Westen soll Akademiker zufolge die Ukraine gegen russische Repressalien wegen des Assoziierungsabkommens schützen
Ukraine (ots/PRNewswire)
Warnungen eines führenden Akademikers zufolge könnte die Wirtschaft der Ukraine regelrecht einbrechen oder das Land könnte sich in ein pro- und ein anti-russisches Lager aufspalten, sollte Russland Vergeltungsmassnahmen gegen Kiew ergreifen, wenn später in diesem Monat das Assoziierungsabkommen mit der Europäischen Union unterzeichnet wird.
Andreas Umland, Professor für Politikwissenschaften an der Kiew-Mohyla-Akademie, ist der Ansicht, die Europäische Union und die USA sollten mehr tun, um die Ukraine und die "politische Stabilität in Osteuropa" zu schützen, und Moskau deutlich signalisieren, dass der wirtschaftliche Druck, den Russland auf die Ukraine ausübt, nicht akzeptabel ist.
"Die EU hat einen wesentlichen Teil zur Entstehung der aktuellen Situation beigetragen, die ein grosses Risiko für die ukrainische Wirtschaft und Gesellschaft sowie für den Staat selbst birgt", schrieb er im Journal der Deutschen Gesellschaft für auswärtige Politik.
"Der Westen sollte seinen beachtlichen Einfluss nutzen und dafür sorgen, dass Russland bei einer Konfrontation mit Kiew einiges riskieren muss."
Seine Warnung kommt zu einer Zeit, in der der Ton aus Russland zunehmend schärfer wird. Sergei Glasjew, der offizielle Berater von Präsident Putin zum Thema wirtschaftliche Integration, bezeichnete vor Kurzem die geplante Unterzeichnung des Assoziierungsabkommens durch Kiew als "Verstoss gegen den russisch-ukrainischen Freundschaftsvertrag, der das gesamte Fundament für unsere Beziehung darstellt".
Es sind solche Äusserungen, die Befürchtungen geweckt haben, Russland könne alles in seiner Macht stehende tun, um die empfindliche ukrainische Wirtschaft zu ruinieren, wenn das Land zugunsten Europas zurückgewiesen wird.
"Sollte Moskau seinen erheblichen Einfluss voll ausnutzen, hätte die Wirtschaft der Ukraine dem nichts entgegenzusetzen und könnte regelrecht einbrechen", warnt Professor Umland.
Er fügte hinzu, die EU solle nicht glauben, sie könne es sich leicht machen und verlangen, dass die Ukraine die schwierige Aufgabe auf sich nimmt, die EU-Massstäbe zu erfüllen, während die EU-Mitgliedsstaaten "mit Russland umgehen, als wäre nichts geschehen, während das Land Kiew für seine Verbindungen nach Brüssel bestraft".
In den vergangenen Monaten hat Russland keinen Zweifel daran gelassen, dass es Kiew dafür bezahlen lassen wird, wenn das Assoziierungsabkommen abgeschlossen wird. Im August hatte Moskau einen Handelsdisput mit Kiew von Zaun gebrochen und erst kürzlich wurden Drohungen laut, die Frischgaslieferungen aus Russland einzustellen.
Umland drängt den Westen, der russischen Regierung so klar wie möglich zu vermitteln, dass "es für Moskau alle erdenklichen wirtschaftlichen, finanziellen, politischen und diplomatischen Konsequenzen haben wird, wenn Russland die ukrainische Wirtschaft abwürgt."
Und er fügte hinzu, ein solches Signal würde Moskau ein klares Bild von den Risiken vermitteln, auf die man sich im Falle einer Eskalation einliesse.
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