EANS-News: Montega AG Evotec AG: Schwaches viertes Quartal, Dynamik bei
Kundenakquise und Kommerzialisierung weiter intakt
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Utl.: Comment (ISIN: DE0005664809 / WKN: 566480)
Analysten/Analyse, Aktie, Research, Kaufen
Hamburg (euro adhoc) - Die von Evotec für das Geschäftsjahr 2012 berichteten
Umsatzerlöse von 87,3 Mio. Euro (Vj: 80,1 Mio. Euro) blieben infolge der
Verschiebung von Meilensteinzahlungen von Q4/12 ins Jahr 2013 hinter unseren
Erwartungen und der Guidance des Unternehmens zurück. Mit einem Umsatzplus von
9% wurde das prognostizierte zweistellige Wachstum knapp verfehlt. Ohne die
Umsatzbeiträge aus den akquirierten Geschäftsbereichen Evotec München und Evotec
San Francisco lag der Anstieg vergleichbarer Umsätze (like for like) bei 6%. Im
direkten Vergleich sind darüber hinaus die in 2011 besonders hoch ausgefallenen
Vorabzahlungen von Roche zu berücksichtigen (Basiseffekt).
Die Bruttomarge fiel auf 35,6% (Vj: 43,7%). Erwartet hatten wir rund 37%. Damit
wurde der in den ersten drei Quartalen 2012 beobachtete Trend eines
kontinuierlichen Margenanstiegs im Zuge der sich verbessernden
Kapazitätsauslastung im vierten Quartal unterbrochen. Neben den ausgebliebenen
Meilensteinen war in Q4 vor allem der überproportionale Anstieg der
Herstellkosten in Relation zu den traditionellen Serviceumsätzen für die
Abweichung zu unserer Prognose ausschlaggebend. Als Hauptgrund für die
schwächere Kapazitätsauslastung in Q4 wurde vom Management der Aufbau der
nötigen technischen und strategischen Infrastruktur für die im Oktober 2012
angelaufene Kooperation mit Bayer genannt. Das entsprechende Set-up der
fünfjährigen Kooperation (u.a. Tiermodelle in Endometriosis) wird sich
voraussichtlich noch bis zum Sommer 2013 hinziehen. Darüber hinaus war der
signifikante Rückgang der Bruttomarge gegenüber dem Vorjahr jedoch absehbar.
Zurückzuführen ist er auf den veränderten Umsatzmix durch geringere Upfront- und
Meilensteinzahlungen, das Hochfahren der Kapazitäten im Bereich EVT Execute.
Hinzu kommen die niedrige Marge im neu akquirierten Geschäftsbereich
Substanzverwaltung (Evotec San Francisco) sowie der Umzug in den neuen Manfred
Eigen Campus Anfang 2012.
Die berichteten schwachen Ergebniszahlen verfehlten unsere Erwartungen deutlich.
Die niedrige Bruttomarge in Kombination mit einer umfangreichen Wertberichtigung
auf immaterielle Vermögenswerte in Höhe von 3,5 Mio. Euro ließen das operative
Ergebnis auf minus 3,2 Mio. Euro (Vj: 5,2 Mio. Euro) einbrechen. Die
Wertminderung resultierte dabei größtenteils aus der Entscheidung bei
Pharmapartner Pfizer, das ursprünglich von Renovis (später Evotec)
einlizenzierte VR1-Programm (TRPV1-Antagonist zur Schmerztherapie) einzustellen
und aus dem Portfolio zu nehmen.
Das bereinigte operative Ergebnis (vor Wertberichtigungen und Änderungen bei
Earn-out-Komponenten) war mit 1,4 Mio. Euro positiv und in line mit der Guidance
des Unternehmens, fiel jedoch geringer aus als in 2011 (5,8 Mio. Euro).
F&E-Aufwendungen sowie Verwaltungs- und Vertriebskosten stellten sich
erwartungskonform ein. Aufgrund eines hohen latenten Steuerertrages von 8,3 Mio.
Euro lag das Nettoergebnis mit 2,5 Mio. Euro am Ende erneut im Plus (Vj: 6,7
Mio. Euro).
Trotz der vergleichsweise schwachen Umsatz- und Ergebniszahlen für 2012 legte
Evotec eine starke Cashflow-Performance hin. Der operative Cashflow stieg
gegenüber dem Vorjahr um 19% auf 12,0 Mio. Euro (2011: 10,1 Mio. Euro), was in
erster Linie der Vorabzahlung von Bayer in Q4 in Höhe von 12 Mio. Euro zu
verdanken ist. Trotz umfangreicher Investitionen in Sachanlagen von 8,2 Mio.
Euro (Vj: 8,1 Mio. Euro), Investitionen in die Antikörper-Plattform von
4-Antibody sowie Zahlungen für erfolgsabhängige Kaufpreiskomponenten konnte die
starke Cashposition auf 64,2 Mio. Euro weiter ausgebaut werden (Vj: 62,4 Mio.
Euro).
Ausblick 2013
Nach der Gewinnwarnung im Herbst agiert das Unternehmen nun offenbar
vorsichtiger und gibt für seine Umsatzprognose eine deutlich größere Bandbreite
an, als wir das bisher vom Unternehmen gewohnt waren. Für 2013 rechnet das
Unternehmen mit einem Konzernumsatz von 90-100 Mio. Euro (yoy: 3-15%) und stellt
einen Anstieg der Meilensteinumsätze gegenüber 2012 in Aussicht. Die Bruttomarge
soll leicht über dem Niveau des Vorjahres liegen. Ebenso erwartet Evotec, das um
eventuelle Wertberichtigungen und Earn-out-Komponenten bereinigte operative
Ergebnis gegenüber dem Vorjahr zu verbessern. Die F&E-Aufwendungen werden 2013
auf rund 10 Mio. Euro ansteigen. Die zusätzlichen Mittel sind in erster Linie
für den Aufbau der Cure X-Pipeline vorgesehen und sollen vorwiegend in die
Indikationsbereiche Stoffwechselerkrankungen (Diabetes) und regenerative Medizin
fließen. Mit einer CAPEX-Guidance von 7 Mio. Euro wird Evotec weiterhin kräftig
in den Ausbau von Kapazitäten und Technologien investieren, jedoch im Vergleich
zu den beiden Vorjahren seine Investitionen wie erwartet etwas zurückfahren. Den
Free Cashflow plant das Unternehmen gegenüber 2012 weiter zu steigern und seine
starke Liquiditätsposition von über 60 Mio. Euro zum Jahresende zu halten. In
diesen Prognosen sind Mittelabflüsse für mögliche Akquisitionen noch nicht
berücksichtigt.
Mit Blick auf die Verschiebung von Meilensteinen aus Q4 2012 ins Jahr 2013
hatten wir von Evotec eine etwas aggressivere Guidance erwartet. Die
nachvollziehbare Zurückhaltung dürfte nicht zuletzt auch psychologisch begründet
sein. Dennoch stimmen obere Grenze der Umsatzspanne und relatives Umsatzwachstum
mit unsere bisherigen Prognosen gut überein. Nach Angaben des Managements ist
die Auftragslage stark. Im laufenden Geschäftsjahr kann sich Evotecs
Entwicklungsplan auf eine ausreichende Zahl an potenziellen präklinischen und
klinischen Meilensteinen stützen. Bei entsprechenden Entwicklungserfolgen,
gerade auch in der Medizinalchemie, sollte ein Umsatzplus von bis zu 15% möglich
sein. Das Gros der Meilenstein- und Upfrontzahlungen erwarten wir in der zweiten
Jahreshälfte, sodass sich eine Verbesserung der Bruttomargen und operativen
Ergebnisse vor allem mit den Geschäftszahlen für Q3 bzw. Q4 einstellen sollte.
Infolge der hohen Volatilität der Meilensteine von Quartal zu Quartal ist bis
dahin im Jahresverlauf mit starken Schwankungen bei Margen und Ergebniszahlen zu
rechnen. Den Auftakt wird ein verlustreiches erstes Quartal machen, für das
keine Meilensteine vereinnahmt wurden (die Anfang Januar gemeldeten Zahlungen
von MedImmune und Ono Pharmaceutical wurden dem vierten Quartal 2012
zugerechnet).
Evotecs Impairment-Risiko konnte inzwischen erheblich reduziert werden. Zwar ist
generell ein gewisses (Buch-)Risiko gegeben, wonach externe
Portfolio-Entscheidungen von Lizenzpartnern nicht-cashwirksame
Wertberichtigungen auf noch bilanzierte immaterielle Vermögenswerte auslösen
können. Durch den im Dezember 2012 mit Janssen geschlossenen Lizenzdeal für die
EVT100-Substanzfamilie (NR2B-selektive NMDA-Antagonisten) konnte eine
Wertberichtigung aus diesem Projekt in Höhe von ca. 20 Mio. Euro, die bei einer
kompletten Einstellung des Programms gedroht hätte, jedoch bis auf Weiteres
abgewendet werden.
Anhaltende Dynamik bei der Akquise von Großaufträgen, bei Pipelineausbau und
Kommerzialisierungserfolgen
Die im Januar begonnene Innovationsallianz mit der Universität Yale, der zweite
Lizenzvertrag mit Janssen und eine neue Forschungsallianz mit Bayer in Q4 2012
belegen die anhaltende Dynamik in Evotecs Geschäftsmodell. Das Erfolgskonzept
seiner CureBeta- und CureNephron-Programme mit Harvard wird Evotec in den
kommenden Jahren in Form weiterer Cure X-Initiativen mit anderen hochkarätigen
akademischen Partnern in den USA und Deutschland "industrialisieren" und die
daraus hervorgehenden Produktkandidaten an Industriepartner auslizenzieren. Noch
in diesem Jahr wird für eines der laufenden Programme (vermutlich CureNephron)
ein weiterer Lizenzdeal mit einem Pharmapartner angestrebt. Für 2013 stellt das
Management zudem ein bis zwei neue akademische Forschungsallianzen auf den
Gebieten der Herzerkrankungen (CureHeart) bzw. Nervenleiden (CureNeuron) in
Aussicht.
Der Fokus der Investoren und Analysten wird sich im laufenden Geschäftsjahr in
besonderem Maße auf das Erreichen der Meilensteine richten. Sie sind ein
bestimmender Faktor, um die Nachhaltigkeit in der Aufwärtsentwicklung bei
Bruttomargen und operativem Ergebnis - und damit die nachhaltige Profitabilität
des Geschäftsmodells insgesamt - zu dokumentieren. Auch künftig plant Evotec
sein Portfolio an aktiven Multi-Target-Allianzen um mindestens einem neuen Deal
pro Jahr zu erweitern. Das wachsende Portfolio sollte daher mit zunehmendem
Projektfortschritt gesteigerte Einnahmen an Meilensteinen über die nächsten
Jahre erwarten lassen.
Das Management hat die Unternehmensstrategie des Aktionsplans 2016 erneut
bekräftigt, der in den nächsten vier Jahren eine Verdopplung der Umsätze und
eine gesteigerte Profitabilität vorsieht. Bis spätestens 2016 stellt Evotec eine
operative Marge von ca. 15% in Aussicht, die über eine Verbesserung des Mixes
aus Umsatzbeteiligungen, Meilensteinzahlungen und Serviceumsätze erreicht werden
soll.
Anlageurteil
Ausgehend von der unter unserer Erwartung liegenden Ergebnisentwicklung haben
wir unsere Prognosen für 2013 ff. gesenkt. Dies berücksichtigt auch einen etwas
langsameren Anstieg der Bruttomarge aufgrund von Anlaufkosten für weitere
Forschungsallianzen. Gleichzeit erhöht sich aufgrund des Fortschritts der
klinischen Entwicklungsprojekte der Wert der Wirkstoffpipeline. Die
SOTP-Bewertung führ somit zu einem unveränderten Kursziel von 4,00 Euro je
Aktie. Entsprechend sehen wir unverändert deutliches Kurspotenzial für die
Aktie. Wir gehen davon aus, dass weitere kommerzielle und strategische Erfolge
im laufenden Jahr positiv auf die Aktie wirken sollten. Zudem dürfte nun, nach
Rückkehr von CEO Werner Lanthaler, die Kapitalmarktkommunikation wieder deutlich
zunehmen und das Sentiment verbessern. Den deutlichen Kursrückgang der letzten
Wochen sehen wir somit als attraktive Gelegenheit für ein Investment und
bestätigen unsere Kaufempfehlung für die Aktie.
+++ Diese Meldung ist keine Anlageberatung oder Aufforderung zum Abschluss
bestimmter Börsengeschäfte. Bitte lesen Sie unseren RISIKOHINWEIS /
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Über Montega:
Die Montega AG zählt zu den größten unabhängigen Research-Häusern in
Deutschland. Zum Coverage-Universum des Hamburger Unternehmens gehören eine
Vielzahl von Small- und MidCaps aus unterschiedlichsten Sektoren. Montega
unterhält umfangreiche Kontakte zu institutionellen Investoren,
Vermögensverwaltern und Family Offices mit dem Fokus 'Deutsche Nebenwerte' und
zeichnet sich durch eine aktive Pressearbeit aus. Die Veröffentlichungen der
Analysten werden regelmäßig von der Fach- und Wirtschaftspresse zitiert. Neben
der Erstellung von Research-Publikation gehört die Organisation von Roadshows
und Field Trips zum Leistungsspektrum der Montega AG.
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