Kommentar zu SPD-Spitzenkandidat
Niedersachsen
Osnabrück (ots)
Ein Bärendienst
Er hat seine Kritiker besänftigt: Der Hannoveraner Stefan Weil galt vielen Genossen als provinzfern - im ländlich geprägten Flächenstaat Niedersachsen kein irrelevanter Vorwurf. Doch der Aufstand der Regionen blieb aus: Olaf Lies aus dem Friesland scheiterte bei der Urwahl, obwohl er als basisnäher gegolten hatte.
Dass Weil nun als Spitzenkandidat antreten wird, ist den Chancen der SPD bei der Landtagswahl aber nicht abträglich: Er hat in langjähriger Amtstätigkeit als Macher überzeugt und ist in den Führungszirkeln von Politik und Wirtschaft gut vernetzt. Seine Positionierung in der politischen Mitte lässt ihn auch in den Augen der Konkurrenz als gefährlichen Herausforderer erscheinen.
Das Ergebnis wird Weil aber kaum Rückenwind geben. Im Vergleich zu anderen parteiinternen landesweiten Urwahlen war die Wahlbeteiligung eher schwach. Dies bestätigt, dass Weil in der Fläche wenige Genossen mobilisieren konnte. Sie beschädigt generell seine Legitimation als Spitzenkandidat.
Parteimitglieder an der Basis beschweren sich oft, dass sie bei wichtigen Entscheidungen durch Hinterzimmer-Beschlüsse übergangen werden. Deutlich über die Hälfte von ihnen hat aber gestern Desinteresse bei der Frage gezeigt, wer sie in die Landtagswahl 2013 führt. Damit haben sie ihrer SPD einen Bärendienst erwiesen. Nach diesem Ergebnis heißt ein weiterer Sieger der Urwahl David McAllister.
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