Luzerner Kantonsspital: Erstes Altersunfallzentrum in der Zentralschweiz
Luzern (ots)
Im Alter benötigen verletzte Personen eine spezielle Behandlung und Betreuung. Das Altersunfallzentrum des Luzerner Kantonsspitals (LUKS) ist das einzige spezialisierte Zentrum der Zentralschweiz, das betagte Unfallopfer rundum interdisziplinär versorgt.
Ältere verunfallte Menschen stellen Unfallchirurgen und Orthopäden vor besondere Herausforderungen. Zudem macht sich auch in unfallchirurgischen Kliniken der demografische Wandel bemerkbar. Die Menschen werden dank gesunder Lebensweise und präventiver Massnahmen, aber auch durch medikamentöse Unterstützung immer älter. Entsprechend wird der Anteil der über 60-Jährigen in der Zentralschweiz in den nächsten 20 Jahren wachsen. Darauf reagiert das LUKS Luzern mit einem in der Zentralschweiz einzigartigen Altersunfallzentrum, das betagte Unfallopfer auf dem neuesten Erkenntnisstand behandelt und betreut.
Mit zunehmendem Alter verletzlicher
Der menschliche Organismus hat mit zunehmendem Alter immer weniger Reserven und wird verletzlicher. Während ein junger Mensch nach einem einfachen Sturz aufsteht und weiterrennt, kann ein alter Mensch ohne fremde Hilfe kaum mehr aufstehen. Leider treten Stürze mit zunehmendem Alter häufiger auf und sie sind aufgrund der Osteoporose oft mit einem Knochenbruch verbunden. Am häufigsten sind Handgelenks-, Oberarmkopf-, Hüft- und Wirbelfrakturen. Die Folgen dieser Verletzungen können die Selbstständigkeit und damit die Lebensqualität erheblich einschränken. Bei den betroffenen Patienten geht es deshalb nicht nur darum, den Knochenbruch zu behandeln, sondern auch die Begleiterkrankungen, die allgemeine Gebrechlichkeit und die geringere Regenerationsfähigkeit besonders zu berücksichtigen.
«Rückkehr in die frühere Umgebung ermöglichen» Reto Babst, Departementsleiter Chirurgie und Chefarzt Unfallchirurgie am LUKS, erklärt das Problem: «Viele ältere Patienten leiden unter Osteoporose, weshalb bereits bei einem einfachen Stolpersturz die Knochen brechen. Für den Chirurgen besteht die Herausforderung bei einem geschwächten Patienten mit wenig Leistungsreserven und oft mehreren Begleiterkrankungen darin, möglichst rasch den Knochenbruch zu stabilisieren und so eine Bettlägerigkeit zu verhindern.» Häufig ist eine Operation notwendig, was eine zusätzliche Belastung für den Betroffenen darstellt. «Es ist deshalb wichtig», betont Reto Babst, «diese Patienten rasch durch ein spezialisiertes Team zu beurteilen und zu betreuen. Das Ziel ist, den gebrechlichen Patienten mit geringer Koordinationsfähigkeit und schlechter Muskelkraft die Rückkehr in ihre frühere Umgebung zu ermöglichen.»
Rasch zurück in die Selbstständigkeit
Ein Altersunfallzentrum zeichnet sich dadurch aus, dass der gebrechliche Patient bereits auf der Notfallstation nicht nur durch den Chirurgen und den Narkosearzt beurteilt wird, sondern auch durch einen Altersmediziner, der den Gesundheitszustand und die Leistungsreserven sowie nach der Operation die Rehabilitationsfähigkeit einschätzt.
Gemeinsam mit der Pflege, der Ernährungsberatung und der Physiotherapie wird ein Rehabilitationsplan erstellt. Der Patient und seine Angehörigen werden in die Entscheidungsfindung über das optimale Vorgehen zum Erreichen des Rehabilitationsziels einbezogen.
Prävention durch Osteo-fit-Programm
Neben der Vermeidung von operationsbedingten Komplikationen, Bettlägerigkeit und Gebrechlichkeit verfolgt ein Altersunfallzentrum als weiteres Ziel, Folgefrakturen und erneute Stolperstürze zu verhindern. Im Rahmen des Osteo-fit-Programms klärt am LUKS Luzern ein spezialisiertes Team die Patienten über Möglichkeiten der Sturzprävention und der Osteoporosetherapie auf. Das Team koordiniert Knochendichtemessungen, erfasst das Sturzrisiko der betroffenen Patienten und bietet nach erfolgter Rehabilitation Gruppenkurse für Gangsicherheit an. Die Angst vor einem erneuten Sturz ist eine der Ursachen, dass einmal gestürzte Patienten ihr häusliches Umfeld kaum mehr verlassen und sich so zunehmend isolieren. Dem Unfallchirurgen obliegt in diesem interdisziplinären Team die Koordination, Sensibilisierung und Schulung der chirurgischen Mitarbeiter in der Anwendung spezieller Verfahren und Techniken für diese Patienten.
Fortschritte bei den Implantaten
Trotz der oft schlechten Knochenqualität in dieser Altersgruppe hat die Implantattechnologie in den letzten zwei Jahrzenten enorme Fortschritte gemacht. Dies äussert sich in Platten und Schrauben mit besserer Haltkraft im osteoporotischen Knochen. Die Operationstechnik hat sich hin zu minimalinvasiven, sogenannten Schlüssellochverfahren entwickelt. Gerade ältere Patienten profitieren von den kleineren Operationswunden, weil diese weniger Blutverlust und Schmerzen verursachen. Zudem begünstigen sie die Knochenheilung und es treten weniger Infektionen auf.
Das Luzerner Kantonsspital (LUKS) umfasst das Zentrumsspital Luzern, die beiden Grundversorgungsspitäler Sursee und Wolhusen sowie die Luzerner Höhenklinik Montana. Im Luzerner Kantonsspital sorgen über 5'860 Mitarbeitende rund um die Uhr für das Wohl der Patientinnen und Patienten. Es versorgt ein Einzugsgebiet mit rund 700'000 Einwohnern bei 830 Akutbetten. Das LUKS behandelt jährlich 38'250 stationäre Patientinnen und Patienten und verfügt über 493'000 ambulante Patientenkontakte. Das Zentrumsspital der Zentralschweiz ist das grösste nichtuniversitäre Spital der Schweiz. Seine Kliniken und Institute bieten medizinische Leistungen von höchster Qualität.
Kontakt:
Angela Lötscher-Zobrist
Kommunikation & Marketing
Luzerner Kantonsspital
Tel: 041 205 4216
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