ZKM | Zentrum für Kunst und Medien Karlsruhe
BEYOND MATTER
Ausstellungen neu denken - Digitale Kunst und neue Formen der Kunsterfahrung
ZKM | Karlsruhe (ots)
Mit den von der EU und der Bundesregierung geförderten Projekten BEYOND MATTER und Hybrid Museum Experience beschäftigt sich das ZKM | Hertz-Labor intensivst mit der Produktion digitaler Kunst, vor allem aber mit den Möglichkeiten ihrer Präsentation und Vermittlung im digitalen Raum. Diese museologische und künstlerische Pionierarbeit wird nun sichtbar mit drei neuen Ausstellungen, einer innovativ programmierten Online-Plattform, einem Symposium, digitalen Modellen und einer neuen Gesprächsreihe. Die Förderung Hybrid Museum Experience ermöglicht hierbei nachhaltige Verbesserungen in der Kulturvermittlung und im Einsatz von digitaler Technik im Museum.
Dank der großzügigen Förderung in Höhe von 315 000 EUR in der Projektgruppe "Digitalisierung in Kultur und Medien" der Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien (BKM) Prof. Monika Grütters MdB kann am ZKM das Projekt Hybrid Museum Experience - Software und Hardware für Museen der Zukunft künftig verwirklicht werden. Dadurch wird Hybrid Museum Experience "modellhaft aufzeigen, wie die digitale Transformation in Kultur und Medien gelingt." - Prof. Monika Grütters MdB
Mit der Implementierung neuer musealer Technologien, wie zum Beispiel das Immaterial Display - eine mobile Hardware-Installation zur immersiven Begehung von virtuellen Ausstellungsmodellen, geht auch die Frage des Nutzens für die Wissensproduktion und Vermittlung einher. Dies wird mithilfe einer begleitenden Studie festgehalten: Als Erweiterung zu BEYOND MATTER wird Hybrid Museum Experience einen selbst zu bedienenden Evaluationsautomaten entwickeln, aus dessen Datensatz nachhaltige Wegweisungen für das Museum der Zukunft abzulesen sein werden.
Ab 29. April 2021 sind gleich zwei wegweisende Ausstellungen zu sehen: die physische Ausstellung Spatial Affairs am Ludwig Museum Budapest sowie ihr digitaler Zwilling, die Online-Ausstellung Spatial Affairs. Worlding - A tér világlása auf beyondmatter.eu/projects. Die Eröffnung beider Ausstellungen findet am 29. April 2021 um 18 Uhr in englischer Sprache statt. Es sprechen Peter Weibel und Dr. Júlia Fabényi, Direktorin des Ludwig Museum Budapest. Die Kuratorinnen werden durch die Ausstellungen führen. Die Anmeldung wird vom Ludwig Museum Budapest organisiert. Für weitere Informationen sehen Sie bitte hier.
Die von Giulia Bini und Lívia Nolasco-Rózsás kuratierte Ausstellung Spatial Affairs untersucht künstlerische Reaktionen auf neue Wahrnehmungen von Räumlichkeit und ihrer Verschränkung mit der Realität, insbesondere in Zeiten computergenerierter virtueller und immersiv erlebter Realität.
Mehr zur Ausstellung (Bitte sehen Sie weitere Information im Annex)
Spatial Affairs. Worlding - A tér világlása ist eine von The Rodina, Amsterdam gestaltete und programmierte und vom ZKM und EPFL Pavilions, Swiss Federal Institute of Technology Lausanne co-produzierte Online-Umgebung, die zum Entdecken einlädt. In der "Multi-User"-Ausstellung vermischen sich die Avatare der Besucher:innen mit den sich bewegenden Körpern der ausgestellten Netzkunst und der browserbasierten Projekte. Für die Soundscape jener virtuellen Umgebung zeichnet Enrico Boccioletti verantwortlich. Unter: https://spatialaffairs.beyondmatter.eu und https://spatialaffairs.epfl-pavilions.ch
Das zweitägige HyMEx (Hybrid Museum Experience)-Symposium begleitet die Ausstellungen, das vom 6.-7. Mai 2021 online in englischer Sprache stattfinden und im ZKM-Livestream übertragen wird. Das von Borbála Kálmán (Ludwig Museum) und Lívia Nolasco-Rózsás (ZKM | Hertz-Labor) konzipierte Symposium bringt nicht nur führende Wissenschaftler:innen aus den Bereichen der experimentellen Museologie und kuratorischen Praxis, sondern auch Forscher:innen eines breiten interdisziplinären Spektrums zusammen, um sich über Herausforderungen und Innovationen im Bereich der hybriden Museumserfahrungen auszutauschen, wobei der Schwerpunkt auf zeitgenössischer Kunst liegt.
Keynotes: Christiane Paul (Whitney Museum of American Art | The New School), Boris Groys (New York University)
Kostenfreie Anmeldung / Teilnahme mit erweitertem Zugang zu Materialien und Online-Ausstellung
Mit dem Launch der von dem estnischen Design-Kollektiv AKU umgesetzten digitalen Ausstellungsplattform "VIEW" am 8. April 2021 konnte die Online-Version der im Sommer vor Ort am ZKM geplanten Installation Drifting, Browsing, Cruising im virtuellen Ausstellungsraum Fantastic Confabulations eröffnet werden. Im Sinne eines Labors möchte Fantastic Confabulations neue, d.h. heterogene, queere Formate der Szenografie und des Kuratierens ermöglichen. Sowohl die Installation als auch der Ausstellungsraum stammen aus der computergenerierten Feder der derzeitigen Gastkünstler:innen Eleni Diana Elia und Theodoulos Polyviou. Die digitale Plattform sowie der Ausstellungsraum werden auch die Installationen der nachfolgenden BEYOND-MATTER-Gastkünstler:innen präsentieren.
Die ab Sommer 2021 (pandemiebedingte Änderungen vorbehalten) im ZKM zu besuchende VR-raumbezogene Installation Drifting, Browsing, Cruising fordert die mit einem VR-Headset ausgestatteten Besucher:innen heraus, die Grenzen des häufig ritualisierten, ideologisch beeinflussten Ausstellungsraumes neu zu verhandeln. Die simultane Verwendung des Kopfhörerpaares ermöglicht den Benutzer:innen, einander zu begegnen. Dabei werden die physischen Grenzen des Raumes so kalibriert, dass sie auf die virtuellen Grenzen treffen, die durch die VR-Headsets gesehen werden und so die Erfahrung der Installation immersiv und greifbarer machen.
Im Rahmen des Projekts BEYOND MATTER. Cultural Heritage on the Verge of Virtual Reality hat sich, neben dem ZKM | Karlsruhe, auch das Centre Pompidou verpflichtet, die Möglichkeiten der Wiederbelebung von Ausstellungen durch experimentelle Methoden der digitalen Raummodellierung zu untersuchen. Anhand der wegweisenden Ausstellungen Les Immatériaux (Centre Pompidou, 1985) und Iconoclash (ZKM | Karlsruhe, 2002) werden im Verlauf des Jahres erstmals digitale Modelle jener Präsentationen auf beyondmatter.eu/projects veröffentlicht. Die Modelle werden in Kooperation mit der Aalto Universität/ Finnland entwickelt.
Zum Arbeitsprozess gehört auch eine Gesprächsreihe mit Expert:innen der beiden Ausstellungen, u.a. mit Dario Gamboni, Boris Groys, Sabine Himmelsbach, Bruno Latour, Peter Weibel. Diese wurde 2020/21 vom ZKM durchgeführt und auf der Projektseite beyondmatter.eu veröffentlicht. Ab Mai beginnt das Centre Pompidou seine Gesprächsreihe mit Expert:innen der Ausstellung Les Immatériaux, die ebenfalls monatlich auf der Projektseite veröffentlicht wird. Den Auftakt bilden Philippe Bettinelli, Andreas Broeckmann und Francesca Gallo.
ANNEX
Spatial Affairs
Künstler:innen:
Morehshin Allahyari, Andreas Angelidakis, Carola Bonfili, Adam Broomberg & Guy De Lancey & Brian O'Doherty, Petra Cortright, Agnes Denes, Aleksandra Domanovic, Louise Drulhe, Wojciech Fangor, Stanislav Filko, Lucio Fontana, Dora García, Sam Ghantous, János Gulyás, Hans Hollein, Lauren Huret, Jodi, Hiroshi Kawano, Katarzyna Kobro, Alicja Kwade, Oliver Laric, Sam Lavigne & Tega Brain, Jan Robert Leegte, Lou Cantor, Stano Masár, Cildo Meireles, Rosa Menkman, Metahaven, Imre Nagy, Georg Nees, Robert Olawuyi, Gyula Pauer, Goran Petercol, Sascha Pohflepp & Alessia Nigretti & Matthew Lutz, Àngels Ribé, The Rodina, Rafaël Rozendaal, Jeffrey Shaw, Andrej Skufca, Károly Tamkó Sirató, Viktor Timofeev, Unrated/Besorolás Alatt, Gyula Várnai
Kuratorinnen: Giulia Bini, Lívia Nolasco-Rózsás
Kuratorische Assistenz: Jan Elantkowski, Fruzsina Feigl
Ein Katalog zur physischen wie virtuellen Ausstellung mit Beiträgen von Adam Lovasz, Sven Lütticken, Ceci Moss, Manifesten und Essays von Stanislav Filko, Lucio Fontana, Katarzyna Kobro mit Wladyslaw Strzeminski, Bogna Konior, Metahaven, Matteo Pasquinelli, Gyula Pauer, John Perry Barlow, Károly Tamkó-Sirató und den Kuratorinnen wird in englischer Sprache bei Hatje Cantz erscheinen. Eine App von Transbooking erweitert die Inhalte des Buches in den virtuellen Raum.
BEYOND MATTER ist ein internationales, kollaboratives und praxisbasiertes Forschungsprojekt, das kulturelles Erbe und Kultur an die Grenzen der virtuellen Realität bringt. Dabei reflektiert es innerhalb zahlreicher Aktivitäten und Formate insbesondere die virtuelle Bedingung räumlicher Aspekte in der Kunstproduktion, im Kuratieren und in der Kunstvermittlung. Schwerpunkte jener Forschung und Praxis bilden hierbei die digitale Wiederbelebung ausgewählter vergangener wegweisender Ausstellungen, Kunst- und Archivausstellungen, Konferenzen, Künstlerresidenzprogramme, die Online-Plattform sowie Publikationen. Das Projekt wurde initiiert und ist geleitet vom ZKM | Zentrum für Kunst und Medien Karlsruhe, in Kooperation mit dem Centre national d'art et de culture Georges Pompidou, dem Ludwig Museum - Museum für zeitgenössische Kunst, der Tallinn Art Hall, der Aalto Universität und dem Tirana Art Lab. Es wird vom Creative Europe Programm der Europäischen Union mitfinanziert.
Informationen zum Gastkünstlerstipendium
Pressekontakt:
Dominika Szope
Pressesprecherin
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