Aggressiv, blutrünstig und gefährlich: Was steckt wirklich hinter dem Mythos Hai?
Unterföhring (ots)
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- Biologen und Verhaltensforscher beleuchten die hartnäckigsten Vorurteile gegenüber dem Raubtier - Nat Geo Wild zeigt in der einwöchigen Sonderprogrammierung "Hai Five" ab dem 22. August jeweils um 21.00 Uhr packende Dokumentation in deutscher Erstausstrahlung zu den gefürchteten Meeresbewohnern
Wie gefährlich sind Haie wirklich? Am heutigen Freitag gab es wieder eine blutige Hai-Attacke auf einen Surfer an der Ostküste Australiens, vor einigen Tagen ging das Video des Hai-Angriffs auf Surfer Mick Fanning vor Südafrika um die Welt. Immer wieder ist von Attacken auf Menschen zu lesen - oft in beliebten Urlaubsgebieten und in vielen Fällen tödlich. Die Medien portraitieren die Raubtiere als blutrünstige Menschenfresser. Doch was ist eigentlich wirklich dran an den zahlreichen Mythen, die die Herrscher der Ozeane umgeben? Anlässlich seiner einwöchigen Sonderprogrammierung "Hai Five", ab dem 22. August täglich um 21.00 Uhr, geht der Wildlife-Sender Nat Geo Wild den Vorurteilen gegenüber den Meeresbewohnern auf den Grund.
Insbesondere weiße Haie kämpfen spätestens seit der Erscheinung des gleichnamigen Kinofilms mit hartnäckigen Vorurteilen: Blutrünstig, brutal und berechnend - das sind nur einige der häufig genannten Attribute. Diese Assoziationen entspringen allerdings größtenteils der menschlichen Phantasie, weiß Biologe und Verhaltensforscher Dr. Erich Ritter: "Weiße Haie sind genauso ungefährlich wie alle anderen Haiarten auch. Was gefährlich werden kann, sind die Situationen, die wir bewusst oder unbewusst kreieren." Das Verhalten des Raubtiers wird von Vorsicht und Neugier geleitet. Der Mensch steht nicht auf seinem Speiseplan - er ist vielmehr etwas Unbekanntes, das der Hai auskundschaften möchte.
Die Angst, mit offenen Wunden im Meer zu baden, hält sich unter Urlaubern trotzdem hartnäckig. Der Angriff eines Hais sei vorprogrammiert, so der weit verbreitete Glaube, da die Knorpelfische von menschlichem Blut angezogen würden. "Prinzipiell können Haie Blut im Wasser riechen, jedoch heißt das nicht, dass sie daraufhin auch angreifen oder der Spur folgen", erklärt Eva Meyers, Naturschutzbiologin am Zoologischen Forschungsmuseum Alexander Koenig. Der Mensch stelle für sie kein Beutetier dar, Haie hätten nie eine Präferenz für ihn entwickelt, ergänzt Ritter. Für Badeurlauber besteht also dahingehend kein Grund zur Sorge - menschliches Blut ist kein Lockstoff für das Raubtier.
Oftmals zählen Surfer zu den Opfern von Hai-Angriffen. Der Grund ist für viele klar: Haie verwechseln die Wassersportler mit einer ihrer Lieblingsspeisen - der Robbe. Ritter hat jedoch bewiesen, dass es sich dabei um einen Irrtum handelt: "Man kann an den meist sehr oberflächlichen Wunden der Surfer sehen, dass es zu keiner Verwechslung kommt. Würden Haie uns wirklich mit Robben verwechseln, hätten die Opfer massive Verletzungen. Robben sind sehr agile Tiere - Haie müssen sich also mit großer Geschwindigkeit nähern und richtig zubeißen, damit die Beute nicht mehr fliehen kann." Vielmehr liege es daran, dass sich Surfer meist weit entfernt vom Strand aufhalten, sowie attraktive Töne erzeugen und daher öfter auf Haie treffen, so Ritter weiter.
Viele zweifeln auch an der Intelligenz des Raubfisches. Die Realität ist aber eine andere: "Haie sind intelligente Tiere, die sowohl ein Kurz- als auch ein Langzeitgedächtnis besitzen. Außerdem sind sie in der Lage zu lernen, indem sie eine Situation lediglich beobachten", klärt Ritter auf. Als Herrscher der Ozeane müsse der Hai intelligent sein, sonst könne er sich an der Spitze der Nahrungskette nicht langfristig behaupten.
Die Hai-Angriffe der letzten Wochen lassen vermuten, dass sich die Raubfische vermehrt an touristischen Stränden aufhalten. Dieses Phänomen gründet allerdings eher in einer veränderten Verhaltensweise der Menschen. Sie breiten sich in den Urlaubsgebieten immer weiter aus und nutzen dabei mittlerweile auch Gebiete, die schon sehr lange das Zuhause der Tiere sind. "Für viele Haiarten sind küstennahe Gebiete ideal, um sich zu vermehren oder als Kinderstube für die Jungtiere. Für juvenile Haie sind Flachwassergebiete bestens geeignet, um sich vor großen Räubern zu verstecken", verdeutlicht Meyers. Entlang der Küstenregionen gibt es kaum noch vom Menschen ungenutzte Strände. Auch die starke Zunahme der Fischerei verändert das Migrationsverhalten der Haie. "Dadurch sind sie gezwungen, ihre Routen zu verändern und wir wundern uns, wenn sie woanders auftauchen als erwartet", so Meyers weiter.
Sollte es trotz aller Vorsicht doch zu einem Zusammentreffen mit einem Hai kommen, sollte ein Schwimmer auf keinen Fall die Flucht ergreifen. Stattdessen ist es ratsam, sich in eine vertikale Position zu begeben um den Hai stets im Blick zu behalten. Dabei sollten Geräusche auf ein Minimum reduziert werden. Falls der Hai nicht abdreht, hilft nur noch eins: "Man sollte Wasser gegen die Kiemen drücken, oder die Kiemen leicht berühren. Wenn Haie versuchen, einander zu vertreiben, beißen sie sich in die Kiemen. Geben wir ihnen das gleiche Signal, werden sie entsprechend reagieren", erklärt Ritter.
Sendehinweise - Jeweils auf Nat Geo Wild:
- "Vorsicht Hai kreuzt", am 22. August um 21.00 Uhr - "Shark Alley: Jagdrevier der Haie", am 23. August um 21.00 Uhr - "Haie auf Angriff", 24. bis 26. August, täglich jeweils um 21.00 Uhr - "United Sharks of America", am 27. August um 21.00 Uhr - "Tierische Freaks: Haie", am 28. August um 21.00 Uhr
Weitere Infos und Videos zur Sendung unter www.natgeotv.com/de sowie auf Facebook unter www.facebook.com/natgeotv.deutschland
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