SBV Schweiz. Baumeisterverband
Wohnungsnot: Baumeister schlagen Alarm - jetzt braucht es Taten!
Zürich (ots)
Der Schweizerische Baumeisterverband (SBV) schlägt angesichts der aktuellen Zahlen zur Wohnmangellage Alarm. Die Schweiz rast in eine Wohnungsnot. Deshalb fordern die Baumeister gezielte Massnahmen zur Beschleunigung der Bautätigkeit. Ein weiterer zentraler Hebel für mehr Wohnungsbau ist die Verfügbarkeit von ausreichend Fachkräften. Mit den höchsten gewerblichen Löhnen Europas, dem vollständigen Kaufkrafterhalt und einer sanierten Frührente ab 60 bietet das Bauhauptgewerbe attraktive Arbeitsbedingungen. Darüber hinaus setzt die Baubranche mit Erfolg auf ein neues und praxisnahes Aus- und Weiterbildungsangebot, um Fachkräfte längerfristig zu sichern.
Anlässlich der Jahresmedienkonferenz präsentierte der SBV die aktuellen Zahlen zur Bautätigkeit und zur SBV-Lohnerhebung:
Wohnungsnot in der Schweiz: SBV kämpft für schnelles Bauen
Der Wohnungsbau in der Schweiz kann mit der hohen Nachfrage nicht Schritt halten. Trotz eines nominellen Bauvolumens von rund 7.5 Milliarden Franken pro Jahr sind preisbereinigt deutlich weniger Wohnungen gebaut worden als benötigt werden, wie die aktuelle Erhebung zur Baukonjunktur des SBV zeigt. Im Jahr 2025 werden voraussichtlich 42'000 neue Wohnungen errichtet - viel zu wenig angesichts des jährlichen Bedarfs von rund 50'000 zusätzlichen Wohnungen, den das Bundesamt für Wohnungswesen (BWO) ermittelt hat. Diese Entwicklung hat zur Folge, dass der Leerstand weiter sinkt und möglicherweise bald unter 1.0 Prozent im Landesdurchschnitt fällt. Die Wohnraumnot wird dadurch verstärkt und kann bald in der gesamten Schweiz zu einer ähnlichen zugespitzten Wohnmangellage führen, wie sie in den grossen Städten bereits seit Jahren besteht. Das ist ein klares Alarmzeichen. Doch statt bestehende Fehlanreize zu korrigieren, setzt die Politik auf noch mehr Regulierung. Der Schweizerische Baumeisterverband (SBV) fordert deshalb dringende Massnahmen zur Beschleunigung des Wohnungsbaus. Es braucht jetzt Tempo.
- Schnellere Planungs- und Bewilligungsverfahren: Beschleunigung der Verfahren und Beschränkung der Einsprachen auf schützenswerte eigene Interessen
- Angepasste raumplanerische Grundlagen: Höhere Ausnützungsziffern und reduzierte Grenzabstände
- Transparente Interessenabwägung zwischen Wohnungsbau und Denkmalschutz: Direktanwendung von ISOS überdenken und beide Interessen zu gleichen Teilen gewichten
Bauhauptgewerbe zahlt die höchsten gewerblichen Löhne
Das Bauhauptgewerbe spielt eine Schlüsselrolle im Kampf gegen die Wohnungsknappheit. Um die dringend benötigten Fachkräfte für den Bau neuer Wohnungen zu gewinnen, setzt die Branche auf attraktive Arbeitsbedingungen. Die Fakten sprechen für sich: Das Bauhauptgewerbe bezahlt die höchsten gewerblichen Löhne Europas, die die Baumeister auch künftig erhalten wollen. Im Herbst 2024 einigten sich die Sozialpartner auf pauschale Lohnerhöhungen von 1.4 Prozent für alle Beschäftigten. Die Unternehmen sind darüber hinaus gegangen. Die SBV-Lohnerhebung 2025 zeigt, dass per Januar 2025 die Löhne des LMV-Personals im Schnitt um rund 1.7 Prozent zugenommen haben. Die Unternehmen haben die Löhne also im Schnitt 0.3 Prozentpunkt stärker angehoben als die Sozialpartner verhandelt haben. Rund die Hälfte der Unternehmen gaben sogar mehr als 2 Prozent. Ungelernte Bauarbeitende verdienen damit bereits ab dem ersten Tag rund 5'250 Franken pro Monat mal 13, ausgebildete Maurer mit mindestens drei Jahren Berufserfahrung 6'400 Franken. Seit 2019 wurden die Löhne um insgesamt 7.5 Prozent erhöht, womit das Bauhauptgewerbe die Kaufkraft weit mehr gestärkt hat als die Schweizer Wirtschaft allgemein. Darüber hinaus haben sich die Baumeister bereit erklärt, die Arbeitgeberbeiträge für die Rente ab 60 um 0.5 Prozent auf 6 Prozent zu erhöhen und sichern damit das flexible Rentenalter.
Attraktivere Aus- und Weiterbildung: Zehn Prozent mehr Lernende
Die Baubranche setzt auf ein neues, praxisnahes Aus- und Weiterbildungsangebot, das sich bereits in steigenden Lernendenzahlen bemerkbar macht. 2024 haben 722 Lernende den regulären Lehrgang zum Maurer EFZ bzw. Maurerin EFZ in Angriff genommen. Das sind rund 10 Prozent mehr gegenüber im Vergleich zu den beiden Vorjahren. Zusätzlich dazu haben 156 Personen im Rahmen einer verkürzten Berufslehre oder einer Nachholbildung, die den Berufsabschluss für Erwachsene zum Ziel hat, die Maurer-Ausbildung begonnen. Ein starker Effort im Aus- und Weiterbildungsbereich ist nötig. Denn eine Studie des SBV schlägt Alarm: Dem Bauhauptgewerbe werden im Jahr 2040 allen Anzeichen nach 5600 Fachkräfte fehlen. Das Bauhauptgewerbe reagiert darauf mit dem Masterplan "SBV-Berufsbildung 2030". Mit umfassenden Revisionen der Aus- und Weiterbildungen setzt der SBV auf eine zeitgemässe Ausbildung, verbesserte Weiterbildung und stärkere Branchentreue, um den wachsenden Bedarf an gut ausgebildeten Fachleuten zu decken. Nach einer intensiven Bedarfsabklärung bei allen wichtigen Akteuren der Branche kommt die Arbeit nun zum Tragen.
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