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Kommentar zu Nahost
Israel
Schalit

Osnabrück (ots)

Nach dem Handel

Über den Austausch des Soldaten Gilad Schalit gegen mehr als 1000 inhaftierte Palästinenser herrscht Freude auf beiden Seiten. Doch der Jubel lenkt ab von einem Problem, dessen Lösung ungleich schwieriger sein wird. Israel schafft mit dem Bau zusätzlicher Wohnungen in Ostjerusalem Fakten aus Beton und Stahl, die einer Wiederaufnahme direkter Friedensgespräche im Weg stehen. Selbst von engsten Freunden erntet Israel dafür Kritik. In diesen Wohnungen werden sich Familien einrichten, die man nicht, wie Schalit oder die palästinensischen Häftlinge, zu einem Grenzübergang fahren und in ein anderes Leben entlassen kann. Wohl aber können beide Seiten diesen Handel politisch ausschlachten, die zuletzt viel gescholtene Regierung Netanjahu außenpolitisch, die Hamas im innenpolitischen Wettbewerb um die Gunst der Palästinenser.

Dem Gefangenenaustausch gingen mühsame Verhandlungen voran, und Israel zahlt mit der Freilassung der Palästinenser, unter denen Attentäter sind, möglicherweise einen hohen Preis. Doch diese Nachteile scheinen für Netanjahu weniger schwer zu wiegen als jene, die er von einem Bruch mit der bisherigen Siedlungspolitik befürchtet. Seine Strategie zeugt von Kurzsichtigkeit. Mit dem Wohnungsbau in den umstrittenen Gebieten zementiert der Premier Probleme für Generationen.

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