Kommentar zu Konflikte
Nahost
Osnabrück (ots)
Nicht zurückziehen
Ist irgendjemand überrascht? Nein, leider nicht. Es ist wie schon tausend Mal gehört: Israel redet mit den Palästinensern nur unter der Bedingung, dass es keine Bedingungen gibt. Prompt stellen die Palästinenser ihre Bedingung: direkte Gespräche nur gegen eine Garantie des Siedlungsstopps. Also gibt es, man kennt es ja, gar keine Gespräche. Und nun?
Der aktuell gescheiterte Vermittlungsversuch des Nahost-Quartetts gehört zu einer traurigen Reihe von Frustrationsmomenten, fast möchte man resigniert mit den Schultern zucken und sich anderen Dingen zuwenden. Als hätte man zu lange einem unversöhnlich zerstrittenen Paar zugehört. Trotzdem wäre es falsch, wenn sich UN und EU ermüdet aus den Vermittlungsversuchen zurückzögen. Und es wäre zu simpel, entnervt zu verlangen, dass beide Seiten endlich über ihren Schatten springen.
Wenn Vermittler Tony Blair bei diesem Anlauf auch gescheitert ist, er und das Nahost-Quartett müssen es weiter versuchen. Die Verhandlungsbedingungen, sosehr sie sich zu ähneln scheinen, können sich in Nuancen schnell wandeln. Eben noch verhärtete der palästinensische Antrag auf UN-Vollmitgliedschaft die Fronten, schon verändert die ausgehandelte Freilassung des Soldaten Gilad Schalit gegen mehr als tausend palästinensische Gefangene den Tonfall: Die Vermittler müssen bereit und wachsam sein, damit sie jede noch so kleine Chance ergreifen können.
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