Eine Gesellschaft ohne Antworten/ Ein Leitartikel von Hajo Schumacher
Berlin (ots)
Was haben die kaltblütigen Polizistenmorde in New York mit den afrikanischen Terroristen von Boko Haram zu tun? Was haben IS-Killer, NSU-Mörder und die Attentäter vom Boston-Marathon gemeinsam? Wie hängen die Schulmassaker von Littleton und Winnenden mit den Morden in Paris zusammen? Sind tatsächlich religiöse Motive die Klammer für geradezu lustvolles öffentliches Töten in aller Welt?
Nein, die Gemeinsamkeit ist einfacher und komplexer zugleich: Es sind ausschließlich junge Männer, die in einer Mischung aus Blutrausch, Todessehnsucht und Sendungsbewusstsein jede Grenze überschreiten, die brutalste Gewalt als Selbstzweck zelebrieren, auch wenn oder gerade weil sie dafür sterben. Paradox aber wahr: Mediale Aufmerksamkeit, auch angemessene Trauer und gerechte Empörung, verstehen potenzielle Täter eher als Ansporn denn als Abschreckung. Und noch eine Gemeinsamkeit fällt dabei auf: Eben diese Gruppe der wilden jungen Männer wird heute in allen Gesellschaften sträflich vernachlässigt. (...)
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