Schuldzuweisungen gegenüber Safarov ignorieren Leiden der Zivilbevölkerung in Aserbaidschan
Aserbaidschan (ots/PRNewswire)
Aserbaidschanische Behörden sind zunehmend besorgt über die steigende Zahl von Verurteilungen und Feindseligkeiten in Folge der Freilassung von Ramil Safarov. Nach Spekulationen, dass die armenische Regierung die Aussetzung eines Kopfgelds in Höhe von 500.000 USD auf den Armeeoffizier erwägt, riefen die Menschen bei einer Versammlung in der Hauptstadt Yerevan zur "Eröffnung der Jagdsaison auf Safarov" auf. Busse wurden mit Bildern von Safarov als Zielscheiben beklebt und seine Fotos von Aktivisten verbrannt.
"Wir sind über diese gewalttätigen Reaktionen in Armenien sehr besorgt, sie verurteilen eine völlig legale Auslieferung mit anschliessender Amnestie", so Parlamentsmitglied Elhan Suleymanov, Vizepräsident der Parlamentarischen Versammlung Euronest. "Die Menschen rufen jetzt nach einer Vergeltung, die völlig gegen internationales Recht verstösst", fügte er hinzu.
"Dieses gefährliche Beschuldigungsspiel wird wahrscheinlich noch mehr Nationalhelden und Feindbilder schaffen und den Menschen oder der Stabilität im Kaukasus kaum von Nutzen sein."
Safarov wurde für den Mord an einem armenischen Soldaten während einer NATO-Schulung in Budapest 2004 verurteilt, der auf die aserbaidschanische Flagge gespuckt und ihn beleidigt haben soll. Ungarn wies Safarov nach mehreren Jahren in Haft nach Aserbaidschan aus. Seine Freilassung daraufhin lenkte die Aufmerksamkeit wieder auf den anhaltenden Bergkarabachkonflikt, in dem die illegale Besetzung durch Armenien von der UN verurteilt wurde.
"Durch die Kontroversen um Safarov könnten die Kompetenzen Yerevans im Bergkarabachkonflikt untergraben und die illegale Besetzung von rund 20 Prozent des Landes durch Armenien gerechtfertigt werden", so Suleymanov. Weiter betonte er, dass vier UN-Resolutionen zum unverzüglichen, vollständigen und bedingungslosen Rückzug der Armenier aus den besetzten Gebieten nicht durchgesetzt worden seien. Entsprechende Resolutionen wurden auch von PACE, OSZE und dem Europäischen Parlament verabschiedet.
Der Fall Safarovs weist Ähnlichkeiten mit der Abschiebung Varoujan Grabedians nach Armenien im Jahr 2001 auf. Als Mitglied der terroristischen Organisation ASALA wurde Grabedian für einen Bombenanschlag schuldig gesprochen, bei dem am Flughafen Orly in Paris, Frankreich, acht Menschen getötet wurden. Obwohl er zu einer lebenslangen Haftstrafe verurteilt wurde, führten Aufrufe der armenischen Regierung schliesslich zu seiner Ausweisung nach Armenien. Und das, obwohl Grabedian nicht armenischer, sondern syrischer Staatsbürger ist. In Yerevan wurde er als Nationalheld gefeiert.
"Allein armenische Heckenschützen an der Waffenstillstandslinie forderten in den letzten 20 Jahren 1.250 Tote und 1.300 Verletzte unter der Zivilbevölkerung", so Suleymanov. Und er fügt hinzu, dass auch Kinder durch explosives Spielzeug zu Zielen wurden, ältere Menschen beim Besuch am Grab ihrer Angehörigen Schüssen zum Opfer fielen und bei zahlreichen Explosionen Zivilisten in Bussen und Zügen sowie auf Fähren und öffentlichen Plätzen ums Leben kamen.
"Die internationale Gemeinschaft sollte helfen, die kontinuierlichen Verstösse gegen den Waffenstillstand zu beenden, um weitere Todesfälle unter der Zivilbevölkerung zu verhindern", so Suleymanov.
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