The European Academy of Allergy and Clinical Immunology - EAACI
Europäische Akademie für Allergologie und klinische Immunologie: Einführung der EAACI-Richtlinien für den Einsatz von Biopharmazeutika bei Patienten mit schwerem Asthma
Zürich (ots/PRNewswire)
Die EAACI hat auf dem EAACI Digital Congress 2020 ihre Richtlinien für den Einsatz von Biopharmazeutika bei Patienten mit schwerem Asthma eingeführt.
Prof. Marek Jutel, Präsident der EAACI, hob zunächst die erhebliche Belastung von Patienten, Familien und Gesundheitssystemen durch schweres Asthma hervor. " Der Umgang mit schwerem Asthma erweist sich aufgrund der Heterogenität der Krankheit, koexistierenden Komorbiditäten und insbesondere aufgrund von komplexen Versorgungswegen und Unterschieden in nationalen und regionalen Gesundheitssystemen als schwierig. Ein besseres Verständnis der Mechanismen der Krankheit hat einen geschichteten Ansatz zur Behandlung von schwerem Asthma ermöglicht, der den Einsatz von gezielten Behandlungen mit Biopharmazeutika unterstützt. Es gibt jedoch noch viele ungedeckte Bedürfnisse: Wie kann ein bestimmtes Biopharmazeutikum ausgewählt werden, wo sie doch alle auf sich überlappende Krankheitsphänotypen abzielen? Wie kann das Ansprechen verbessert werden? Was sind die besten Strategien, um die Teilnahmequote zu steigern? Was ist die optimale Behandlungsdauer und wie hoch sind die Kosten der Behandlung? Und was ist das geeignete System - in der Klinik oder zu Hause?"
Neue Elemente in den EAACI-Richtlinien für den Umgang mit schwerem Asthma sind unter anderem die Einbeziehung des GRADE-Ansatzes bei die Formulierung von Empfehlungen für die einzelnen Biopharmazeutika und Asthma-Ergebnisse sowie separate Empfehlungen für Verschlechterungen und für die Lungenfunktion.
"Es ist klar, dass Biopharmazeutika im Zusammenhang mit schwerem Asthma ein sich sehr rasch weiterentwickelndes Feld darstellen. Nach dem ersten Positionspapier der EAACI zu Biopharmazeutika und allergischen Erkrankungen sind diese EAACI-Richtlinien für den Einsatz von Biopharmazeutika bei Patienten mit schwerem Asthma ein äußerst wichtiges Referenzhilfsmittel für medizinische Dienstleister, Patienten, Regulierungsbehörden und Gesundheitssysteme und geben spezifische Empfehlungen für das jeweilige Biopharmazeutikum im Kontext aller möglichen, voneinander unabhängigen Ergebnisse", sagt Prof. Oscar Palomares von der Universidad Complutense de Madrid, ehemaliger Vorsitzender der Biopharmazeutika-Arbeitsgruppe der EAACI, derzeitiges Mitglied von EAACI ExCom und Co-Vorsitzender des Biopharmazeutika-Richtlinien-Projekts.
Zusätzlich wird ein Managementalgorithmus für den Einsatz von Biopharmazeutika in der Klinik vorgeschlagen, zusammen mit zukünftigen Ansätzen und Forschungsprioritäten. "Die EAACI tritt für ein dreifaches Entscheidungsdiagramm ein, das auf phänotypischen Merkmalen, Biomarkern und Ergebnissen basiert. Hinzu kommt eine gemeinsame Entscheidungsfindung, um individuelle Ziele zurückzusetzen und gemeinsam mit dem Patienten die Reaktion zu definieren. Die Wirksamkeit wird nach vier bis sechs Monaten getestet. Wenn es eine Reaktion gibt, ist die Intervention gemäß dem vorgegebenen Ziel und bei kontinuierlichen Sicherheitsüberwachung fortzusetzen. Als Grundlagen für die nächsten Schritte müssen Praxisdaten über Register, Praxisstudien und Indikatoren der Gesundheitsökonomie erfasst werden. Wenn die Reaktion suboptimal ist, ist es wichtig, die Entzündung der Atemwege und die Überreaktion der Atemwege zu beobachten. Wenn die eosinophile Entzündung anhält, können mehrere Faktoren verbessert werden, zum Beispiel die Hintergrundkontrolle der Therapietreue oder andere Optionen, wie etwa die Umstellung auf ein biopharmazeutisches Targeting auf einen anderen Pfad oder die Überprüfung auf andere Immunmechanismen. Wenn eine neutrophile Entzündung vorliegt, können Makrolide in Betracht gezogen werden. Wenn keine Entzündung vorliegt, kann man Nicht-T2-Asthma-Ansätze wie duale Bronchodilatoren und in sehr selektiven Fällen bronchiale Thermoplastie in Betracht ziehen", so Prof. Dr. Ioana Agache von der Universitatea Transilvania din Bra?ov, Rumänien, Co-Vorsitzender des Biopharmazeutika-Richtlinien-Projekts und ehemaliger Präsident der EAACI.
Der zunehmende Einsatz von Biopharmazeutika (monoklonale Antikörper) in der modernen Medizin, ihr bemerkenswertes Potenzial und mögliche Probleme wurden auf dem EAACI Digital Congress 2020 von Ehrengast Sir Gregory Paul Winter, Nobelpreisträger für Biochemie im Jahr 2018, angesprochen.
"Bei Entzündungskrankheiten nehmen monoklonale Antikörper einen Platz an der vordersten Front ein. Obwohl Entzündungskrankheiten wie schweres Asthma mit chemischen Medikamenten wie Kortikosteroiden behandelt werden können, kann deren breiter Wirkmechanismus auch eine Reihe unerwünschter Nebenwirkungen mit sich bringen, einschließlich Wassereinlagerungen, Hypertonie und Knochenverlust, insbesondere bei längerer Anwendung. Idealerweise sollten Behandlungen eine spezifischere Wirkungsweise haben und diese Nebenwirkungen vermeiden. Deshalb sind monoklonale Antikörper, die solche spezifischen Wirkungsweisen aufweisen, um die Interaktion wichtiger Proteine oder Rezeptoren zu blockieren, so attraktiv. Zudem bietet die Verfügbarkeit einer Reihe von therapeutischen monoklonalen Antikörpern gegen Proteine, die an Entzündungen beteiligt sind, die Möglichkeit, in der klinischen Praxis diejenigen Ziele zu identifizieren, die am relevantesten sind. In den letzten 30 Jahren sind Biopharmazeutika in der Medizin immer wichtiger geworden. Die Einschränkungen beim frühen Einsatz von Biopharmazeutika wurden durch die rekombinierte DNA-Technologie überwunden, die zu einem Tsunami therapeutischer monoklonaler Antikörper führte. Diese Biopharmazeutika sind von hoher Effizienz und exquisiter Spezifität, Sie haben eine lange Halbwertszeit im Serum und ihre Eigenschaften und Funktionen können je nach Wunsch angepasst werden. Ihre Auswirkungen sind bisher bereits enorm und werden wahrscheinlich noch größer werden", so Sir Gregory Winter, University of Cambridge, Nobelpreisträger 2018.
Unter diesen vielversprechenden Voraussetzungen hofft die EAACI, dass ihre neuen Richtlinien in den kommenden Jahren ein Eckpfeiler für Ärzte, Forscher, wissenschaftliche Gesellschaften und Arzneimittelbehörden sein werden.
Über die EAACI:
Die Europäische Akademie für Allergologie und klinische Immunologie (EAACI) ist eine 1956 gegründete Vereinigung von Ärzten, Forschern und alliierten Gesundheitsberufen. Die EAACI hat sich der Verbesserung der Gesundheit von Menschen mit allergischen Krankheiten verschrieben. Mit mehr als 12.000 Mitgliedern aus 124 Ländern und über 75 nationalen Allergologie-Gesellschaften ist die EAACI die wichtigste Quelle von Fachwissen in Europa und weltweit für alle Aspekte der Allergologie.
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