Artprice by Art Market: Die neuen Rekorde im Bereich der Fotografie
Verkaufserlös der Versteigerungen im Bereich der Fotografie der Nachkriegszeit und der Gegenwart.
Paris (ots/PRNewswire)
Die Fotografie hat einen Anteil von knapp unter 2 % am Gesamtwert des Kunstmarktes. Dabei hat sich dieses Kommunikationsmedium schon nach dem zweiten Weltkrieg auf dem Markt durchgesetzt, und die einflussreichsten Galerien der Welt sorgen dafür, dass die Fotografie ihren gebührenden Platz einnimmt. 9 der 66 Künstler der Galerie David Zwirner widmen sich z. B. ausschließlich der Fotografie.
Die Fotografie ist eine relativ junge Kunst und weist die Besonderheit auf, dass ihre am besten bezahlten Künstler nicht Künstler des 20. Jh. (wie etwa die meisten Künstler der Bereiche Bildhauerei oder Radierung) sondern unsere Zeitgenossen sind.
Thierry Ehrmann, Gründer und Geschäftsführer von Artprice sieht in der Fotografie ein enormes Potential: "Die Stellung der Fotografie auf dem Kunstmarkt ist noch nicht vollständig festgelegt; damit bietet sie jungen Amateuren der Fotografie noch hervorragende Chancen, ihre Sammlung zu starten. Im Bereich der analogen und digitalen Fotografie entwickelt sich gerade ein gigantischer Markt, mit seinen Codes, seinen Referenzen und sogar seiner eigenen Museumskunde. Er hat es geschafft, das beste Bildmaterial der großen Presseagenturen mit der Fotografie aus der Bildenden Kunst zu verbinden. Denn - sobald die Arbeit eines Fotografen von seiner Persönlichkeit geprägt ist - ist diese selbstverständlich das Werk eines Autors im eigentlichen Sinne. Artprice hat als weltweit führendes Unternehmen der Information über den Kunstmarkt die Fotografie seit seiner Gründung im Jahr 1987 als eigenständiges Medium angesehen, als diese noch als entfernte Verwandte der zeitgenössischen Kunst galt."
Die großartige Geschichte der Fotografie wird gegenwärtig geschrieben. Das erklärt die wachsende und strategische Bedeutung internationaler Veranstaltungen wie Rencontres d'Arles und das Auftreten neuer Fotografen, deren Preise rasch steigen.
Top 5 der Fotografen unter 45 mit neuen Rekorden im ersten Halbjahr 2019
© Artprice.com
1. Richard MOSSE (1980) - Nowhere to Run (Infra series) (2010)48 000 Dollar - 16/05/2019 - Phillips Londres 2. Kourtney ROY (1981) - Sorry, No Vacancy 7 (2017)30 500 Dollar - 16/05/2019 - Phillips Londres 3. Erik MADIGAN HECK (1983) - Dior Couture (2014) 30 500 Dollar - 16/05/2019 - Phillips Londres 4. ZENG Yicheng (1975) - The silent sermon (????) (2018) 26 300 Dollar - 27/05/2019 - Holly Hong Kong 5. Mario MACILAU (1984) - Untitled, Project (10) 14 500 Dollar - 15/05/2019 - Piasa Paris
Die vier bedeutendsten Vertreter
Die Fotografen, deren Bilder bei Versteigerungen regelmäßig die Millionen Dollar Grenze überschreiten, kann man auf einer Hand zählen. Unter ihnen sind der Deutsche Andreas Gursky, der Amerikaner Richard Prince und seine Landsmännin Cindy Sherman sowie das britische Duo Gilbert & George. Diese zwischen 1940 und 1950 geborenen Künstler sind durch angesehene Galerien vertreten, z. B. Gagosian, Skarstedt, Thaddaeus Ropac und White Cube, die auch ihre neuen Werke ausstellen.
Von 2013-2014, an einem Höhepunkt des Verkaufs von Werken der Fotografie weltweit, vereinten die vier berühmten Galerien etwa 38 % der Verkaufserlöse in diesem Segment auf sich. In den letzten vier Geschäftsjahren nahm ihre Leistung jedoch stark ab, ebenso wie der weltweite Verkauf von Arbeiten der Fotografie der Nachkriegszeit. Die Ergebnisse der vier o. g. Fotografen illustrieren das allgemeine Interesse der Sammler für die Fotografie jedoch sehr weitgehend.
Der Markt der Fotografie ist heute außerdem vier Mal so groß wie vor zwanzig Jahren.
Neue Rekorde
Etwa 19 weitere Fotografen, außer Gursky, Prince, Sherman und Gilbert & George, erzielten in den letzten 20 Jahren zumindest ein Versteigerungsergebnis oberhalb der Millionen Dollar Grenze. Unter diesen Künstlern befinden sich Hiroshi Sigimoto (4), Jeff Wall (2) und Piotr Urlanski (1).
In diesem Jahr erreichte auch der amerikanische Modefotograf Helmut Newton zum ersten Mal diese symbolische Grenze.
Top 5 Fotografen der Nachkriegszeit mit neuen Rekorden im ersten Halbjahr 2019
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1. Helmut NEWTON (1920-2004) - Sie Kommen, Paris (1981)1 820 000 Dollar - 04/04/2019 - Phillips New York 2. Helena ALMEIDA (1934-2018) - Dentro de mim (2000)128 400 Dollar - 20/02/2019 - Veritas Lisbonne 3. Richard MISRACH (1949) - Untitled #328-02 (2002)125 000 Dollar - 02/04/2019 - Christie's New York 4. Consuelo KANAGA (1894-1978) - Profile of a Young Girl (1948)106 250 Dollar - 04/04/2019 - Phillips New York 5. Peter HUJAR (1934-1987) - David Wojnarowicz (1985)106 250 Dollar - 20/06/2019 - Swann New York
Die Beliebtheit von Herlmut Newton, der im Jahr 2004 in seinem 84. Lebensjahr starb, nimmt weiter zu. Er verzeichnet mit dem Verkauf von Sie Kommen, Paris (1981), einem vierteiligen Werk (193 cm x 88 cm) in 3 Exemplaren, von denen eines am 4. April 2019 bei Phillips in New York um 1,8 Millionen Dollar verkauft wurde, sogar das beste Ergebnis im ersten Halbjahr 2019. Der Verkauf stellt für Helmut Newton einen neuen Rekord dar und ist das bedeutendste Versteigerungsergebnis im Bereich der Fotografie im 1. Halbjahr 2019 weltweit.
Die Nachfrage für Arbeiten der portugiesischen Fotografin Helena Almeida - zwar in einer anderen Preiskategorie - nimmt ebenfalls rasch zu. Eine Retrospektive in Paris im Jahr 2016 und ihr Tod im vergangenen Herbst haben weitgehend zur Steigerung der Preise ihrer Arbeiten beigetragen. Am 20. Februar 2019 erzielte ihre Fotografie Dentro de mim (2000) in Lissabon einen Verkaufspreis von 128 000 Dollar. Eine Ehrerweisung in memoriam der Fotografin, die Portugal zwei Mal bei der Biennale von Venedig vertreten hat (in den Jahren 1982 und 1995).
Asiatische Fotografie
In Asien ist die Fotografie immer noch ein Nischenmarkt, mit Ausnahme von Japan natürlich. Japan ist das führende Land im Bereich der Fotografie und hat einige der berühmtesten Fotografen der Nachkriegszeit und der Gegenwart hervorgebracht, darunter Nabuyoshi Araki (1940) und Hiroshi Sugimoto (1948).
Die chinesischen Künstler nutzen die Fotografie nur selten als bevorzugtes Medium, einige machen jedoch punktuell davon Gebrauch, so z. B. der bildende Künstler Liu Wei (1972). Er wurde im Jahr 2016 mit dem Award of Art China (AAC) ausgezeichnet und ist für seine futuristischen Ölgemälde, seine Videos und seine Installationen berühmt. Liu Wei ist aber auch der Autor eines der seltenen chinesischen Werke der Fotografie, das die 100 000 Dollar Grenze bei Versteigerungen überschritten hat. Eine der fünf sehr großen Impressionen seines Werkes mit dem Titel Landscape, das im Jahr 2004 zum ersten Mal bei der Biennale von Schanghai vorgestellt worden war, wurde am 1. April 2019 bei Sotheby's in Hong Kong um 191 000 Dollar verkauft.
Auszug aus dem in der Zeitschrift Artco & Investment im August 2019 von Artprice veröffentlichen Artikel.
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