Die Ausstellung "Abfall National" im Berner Kornhausforum wird verlängert
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Die Ausstellung "Abfall national" mit Fotografien von Carolina Piasecki und Peter Keller musste im März, nur gerade einen Tag nach der Eröffnung, wegen dem Coronavirus geschlossen werden. Das Kornhausforum wird am 12. Mai 2020 wieder öffnen und die Fotoausstellung bis zum 25. Juli verlängern.
Fotoausstellung "Abfall National" wird bis Juli verlängert
Nur gerade einen Tag nach der Eröffnung der Fotoausstellung "Abfall National" im Berner Kornhausforum musste diese wegen dem Coronavirus wieder geschlossen werden. Nun öffnet das Berner Kornhausforum am 12. Mai wieder seine Türen und verlängert die Ausstellung mit Fotografien von Carolina Piasecki und Peter Keller bis am 25. Juli.
Laut Statistik ist die Schweiz Europameister im Abfall produzieren. Fast 700 Kilogramm pro Jahr wiegen die Abfallsäcke jedes einzelnen Schweizers, so viel, wie in keinem anderen europäischen Land. Rund 50 Prozent des Kehrichts wird in der Schweiz wiederverwertet oder kompostiert - nur Deutschland, Österreich und Belgien sind darin besser. Trotz ungebremstem Konsum gilt die Schweiz als eines der saubersten Länder der Welt. Ein Widerspruch?
Diese Frage haben sich die beiden Schweizer Fotografen Carolina Piasecki und Peter Keller gestellt und daraus ein fotografisches Projekt entwickelt. "Die Schweiz hat kein Problem mit ihrem Abfall und dessen Beseitigung. Dafür sorgt landesweit eine fachgerechte und nachhaltige Abfallentsorgung", sagt Peter Keller. Dieser Infrastruktur und den Menschen, die durch ihre tägliche Arbeit das Land sauber halten, wollen die beiden Fotografen dieses Projekt widmen. Als Dank für ihre meist unsichtbare Leistung.
Das Fotoprojekt ist zudem eine Anerkennung für die Bevölkerung, die mit ihrem Verhalten und Handeln zur Reinlichkeit der Schweiz beiträgt. Überall, in allen Landesteilen. Oder etwa nicht? "Die Schweiz ist ein Zusammenspiel von verschiedenen Kulturen und Mentalitäten - jeder Kanton ist eine eigene Welt für sich", sagt Carolina Piasecki. Den beiden Fotografen sind aber immer wieder auch Situationen aufgefallen, die das Bild einer sauberen Schweiz trüben. "Die Gesellschaft ändert sich und mit ihr die Sitten", meint Peter Keller.
Abfalleimer in 26 Kantonshauptorten
Die zwei Fotografen haben die Schweiz bereist und in allen 26 Kantonshauptstädten Halt gemacht. Sie bewegten sich auf der Suche nach geeigneten Motiven im öffentlichen Raum. Da waren zum einen die Abfallkübel. Sie sind überall leicht zu finden, teilweise sogar im Abstand von wenigen Schritten. Der Abfallkübel ist das erste, sichtbare Glied einer langen Kette von Einrichtungen zur Beseitigung von Müll. Er steht an vorderster Front, er interagiert förmlich mit den Menschen, nimmt ihnen ihren Abfall ab. Carolina Piasecki hat eine Portrait-Serie mit Abfallkübeln realisiert, als seien sie prominente Models, stolz im Vordergrund, umrahmt von den architektonischen Formen der jeweiligen Stadt. "Durch dieses Projekt habe ich die Besonderheiten der einzelnen Kantonshauptstädte kennengelernt", sagt sie. Auch Spuren menschlichen Verhaltens sind dabei sichtbar geworden: liegengebliebener Müll, der es nicht ganz bis zum nächsten Abfallkübel geschafft hat oder Abfall, der zum Kunstprojekt verwandelt wurde. Aber auch Menschen, die sauber machen und ihre Besen und Schaufeln demonstrativ vor dem Hauseingang aufstellen. Der Strassenfotograf Peter Keller hat dies alles bildlich festgehalten, mal kritisch, mal kurios, und manchmal auch mit einem Schuss Ironie.
Aus dem fotografischen Material der beiden Fotografen sind 40 Bildkompositionen entstanden, 40 symbolische Abbildungen zum Thema Unrat in der Schweiz. Die Ausstellung im Kornhausform Bern, welche einen Tag nach der Eröffnung wegen dem Coronavirus geschlossen wurde, ist ab 12. Mai bis am 25. Juli wieder geöffnet (Eintritt frei). www.kornhausforum.ch
Weitere Informationen und Auskünfte:
Carolina Piasecki, Telefon 079 285 73 60, E-Mail foto@blende.ch, www.blende.ch
Peter Keller, Telefon 079 906 27 10, E-Mail pkf50@bluewin.ch, www.kellerfotomedia.ch