Neue Mercer-Studie zeigt: Mehr als die Hälfte der europäischen Pensionspläne investiert in alternative Anlageklassen
Zürich (ots)
- Trotz Turbulenzen besteht weiter Interesse an Schwellenländeranleihen - Immobilieninvestments tendieren zu Nischenprodukten - Investoren reduzieren traditionelle Anleihemandate - Deutsche Versorgungswerke treiben Diversifikation voran
53 Prozent der Altersversorgungseinrichtungen in Europa sind in alternativen Anlageklassen investiert, so ein Ergebnis des Mercer European Asset Allocation Survey 2014. In dieser Studie wurden mehr als 1.200 europäische betriebliche Altersversorgungseinrichtungen mit einem Anlagevolumen von über 850 Mrd. Euro berücksichtigt. Laut Studie hat sich die Aktienquote kaum verändert und liegt fast auf Vorjahresniveau.
"Trotz des schwachen Wirtschaftswachstums in den vergangenen Jahren haben wir ausgesprochen starke Aktienmärkte erlebt. Dies könnte einer der Gründe dafür sein, dass sich der europaweite Trend aus den Vorjahren zur Verringerung des Aktienportfolios 2013 nicht fortgesetzt hat", so Herwig Kinzler, Leiter des Geschäftsbereiches Investments von Mercer Deutschland.
"Viele Märkte haben sich aufgrund der stimulierenden Geldpolitik seit 2009 gut entwickelt. Die für die Zukunft erwarteten Renditen sind in vielen Anlageklassen eher ernüchternd. Wir erwarten deshalb, dass institutionelle Investoren in ihren Portfolios eine grössere Vielfalt an Renditequellen berücksichtigen und noch dynamischer auf sich verändernde Gegebenheiten an den Märkten reagieren."
Im Gegensatz zu Privatanlegern gibt es bei den institutionellen Investoren bisher keine Anzeichen dafür, dass sie sich aufgrund schwieriger wirtschaftlicher Bedingungen aus den Schwellenländern zurückzuziehen. Fast die Hälfte der für die Studie erfassten Versorgungswerke ist in Aktien und beinahe ein Fünftel in festverzinsliche Anleihen aus Schwellenländern investiert. Dies zeigt, dass Investoren nach wie vor auf die langfristigen Renditechancen in diesen Märkten bauen.
Diversifikation über alternative Anlagenklassen
Alternative Anlageklassen gewinnen bei europäischen Investoren weiter an Bedeutung. Im Vergleich zu 2012 ist der Anteil der Versorgungswerke, die entsprechend investiert haben, um 9 Prozent gestiegen. Sachwerte wie z. B. Immobilien, Infrastruktur, Wald und Erneuerbare Energien sind dabei mit 41 Prozent die am weitesten verbreitete Kategorie. Innerhalb der Immobilieninvestments zeigt sich unter den europäischen Investoren ein Trend hin zu langfristig vermieteten Immobilien und Fremdfinanzierungen.
Investoren, die eine breitere Diversifikation vorantreiben und gleichzeitig versuchen, ihre Asset-Allokation dynamisch zu gestalten, investieren zunehmend in Strategien der sogenannten Diversified Growth Funds. Fast ein Fünftel der Anleger in Europa nutzt inzwischen diese Instrumente. Aus ähnlichen Gründen gewinnen auch Multi-Asset Credit-Strategien an Bedeutung. Damit ist das Ziel verbunden, ein diversifiziertes Portfolio an Anleihen mit Kreditrisiken (einschliesslich High-Yield-Anleihen, Loans, strukturierte Kreditprodukte, Schwellenländeranleihen und Wandelanleihen) zu erschliessen, dessen Zusammensetzung im Zeitablauf an die Entwicklungen dieser Teilmärkte angepasst werden kann.
"Da sich viele Investoren von traditionellen Benchmark-orientierten Credit-Mandaten verabschieden, werden Multi-Asset Credit-Strategien wichtiger. Wir erwarten daher 2014 verstärkte Aktivität in diesem Bereich. Zudem haben wir mehr Allokationen im Bereich Private Debt beobachtet. Institutionelle Investoren versuchen damit, die Chancen zu nutzen, die sich aus dem Abbau der Verschuldungsniveaus im europäischen Bankensystem ergeben", so Kinzler.
Schweizer Pensionskassen diversifizieren ihr Anleiheportfolio
Das anhaltende Niedrigzinsumfeld, die Risiken von Zinsanpassungen und Staatsausfälle haben dazu geführt, dass viele Schweizer Pensionspläne ihre Allokationen in Staatsanleihen und Anleihen mit langer Laufzeit reduziert haben. Stattdessen wurde häufiger in Unternehmensanleihen, High-Yield-Anleihen, Senior Loans, Insurance-linked Securities und festverzinsliche Anlagen in Schwellenländern investiert, um zusätzliche Rendite zu erwirtschaften. Dieser Trend wird sich 2014 voraussichtlich fortsetzen.
Seit 2013 sind Schweizer Pensionskassen verpflichtet, ihre Total Expense Ratio (TER) in ihrem Geschäftsbericht offenzulegen. Die TER gibt Auskunft über die Verwaltungsgebühren, die im Rahmen von Investmentfonds jährlich anfallen. "Der Fokus hat sich im letzten Jahr etwas von der Performance weg und hin zu einer konsolidierten TER bewegt. Dadurch sind kostengünstigere Umsetzungen in den Vordergrund gerückt", so Christian Bodmer, Leiter der Bereichs Investments von Mercer in der Schweiz. "Da die Schweizer Pensionskassen im Schnitt 2,5 bis 3 Prozent Rendite erwirtschaften müssen, um ihre Verpflichtungen zu erfüllen, gibt es eine Präferenz für renditeträchtigere, risikoreichere Anlageklassen. Dabei stehen insbesondere Anlageklassen wie Senior Loans, Insurance-linked Securities oder Private im Fokus. Aufgrund des TER-Reportings sind vermehrt einfach und transparente Strukturen in den alternativen Anlageklassen gefragt."
Bei den Aktienportfolios zeigt sich eine Tendenz zur Restrukturierung, um Chancen durch aktives Management zu nutzen, z. B. über gezielte Volatilität und Anlagen in Emerging Markets. Ein Grossteil der Schweizer Pensionskassen implementiert die Kernaktienindizes MSCI World und/oder SMI aufgrund lokaler Besonderheiten passiv. Diese passive Herangehensweise wird auch durch den Fokus auf eine niedrige TER weiter gefördert.
Ausblick auf Europa: Aktienportfolios werden weiter reduziert
Auf gesamteuropäischer Ebene wird sich der langfristige Trend zur Reduktion der Aktienallokation in den nächsten 12 Monaten fortsetzen. 28 Prozent der Investoren planen, Aktieninvestitionen im Heimatmarkt zu reduzieren, während ein Viertel auch Investitionen im Ausland verringern wird. Gleichzeitig gaben 20 Prozent der Befragten an, ihre Allokationen in Anleihen zu erhöhen, wobei Schwerpunkte bei indexgebundenen Staatsanleihen, Unternehmensanleihen und anderen Matching Assets erwartet werden.
Der Anteil an Altersversorgungseinrichtungen, die LDI-Strategien verfolgen, hat sich im Vergleich zum Vorjahr von 26 auf 29 Prozent nur geringfügig erhöht. "Das Management des Zins- und Inflationsrisikos der Pensionssysteme bleibt eine wichtige Aufgabe für institutionelle Investoren. Offenbar haben die damit verbundene Komplexität und die Anforderungen an die Bewirtschaftung solcher Hedging-Programme die Unternehmen mit kleineren Pensionssystemen bislang davon abgehalten, LDI-Strategien umzusetzen. Doch mit Blick auf die Vielzahl an Delegated- und Pooled-LDI-Lösungen, die mittlerweile verfügbar sind, wird sich die Implementierungs-Lücke zwischen grossen und kleinen Pensionssystemen mit der Zeit verkleinern", so Kinzler.
Weitere Informationen und die Möglichkeit zum Download des Mercer European Asset Allocation Surveys 2014 finden Sie auf dieser Website: http://www.mercer.com/assetallocation
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