«Mercosur-Agrar-Gipfel»: Chancen aufzeigen und Verständnis gewinnen sind der richtige Weg
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Zürich (ots)
Die Schweizer Exportwirtschaft strebt ein Freihandelsabkommen mit dem «Mercosur» an. Dieses kommt aber nur zustande, wenn der Grenzschutz für die Schweizer Landwirtschaft reduziert wird. Der auf Initiative von Bundesrat Schneider-Ammann einberufene «Mercosur-Agrar-Gipfel» hat zum gegenseitigen Verständnis der beteiligten Branchen beigetragen. Swissmem ist überzeugt, dass nur ein gemeinsames, nicht-konfrontatives Vorgehen zu einer Lösung führt, welche die Interessen aller berücksichtigt.
Am «Mercosur-Agrar-Gipfel» nahmen heute neben den wesentlichen Akteuren der Schweizer Exportwirtschaft auch zahlreiche Organisationen der Landwirtschaft teil. Aus Sicht von Swissmem hat dieses Treffen zum gegenseitigen Verständnis für die Anliegen der jeweiligen Branchen im Zusammenhang mit einem Freihandelsabkommen Schweiz - «Mercosur» beigetragen.
Ein Freihandelsabkommen mit dem «Mercosur» wird ohne agrarpolitische Konzessionen seitens der Schweiz nicht zu haben sein. Das bedeutet aber nicht den «Kahlschlag» beim Grenzschutz für die Schweizer Landwirtschaft. Die Erfahrungen aus vergangenen Verhandlungen zeigen, dass es sich vielmehr um graduelle und verdaubare Marktöffnungsschritte handelt. Diese müssen seitens des Bundes agrarpolitisch begleitet werden.
Swissmem ist sich bewusst, dass der Abbau des Grenzschutzes für die Landwirtschaft eine grosse Herausforderung darstellt und nimmt die existenziellen Ängste der Bauern ernst. Die MEM-Industrie ist jedoch aufgrund jahrzehntelanger Erfahrung im freien Wettbewerb davon überzeugt, dass ein verbesserter Marktzugang in den «Mercosur» auch Chancen für die Landwirtschaft bietet. Die Produkte der Schweizer Bauern und ihrer Verarbeitungsbetriebe sind qualitativ hervorragend. Diese haben nach einem Abbau der Zollschranken auf dem Weltmarkt sehr gute Marktchancen.
«Mercosur»: Ein Markt mit Potenzial und derzeit hohen Hürden
Der «Mercosur» besteht im Kern aus Argentinien, Brasilien, Paraguay und Uruguay. Die Schweizer Maschinen-, Elektro- und Metall-Industrie (MEM-Industrie) exportierte 2017 Güter im Wert von 515 Millionen Franken in den Mercosur. Der grösste Teil davon ging nach Brasilien (360 Mio. CHF) und Argentinien (135 Mio. CHF).
Im «Mercosur» besteht für die Schweizer MEM-Industrie ein grosses Wachstumspotenzial. Die heute hohen Zollhürden verhindern, dass dieses Exportpotenzial realisiert werden kann. Der durchschnittliche Einfuhrzoll für Maschinen und Apparate nach Brasilien beträgt 12,8 Prozent (Maximalzoll: 20%), jener nach Argentinien sogar 13,4 Prozent (Maximalzoll: 35%). Viele Schweizer Firmen sind deshalb gezwungen, lokal im «Mercosur» zu produzieren, um das bestehende Marktpotenzial zu nutzen. Das geht zulasten der Arbeitsplätze auf dem Werkplatz Schweiz. Zudem sind die meisten Schweizer KMU gar nicht in der Lage, vor Ort zu produzieren und bleiben aussen vor.
Die Zeit drängt
Die EU steht derzeit kurz vor dem Abschluss eines Freihandelsabkommens mit dem «Mercosur». Ein solcher Vertrag würde die Wettbewerbsposition der Schweizer MEM-Firmen auf diesem Markt gegenüber ihren Konkurrenten aus der EU deutlich verschlechtern. Im Interesse der gesamten Exportwirtschaft sollte die Schweiz baldmöglichst ein adäquates Freihandelsabkommen mit dem «Mercosur» abschliessen. Ansonsten drohen empfindliche Exportverluste für Schweizer Firmen.
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