität der wissenschaftlichen Disziplin von grundlegender Bedeutung ist, vor ungelösten Problemen zu stehen. Und zweitens, doch nicht weniger wichtig: Wenn wir diese Probleme zu erkennen vermögen, können wir kommende Generationen dazu motivieren, sie zu lösen."
Über die Indira Foundation
Die Indira Foundation ist eine gemeinnützige Vereinigung mit Sitz in Connecticut. Sie widmet sich der Förderung von Forschungsprogrammen, die in den Bereichen Bildung, Gesundheit und sozialer Wohlstand richtungweisend sein können.
Medien-Kontakt: Steve Bradt (+1-617-496-8070, sbradt@fas.harvard.edu)
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