Traumazentrum des Luzerner Kantonsspital: Mehr Unfallpatienten wegen E-Bike
Luzern (ots)
Das E-Bike liegt voll im Trend. Aber sowohl E-Bike-Fahrerinnen und Fahrer als auch andere Verkehrsteilnehmende unterschätzen vielfach das Tempo der elektrischen Zweiräder. Steigende Unfallzahlen sind die Folge. Komplizierte Knochenbrüche, Schädelhirntraumen und innere Blutungen sind die häufigsten Verletzungen, mit denen die Unfallchirurgen des Traumazentrums des Luzerner Kantonsspitals regelmässig konfrontiert werden.
Immer mehr Personen entdecken das E-Bike für sich. Gerade wenn das Treten in die Pedale nicht mehr so leicht fällt, sind Elektrofahrräder eine gute Möglichkeit weiterhin mobil zu bleiben. Der positive Einfluss dieser neuen Fortbewegungsmittel auf die Gesundheit von Herz und Kreislauf wurde in europäischen Studien bereits bewiesen. Doch der E-Bike-Boom bringt auch Gefahren mit sich. Die im Vergleich zum herkömmlichen Fahrrad höhere Geschwindigkeit sowie die um einiges grössere Masse des E-Bikes birgt das Potential schwerer Verletzungen. Statistisch gesehen erleiden zwischen zwei bis drei Menschen pro 100 000 Einwohner pro Jahr einen E-Bike Unfall.
Verletzungen durch E-Bike mit Motorrädern vergleichbar
Entsprechend einer internationalen Studie sind die häufigsten Verletzungen mit E-Bike Stürzen, Brüche der Arme und Beine sowie Verletzungen von Kopf und Gehirn. Ebenfalls kann es zu Verletzungen der Wirbelsäule und inneren Blutungen kommen. Mit diesen Verletzungen werden die Chirurgen des Traumazentrums des Luzerner Kantonsspitals LUKS regelmässig konfrontiert. Chefarzt Prof. Dr. med. Reto Babst, Leiter des Traumazentrums des LUKS, erklärt: «Die Verletzungen verursacht durch Unfälle mit E-Bike sind vergleichbar mit Unfällen in Zusammenhang mit Motorrädern bzw. Motorfahrzeugen. Das heisst die Verletzungen sind oftmals schwerer und von grösserer Komplexität als Verletzungen nach gewöhnlichen Fahrradstürzen.» Erklären lässt sich dies durch die höhere Geschwindigkeit sowie das höhere Gewicht der Elektrofahrräder. Bei einem normalen Fahrrad, welches im Schnitt 15 km/h fährt, beträgt der Bremsweg ca. 10 Meter, bei einem E-Bike, das mit 25 km/h unterwegs ist, ist der Bremsweg mit ca. 19 Metern fast doppelt so lang.
Behandlung Schwerverletzter erfordert spezialisierte Kliniken
Die Behandlung der speziellen Verletzungsmuster nach E-Bike Stürzen stellt höchste medizinische Anforderungen und erfordert eine fachgerechte Behandlung. Die stationäre Behandlungsdauer dieser Verletzungen beträgt im internationalen Durchschnitt ca. 10 Tage. Als eine der grössten Unfallchirurgischen Kliniken der Schweiz arbeitet das Luzerner Kantonsspital eng mit der Notfallzentrale Innerschweiz (144) sowie der REGA zusammen um rund um die Uhr eine fachgerechte Bergung, einen schnellen Transport sowie eine hochqualifizierte interdisziplinäre Behandlung von E-Bike Unfällen zu gewährleisten. «Wir sind mit der Abklärung und Behandlung sowohl einfacher als auch schwerster E-Bike Verletzungen bestens vertraut und die Patienten sind von der Notfallstation bis zu Rehabilitation bei uns in kompetenten Händen», erklärt Prof. Dr. med Reto Babst.
Unfallzahlen sprechen für sich
Seit 2011 werden Unfälle mit E-Bikes in den Unfallaufnahmeprotokollen der Polizei als eigene Kategorie erfasst. Erste Auswertungen zeigen, dass diese Unfälle gravierendere Folgen haben als Unfälle mit herkömmlichen Fahrrädern. Der Anteil an schwer verletzten und getöteten Personen liegt der Polizeistatistik zufolge für Fahrräder bei 26 Prozent und für E-Bikes bei 35 Prozent.
Das Luzerner Kantonsspital (LUKS) umfasst das Zentrumsspital Luzern, die beiden Grundversorgungsspitäler Sursee und Wolhusen sowie die Luzerner Höhenklinik Montana. Im Luzerner Kantonsspital sorgen über 5'860 Mitarbeitende rund um die Uhr für das Wohl der Patientinnen und Patienten. Es versorgt ein Einzugsgebiet mit rund 700'000 Einwohnern bei 830 Akutbetten. Das LUKS behandelt jährlich 38'250 stationäre Patientinnen und Patienten und verfügt über 493'000 ambulante Patientenkontakte. Das Zentrumsspital der Zentralschweiz ist das grösste nichtuniversitäre Spital der Schweiz. Seine Kliniken und Institute bieten medizinische Leistungen von höchster Qualität.
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