Alle Storys
Folgen
Keine Story von Neue Osnabrücker Zeitung mehr verpassen.

Neue Osnabrücker Zeitung

Kommentar zu Deutscher Buchpreis

Osnabrück (ots)

Formal und inhaltlich kühne Kandidaten

Klare, gut begründete Abwägungen sind bei den Juroren gefragt. Was ist ihnen wichtiger: die kunstvolle Verdichtung von geschichtlich-sozialer Wirklichkeit oder der nicht minder kunstvolle Zoom auf intimste Seelenregungen? Beide Erzählperspektiven sind unter den sechs Kandidaten der Shortlist vertreten. Um dafür exemplarisch zwei Pole zu benennen: Eugen Ruge hat für seinen geschichtshaltigen Ost-West-Erstling "In Zeiten des abnehmenden Lichts" gerade den aspekte-Literaturpreis erhalten. Marlene Streeruwitz begibt sich mit "Die Schmerzmacherin" so tief in das Innere einer jungen, fast zerstörten Frau, dass auch deren soziale Umwelt als verschwommen und fragmentiert erscheint. Mit auffallendem Mut und formaler Kühnheit stellen sich derzeit Autoren Figuren, denen die Vermittlung zwischen Ich und Welt kaum gelingt. Dieses vermeintlich "Kranke" in der Literatur spiegelt oft knallharte Realitäten, gerade in unseren Zeiten. Darin liegen großes Verdienst und Trost, ganz gleich, wie die Jury sich entscheidet.

Kontakt:

Neue Osnabrücker Zeitung
Redaktion

Telefon: 0541/310 207

Weitere Storys: Neue Osnabrücker Zeitung
Weitere Storys: Neue Osnabrücker Zeitung
  • 30.09.2011 – 22:00

    Kommentar zu Euro-Rettungsschirm

    Osnabrück (ots) - Mehr Mut Für José Manuel Barroso ist die Sache klar. Nur wenn die EU mehr Macht bekommt, findet Europa einen Weg aus der Schuldenkrise, lautet die These des Kommissionspräsidenten. Damit hat er zweifellos recht. Wiederholt hat sich in der Vergangenheit gezeigt, welch schädliche Folgen nationale Egoismen entwickeln können. Auch deutsche Regierungen haben massiv gegen Euro-Stabilitätskriterien verstoßen. Doch zur Verantwortung wollten die ...

  • 29.09.2011 – 22:01

    Kommentar zu Wahlrecht

    Osnabrück (ots) - Fauler Kompromiss Die politischen Lobeshymnen dieser Tage auf das Bundesverfassungsgericht klingen hohl, wenn die Parlamentarier das höchste Gericht gleichzeitig auf offener Bühne düpieren. Drei Jahre hatten die Richter der Politik eingeräumt, um einen kleinen Systemfehler im Wahlrecht für den Bundestag zu beheben. Es ist beschämend, dass die Parteien diese ohnehin großzügige Vorgabe ignoriert haben. Noch schlimmer ist es aber, dass die ...

  • 29.09.2011 – 22:00

    Kommentar zu Arbeitsmarkt / September

    Osnabrück (ots) - Völlig überschätzt Die Arbeitslosenzahlen waren im wiedervereinigten Deutschland niemals niedriger als jetzt. Wenn aber angesichts dieser Rekorde selbst Politiker nicht jubeln wollen, ist Vorsicht angebracht. Aus gutem Grund: Zum einen sind die monatlichen Werte geschönt. So werden beispielsweise alle Erwerbslosen in Weiterbildungsmaßnahmen aus der Statistik herausgenommen, obwohl sie keinen Job ...