Alle Storys
Folgen
Keine Story von Neue Osnabrücker Zeitung mehr verpassen.

Neue Osnabrücker Zeitung

Kommentar zu Tunesien
Wahlen

Osnabrück (ots)

Türkei als Vorbild

Nein, niemand muss das Gespenst eines tunesischen Gottesstaates am arabischen Horizont heraufziehen sehen. Der Wahlerfolg der islamischen Ennahda-Partei bei der ersten freien Wahl nach dem Sturz der Diktatur ist nicht gleichzusetzen mit einer Einschränkung der Bürger- und Frauenrechte. Selbst wenn in der künftigen Verfassung die Scharia als Rechtsquelle auftauchen würde, hieße das noch lange nicht, dass "Ehebrecherinnen" wie einst unter den Taliban in Afghanistan die Steinigung droht. Die Scharia ist weit mehr Auslegungssache, als es Fundamentalisten wahrhaben wollen. Von denen dürfte es an den Rändern der Ennahda-Partei einige geben. Doch bislang hat die Führung überzeugend dargelegt, dass sie ein breites Parteienspektrum an der Macht beteiligen will.

Statt Fundamentalismus will sie auf einen moderaten Islam setzen, der Demokratie und Pluralismus integriert. Daran wird sich die Ennahda-Partei messen lassen müssen, wenn sie in einer Koalition die Regierung mitverantwortet. Als Vorbild dient die Türkei, nicht der Iran oder Saudi-Arabien. Das gilt nicht nur für Tunesien, sondern auch für Ägypten und Libyen. Die hohe Wahlbeteiligung in dem Land hat Signalwirkung in den gesamten arabischen Raum. Zudem ist es ermutigend, dass gerade junge und gebildete Muslime in Tunesien weltliche Parteien gewählt haben. Sie sind die Zukunft, die auch die Ennahda-Partei nicht aufhalten wird.

Kontakt:

Neue Osnabrücker Zeitung
Redaktion

Telefon: 0541/310 207

Weitere Storys: Neue Osnabrücker Zeitung
Weitere Storys: Neue Osnabrücker Zeitung
  • 25.10.2011 – 22:00

    Kommentar zu Unternehmen / Deutsche Bank

    Osnabrück (ots) - Krise als Chance Selbstbewusst weist Deutsche-Bank-Finanzvorstand Stefan Krause das Ansinnen der Politik zurück, ihm bei einem griechischen Zahlungsausfall mit Staatsgeld beizustehen. Das kann er nur, weil die Deutsche Bank einen Großteil ihrer Forderungen an das marode Griechenland bereits abgeschrieben und sich auf kommende, strengere Eigenkapitalregeln schon eingestellt hat. Dies wiederum war den ...

  • 25.10.2011 – 22:00

    Kommentar zu Archäologie

    Osnabrück (ots) - Ohne Helfer keine Funde Als "Sensation" feiern die Archäologen den Fund des Römerlagers in Olfen. Dabei sollte aber nicht vergessen werden, dass viele Funde nur dem Engagement ehrenamtlicher Helfer zu verdanken sind, so auch in diesem Fall. Die ehrlichen Finder kommen bei der Verkündung aller "Sensationsfunde" nämlich oft zu kurz. Zwar sind an der Lippe keine Goldfunde wie in Diepholz zu erwarten. Aber das heißt nicht, dass das Lager für Diebe ...

  • 25.10.2011 – 22:00

    Kommentar zu Mobbing

    Osnabrück (ots) - Problem an der Wurzel packen Die Zeiten, in denen von Cybermobbing vor allem Kinder und Jugendliche betroffen waren, sind vorbei. Auch immer mehr Unternehmen sind Ziel von Rufmordattacken: Restaurantbesitzer spuckt ins Essen seiner Gäste! Weinhandlung panscht ihre Produkte! So schaden neidische Mitbewerber durch Verleumdungen ihrem Konkurrenten. Während Privatpersonen in erster Linie in sozialen Netzwerken leiden, droht Unternehmen mehr noch durch ...